Deadpool Sonderband

Deadpool Corps 2

von Victor Gischler
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. November 2011

Deadpool Corps 2

Alleinsein ist manchmal ganz schön anstrengend. Da würde man sich wünschen, nicht mehr alleine zu sein und mehr Typen des eigenen Formats in der Umgebung zu wissen. Doch geht dieser Wunsch einmal in Erfüllung, kann es schnell sein, dass man die Lust an einem Team verliert, wenn die Einzigartigkeit des Individuums verloren geht. So geschehen im Fall von Deadpool, der bereits den dritten Sonderband vorweisen kann, in diesem Fall "Deadpool Corps 2".

Deadpool ist eigentlich Alleinunterhalter. Für den Fall, dass er niemanden hat, mit dem er reden kann, hat er noch zwei weitere Persönlichkeiten (oder Stimmen in seinem Kopf), die mehr oder weniger hilfreiche Aussagen beisteuern. Doch das Problem ist nicht mehr vorhanden, denn mittlerweile hat Deadpool eine richtige „Gang“. Eine weibliche Deadpool, ein Junior-Deadpool, ein Deadpool-Hund und natürlich der untote fliegende Schädel aus dem Zombie-Universum runden das Team ab. Da aber jeder so gut wie alle Besonderheiten aufweist, die den Söldner mit der losen Klappe so liebenswert (oder war es hassenswert?) machen, kommt er selbst kaum mehr zu Wort. Zum Glück gibt es da ein galaktisches Abenteuer, in das man sich Hals über Kopf stürzen kann, ohne die genauen Hintergründe zu erfragen. Das Deadpool-Corps gegen „Das Bewusstsein“ heißt der ungleiche Kampf, bei dem den „Helden“ einmal mehr ein galaktisch schlechter Ruf vorauseilt. Darüber hinaus gibt es noch sehr amüsante temporäre Teammitglieder und etliche Schläge zu verteilen. Der eine oder andere Deadpool macht eine überraschende Beobachtung und der Chef selbst kann endlich einmal mit einer Freundin angeben. Was will man also mehr, außer Tacos und einer Schiffsladung voll Gold?

Jeder mag Helden, die auf Bedrohungen nur mit einem (unter der Maske verborgenen) Lächeln und einem witzigen Spruch reagieren, das ist seit Spider-Man hinlänglich bekannt. Setzt man nun vor das Helden ein „unfreiwillige“, kann man mit etwas weniger Zurückhaltung, höherem Gewaltpegel und noch krankerer Geschichten erhebliche Erfolge erzielen. Nichts anderes bietet der zweite Teil des „Deadpool – Corps“. Schwachsinn hoch drei, völlig unangemessene und übertriebene Gewaltanwendung sowie ausgiebige Strapazierung der Lachmuskeln – das ist das bewährte Rezept, das erfreulicher Weise auch funktioniert. Zudem sind die Illustrationen so passend ausgeführt, dass sie den Schwachsinn nahtlos in Bildform wiedergeben. Möglich gemacht wurde das durch die perfekte Harmonierung von Autor Victor Gischler und seiner beiden Zeichner Rob Liefeld und Marat Mychaels. Jeden, der bereit ist knapp 17 Euro für den Comic zu investieren, wird von selbigem sicher nicht enttäuscht - zumindest wenn man mit der richtigen Einstellung an ihn herangeht.

„Deadpool Corps 2“ ist bereits der dritte Sonderband zu Ehren des verrückten Söldners mit der großen Schnauze. Doch wenn man diese Verrücktheit mag ist er keineswegs schlechter als andere Antihelden - und dabei noch um einiges witziger. So kann man die Schöpfung von Victor Gischler und seiner beiden Zeichner für knapp 17 Euro erwerben. Ein Preis den das Werk mehr als wert ist.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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