Deathstroke

Deathstroke Inc.

von Joshua Williamson, Howard Porter, Paolo Pantalena, Trevor Hairsine
Rezension von Gabriel Zupcan | 01. Dezember 2022

Deathstroke Inc.

Es gibt einige Konstanten im DC Universum. So wie das „S“ auf Supermans Brust, ist es auch eine, dass Deathstroke Leute killt. Meistens einfach für Geld. Er arbeitet ungern länger für einen Auftraggeber. Doch diesmal ist es anders. Ein neuer Spieler auf der Bühne der Schattenwelt von DC heuert den Terminator an und stellt ihm eine Partnerin zur Seite.

Endlich wieder eine neue Deathstroke-Serie. Nach Christopher Priests hervorragendem und vielschichtigem Run rund um den Killer mit der Augenklappe wagt sich diesmal Joshua Williamson (u.a. Flash, Justice League vs. Suicide Squad) an das Thema. Eines merkt man recht rasch: Williamson ist hier um die Spaßbremse zu lösen und vor allem ein wenig durchzudrehen, wie es scheint. Jetzt Irgendwie war Deathstroke auf seine ihm eigene Art schon immer witzig. Nicht auf die „Ha-Ha-Ha“-Art selbstverständlich und auch nicht so würdelos wie ein gewisser anderer Mr. Wilson, der ihn parodieren soll. Mehr eine Art eiskalt-trockener, tiefschwarzer Humor. Wie Schwarzenegger One-Liner, aber dabei angepisst wie Bruce Willis. Williamson löst Deathstroke zu guten Teilen aus seiner gewohnten mit Geheimagenten, Gangstern und Supersoldaten gefüllten Umgebung und wirft ihn in bizarre Szenarien. Doch beginnen wir von vorne, im Prolog, der in bekannten Deathstroke-Gewässern angesiedelt ist.
Die Geschichte beginnt mit Black Canary, Green Arrows Komplizin und Bat-Agentin mit dem besten Kostüm. Batgirl setzt sie auf eine mysteriöse Organisation namens T.R.U.S.T. an, die von einer Juliette Ballantine geleitet wird. Bei einer Schicki-Micki Abendveranstaltung stürmen Elitesöldner die Villa und Canary verteilt harte Kicks, mit denen sie Juliettes Vertrauen gewinnt. T.R.U.S.T. heuert Canary an, um für sie zu arbeiten. Der vertrauensvolle Name garantiert schließlich eine Geheimorganisation die absolut integer ist. Angeblich ist T.R.U.S.T. schon seit Jahren im Geheimen für das Wohl der Menschheit tätig und verfügt über beträchtliche finanzielle Mittel. Doch dem blonden Kanarienvogel kommen sehr bald Zweifel: ihr Partner auf ihrer ersten Mission soll kein geringerer als Deathstroke sein. Anderswo kommt heraus, dass Talia Al-Ghul die Killer auf Juliette angesetzt hatte – aber warum?

Der Wechsel des Artists vom realistischen Trevor Hairsine zum cartoonhaften Howard Porter kündigt auch einen Tonwechsel in Kapitel 1 an. Deathstroke und Canary kundschaften ein Dorf aus, das in Disneyland stehen könnte. Doch dort versteckt sich eine bizarre Königin, der alle Dorfbewohner dienen. Und es wird konsequent weiter Spaßlautstärke gedreht.
Teil 2 schickt die beiden unfreiwilligen Partner ins Weltall auf eine Mission zwischen Star Wars und Moonraker, während Teil 3 den Vogel in einer farbenfrohen Märchenwelt in der Deathstroke als strahlender Ritter ein Einhorn reitet komplett abschießt. Kein Witz.
Joshua Williamson begeht gottseidank nicht den Fehler, Deathstroke zu einem Clown zu degradieren. Trotz des teilweise hanebüchenen Geschehens bleibt Slade Wilson sich immer treu und alle Ereignisse haben einen Hintergrund im bestehenden DC Universum. Das ist dennoch nicht jedermans Sache, ebenso wie der eher zu anderen Serien passende Zeichenstil. Für ein Deathstroke Comic geht es zudem relativ blutarm zu, wenn auch nicht unbedingt gewaltfrei.

Bunte Kost mit dem einäugigen Terminator. Wer hätte das gedacht? Deathstroke-Puristen müssen stark sein. Diejenigen unter ihnen, die schon alles gesehen haben, können sich der Herausforderung von Williamson stellen. In den Gefilden des anderen Mr. Wilson wird hier glücklicherweise nicht gewildert.

Details

Bewertung

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  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

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