Batman Detective Comics

Detective Comics - Racheengel


Racheengel
von James Tynion IV., Alvaro Martinez (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 29. April 2019

Detective Comics - Racheengel

Während sich Jean-Paul Valley und Luke Fox ein Basketballspiel ansehen, stolpert ein schwer verwundeter, haariger Zwerg in die Arena: Nomoz! Jemand versucht die Mitglieder des Ordens von St. Dumas zu töten, und dieser jemand ist definitiv nicht menschlich.

Seit Rebirth dient die Serie Detective Comics dazu, Batman in Zusammenarbeit mit einem anderen Teil seiner „Familie“ zu zeigen. Statt dem inneren Zirkel rund um Dick und Damian sind es hier Batwoman, Batwing, Orphan (Cassandra Cain, das ehemalige Batgirl), Azrael und – erstaunlicherweise – Clayface, die dem dunklen Ritter unter die Arme greifen. Auch Damians Vorgänger als Robin, Tim Drake war in diesem Team bis zu seinem vermeintlichen Tod dabei. Die Reaktivierung von alten Fan-Favorites aus den 1990ern wie Cassandra Cain und vor allem Azrael hat für einiges an Aufsehen bei langjährigen Batman-Fans gesorgt. So darf auch in der aktuellen Ausgabe, wie bei jeder guten Ensemble Show, diesmal Azrael in den Mittelpunkt rücken.
Azraels Hintergrundgeschichte ist hier zunächst noch die altbekannte, doch es werden neue Details gelüftet. Zunächst ist da der Mordversuch an Nomoz: ein massiver KI-gesteuerter Roboter wurde vom Orden von St. Dumas aktiviert. Dieser „Ascalon“ ist die letzte Iteration des Azrael-Programms. Er wendet sich jedoch gegen seine Meister und beginnt gnadenlos damit, die Mitglieder des religiös-mystischen Geheimbunds abzuschlachten. Während das Team versucht Nomoz weiter zu beschützen und den Geheimnissen von Jean-Pauls Konditionierung nachzugehen, sucht Bruce Wayne seine alte Freundin, die Magerin Zatanna auf. Die beiden verbindet ein Geheimnis aus ihrer Jugend. Ein Geheimnis das Batman unbedingt lüften will.

Autor James Tynion spinnt hier weiter an den Fäden die er seit seiner Arbeit an den „Eternal“-Serien begonnen hat. Die Wiedereinführung von Azrael sorgte für Aufsehen. Der Charakter gehörte einst nicht nur zur Bat-Familie, sondern war auch während der Knightfall-Serie selbst Batman an Stelle von Bruce Wayne. Der düstere Racheengel der versuchte einen Weg zu finden, um seinen einprogrammierten Killerinstinkt zu überwinden, war ein typischer Antiheld der 1990er Jahre. Danach war lange Zeit nichts von ihm zu sehen. Tynion zieht nun eine Kontinuität von damals zu der aktuellen Ausgabe. Und es gelingt. Jean-Pauls Kostüm ist leicht verändert, aber seine Persönlichkeit ist klar erkennbar. Ebenso jongliert er geschickt mit den anderen Protagonisten. Die stumm erzogene Cassandra lernt immer besser zu sprechen, dank Schauspieler und Ex-Bösewicht Basil Karlo, auch bekannt als Clayface. Luke Fox und Kate Kane liefern lockere Sprüche ab. Wer „Detective Comics“ liest, weil er sich vor allem Batman erwartet, wird auch nicht enttäuscht. Der zweite Plot rund um Zatannas Vergangheit dreht sich um ihn und wartet mit einer Reihe interessanter Flashbacks auf. Einzig Nomoz Schicksal wirkt im ganzen Drama sehr forciert. Das wäre sicher eleganter gegangen, Mr. Tynion. Fast wirkt es, als wäre da etwas übersehen worden…
Das Geschehen wird modern und gleichzeitig düster von Alvaro Martinez meisterhaft in Szene gesetzt. Die Mischung aus technoidem Hochglanz und der verregneten Neogotik von Gotham City fängt einen sofort ein. Martinez beherrscht Perspektiven und Bildabfolgen genauso wie knallharte Actionszenen. Wie bei Batman üblich, fließt auch jede Menge Blut, wie es das Cover schon andeutet. Ebenso spoilert das Innen-Cover leider eine coole Hommage an die Vergangenheit, die im Showdown eine große Rolle spielt. Man kann es leider kaum überblättern und übersehen. Das war nicht sehr geschickt von der Redaktion.

Detective Comics 4 frönt der Vergangenheit, setzt die Geschichte aber in der Gegenwart fort. Einige wichtige Geheimnisse werden dem Leser und den Helden enthüllt und man darf auf die weiteren Bände gespannt sein. Fans von Azrael sollten den Band auf keinen Fall verpassen. Der Racheengel stand seit Jahren nicht so sehr im Mittelpunkt wie hier.

Details

Bewertung

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