Verblendung

Verblendung, Band 2

von Stieg Larsson
Rezension von Stefan Cernohuby | 31. Oktober 2013

Verblendung, Band 2

Verbrechen, die lange zurückliegen, sind nur selten einfach aufzuklären. Und doch stehen heute völlig andere Möglichkeiten zur Verfügung, um Indizien auszuwerten, Informationsquellen anzuzapfen und Personen zu finden. So kann nach vielen Jahren plötzlich ein Durchbruch erzielt werden, wie auch in Stieg Larssons erstem Roman "Verblendung", von dem uns nun der zweite Teil der Graphic Novel vorliegt.

Als Mikael Blomkvist aus seiner zeitweiligen Haft entlassen wird, macht er sich wieder auf nach Hedestad um weitere Nachforschungen anzustellen. Dabei lernen sich zwei Frauen, denen er näher gekommen ist, gegenseitig kennen. Eine Situation, die ihm zwar nicht behagt, die ihn aber trotzdem nicht davon abhält, in einigen Archiven zu wühlen. Doch als sein Auftraggeber angesichts der bisherigen Ergebnisse einen Herzanfall erleidet, weiß der Journalist nicht weiter. Man verweist ihn an jemanden, der bereit herangezogen wurde, um ihn selbst zu durchleuchten: die geheimnisvolle Lisbeth Salander. Gemeinsam mit ihrem Verkleidungsgeschick und Computerfähigkeiten gelingt es ihnen schließlich, den Täter einzukreisen. Doch die Ergebnisse weisen nicht nur auf einen sondern auf zwei Mörder hin, die Frauen entführt, missbraucht und getötet haben. Doch nicht nur ist das Ganze eine familiäre Angelegenheit, die verborgenen Hintergründe sind mit dem Finden des Verbrechers noch lange nicht allesamt aufgedeckt. Denn sowohl der Verbleib der vor 30 Jahren verschwundenen Harriet als auch die Geschehnisse rund um das Magazin "Millennium" und die Firma "Wennerström" werfen noch Fragen auf.

Manchmal kann es einer Geschichte guttun, wenn man die Handlung sehr in Schwarz und Weiß unterteilt. Gut und Böse, Richtig und Falsch. Das geschieht bei so gut wie allen Nebencharakteren in "Verblendung", die aus genau diesem Grund blass bleiben, beziehungsweise jene Rolle erfüllen, die ihnen der Autor zugestanden hat. Ob Informant, Bösewicht oder einfach nur Familienmitglied ist in diesem Fall völlig egal. Bei den Protagonisten allerdings, allen voran Lisbeth Salander und irgendwo dahinter Mikael Blomkvist, gilt diese Logik nicht. Denn die beiden setzen sich über alle Regeln hinweg. Betrügen, Lügen, schlafen mit Frauen und Männern, stehlen und zerstören - alles im Rahmen ihres eigenen Verständnisses von Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit, die sehr die Wertvorstellungen von Larsson widerspiegelt. Denn dieser scheint mitunter der Meinung gewesen zu sein, dass die Aufdeckung und Publikation von Verbrechen in ihrer Wichtigkeit weit hinter der Anonymität der Opfer stehen sollte. Eine Ansicht, die bei Mordfällen vermutlich nicht jeder teilen würde.
Der Band selbst ist leidlich spannend, die Illustrationen genauso gelungen wie im ersten Teil. Die Handlung konzentriert sich allerdings ausgiebig auf einige Stellen und zieht diese ziemlich in die Länge. Trotzdem kann man insgesamt allen Fans und Kennern nur empfehlen, sich das Werk zuzulegen.

"Verblendung", der erste Roman aus der Feder von Stieg Larsson, ist als Graphic Novel auf zwei Bände aufgeteilt worden. Im zweiten Teil wird der erste Roman zu Ende gebracht, wobei die Stimmung und die Charakterzeichnung der Protagonisten mitunter wichtiger erscheint, als die Handlung selbst. Dennoch werden Kenner sich in der gezeichneten Welt genauso wohl fühlen wie im Roman - weswegen wir auch diesen Band empfehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    2
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    10/2013
  • Umfang:
    144 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    386201665X
  • ISBN 13:
    9783862016655
  • Preis (D):
    16,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:
  • Illustration:

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