John Constantine - Hellblazer

Hellblazer, Band 1

von Simon Spurrier, Aaron Campbell (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 07. Januar 2021

Hellblazer, Band 1

Wenn man von einem hypothetischen Fall ausgeht, in dem eine Person in verschiedenen Realitäten existiert, was würde wohl passieren, wenn man all diese Inkarnationen verschmelzen und dann in einer komplett neuen Zeitlinie aussetzen würde? Simon Spurrier ist für „John Constantine: Hellblazer“ - einem Seriennamen, der leider inflationär verwendet wird – diesem Szenario auf der Spur.

Die Geschichte beginnt am Ende der Welt. Gut und Böse befinden sich in einem Endkampf, der die komplette Erde und das Sonnensystem verheert. Magie ist überall in der Luft und John Constantine ist angewidert, Teil davon zu sein. Und trotzdem sorgt er dafür, dass die Dinge vielleicht doch noch positiv enden können. Kurz nachdem er seinen besten Freund (mal wieder) geopfert hat und einem jungen Zauberer seine versaute Zukunftsversion gezeigt hat, liegt er im Sterben. Doch er selbst lässt sich nicht sterben und bietet sich einen Deal an. Klingt seltsam, ist aber so. Und was soll er tun? Er soll die beste Version seiner selbst sein. Und plötzlich ist er ganz woanders, in einer anderen Zeit mit anderer Vorgeschichte – aber immer noch er selbst.
So tut er weiter was er kann, um zu überleben, wird aber immer wieder gegen seinen Willen in die wichtigen Ereignisse verstrickt. Ja, er bekommt es mit schlecht gelaunten Barkeepern zu tun, mit Menschen, die gegen ihn schon seit Jahren einen Groll hegen, aber auch Möchtegern-Voodoopriestern, Sikh-Polizisten und Yoga-Magiern. Die neue Welt ist verwirrend, aber John Constantine schafft es, sich anzupassen. Im Wissen, dass es eine universelle Wahrheit gibt, die alles betrifft, wenn es um Magie geht: Die einzige Konstante ist Wahnsinn.

Jeder John Constantine, der je existiert hat, war auf seine Art und Weise kontrovers. Eine Verschmelzung all jener verschiedenen Entitäten kann nur einen komplett abgedrehten Charakter zum Ergebnis haben. Und das ist passiert. Obwohl er in gewisser Art und Weise ein Destillat aller anderen John Constantines ist. Allein in einer brutalen Welt, ohne Freunde, kettenrauchend, täglich aufs neue frustriert und zutiefst davon angewidert, Magie anzuwenden. Aber warum auch, wenn schmierige Tricks genauso funktionieren? Simon Spurrier hat sich dem Kern der Materie sehr gut angenähert. Die Illustrationen von Aaron Campbell, der unter anderem auch schon „Lucifer“ illustriert hat, sind dagegen weniger Kunstwerke, als vielmehr der Handlung und dem Protagonisten angepasst. Das einzige überraschende an dem Werk ist, dass die Story unter „DC Black Label“ erscheint, obwohl die enthaltenen Episoden alle aus dem „Sandman Universe“ stammen. Aber vielleicht braucht John Constantine einfach einen passenden Rahmen. Der vorliegende Band ist in jedem Fall allen Fans von John Constantine zu empfehlen. Dieser läuft – auf seine ihm eigene Art – wieder einmal zur Höchstform auf, genauso wie Autor und Illustrator.

Die neue Nummer 1 der aktuellen Reihe „John Constantine: Hellblazer“ von Simon Spurrier und Aaron Campbell ist genau das, was ein Constantine-Fan gerne hat. Auch wenn es ein weiterer Reboot ist, hat man absolut keine Probleme damit, in die Handlung hineinzufinden und den Protagonisten zu belgleiten, der eigentlich wenig mehr tut, als einfach er selbst zu sein. Und das ist hier das wichtigste. Es gibt zwar nicht viel Positives, das die Handlung aufhellt, aber genau so soll es auch sein. Ein Pflichtkauf für Kenner.

Details

Bewertung

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