Drifter

Crash

von Ivan Brandon, Nic Klein (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 24. September 2015

Crash

Erinnerungen sind erst dann wirklich kostbar, wenn man sie verloren hat. Egal ob an geliebte Menschen, an eine lebenswichtige Information oder auch an ein ganzes Jahr, das einem fehlt. Im ersten Band der Reihe „Drifter“, dessen erster Band den Titel „Crash“ trägt, spielt ein solches Vergessen eine wichtige Rolle. Die Graphic Novel von Ivan Bandon und Nic Klein ist in ferner Zukunft angesiedelt.

Ein Raumschiff stürzt vom Himmel, der kommandierende Pilot hat keine Chance, das Schiff auf dem Planeten Ouro sanft landen zu lassen. Eine schreckliche Bruchlandung folgt, die er wie durch ein Wunder überlebt. Er wird von Kreaturen gefunden, die er nicht identifizieren kann, aber angreift. Von einem Menschen wird er angeschossen und verwundet zurückgelassen. Er wacht in einem kleinen Ort auf, wird behandelt von der Ärztin Lee, die gleichzeitig Marshal ist, und kann sich an nichts seit dem Absturz erinnern. Er lernt in dem Städtchen namens „Ghost Town“ den verrückten Prediger Arkady kennen und stellt fest, dass sein Schiff schon vor einem Jahr abgestürzt ist. Kann er wirklich Abram Pollux sein? Als er sich als Minenarbeiter durchschlägt und die Stadt einmal vor einer Bedrohung bewahrt, stellt er fest, dass hier alles an der Grenze der Normalität abläuft, kurz vor dem Wahnsinn. Außerirdische Kreaturen bevölkern den Untergrund und drohen ihm, Priester schnappen über und die Gräber sind schon geschaufelt...

Man kann in einem Science-Fiction-Roman sehr schnell in ein Endzeit-Szenario übergehen. Dies geschieht in „Drifter“, beziehungsweise dem ersten Band „Crash“. Der Protagonist strandet auf einem Planeten, der weitgehend verwüstet ist. Gescheiterte Existenzen leben an der Grenze zum Wahnsinn, Nahrung und Wasser sind knapp. Und dann fehlt da noch die eigene Erinnerung – eine fremde Bedrohung ist allgegenwärtig. Und der Leser fragt sich: warum? Wie konnte es so kommen, warum ist das alles so? Fragen, die bewusst offen gehalten werden. Stimmungstechnisch kann das Werk auf jeden Fall überzeugen. Auch die Gefühle, besonders die Verzweiflung des Protagonisten, sind sehr gut dargestellt. Die Illustrationen des deutschen Marvel- und DC-Illustrators Nic Klein haben zwar einen sehr eigenen Stil, insbesondere was die Farbverwendung und -verläufe angeht, das jedoch mit voller Absicht. Und da das auch mit dem Konzept hervorragend harmoniert, ist das Gesamtergebnis gelungen. Denn der mysteriöse Hintergrund, die spannende Geschichte und der Ausblick auf eine noch fraglichere Fortsetzung machen das Werk sehr empfehlenswert.

„Crash“ lautet der erste Band der Reihe „Drifter“. Eine Science-Fiction-Grahpic-Novel, die gleichzeitig Endzeitstimmung verbreitet. Das von Ivan Brandon geschriebene und von Nic Klein illustrierte Werk ist nicht nur geheimnisvoll und spannend sondern auch stimmungsvoll. Zudem macht es Appetit auf die Fortsetzung, weswegen wir das bei Cross Cult erschiene Werk nur empfehlen können.

Details

Bewertung

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  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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