Suicide Squad

Die neue Suicide Squad: Das Phantom-Kommando

von Tom Derenick, Sean Ryan (Illustrator*in)
Rezension von Gabriel Zupcan | 15. August 2016

Die neue Suicide Squad: Das Phantom-Kommando

Amanda Waller hat ein Problem. Sein Name: Victor Sage, ihr neuer Vorgesetzter. Der schmierige Regierungsagent übernimmt das Kommando über Task Force X und bringt alles durcheinander. Ausgerechnet Superkiller Deathstroke soll das Team auf eine Mission nach Russland anführen. Nicht nur der andere tödliche Scharfschütze, Deadshot, fühlt sich ad acta gelegt. Und auch Harley Quinn schäumt aufgrund der Anwesenheit einer anderen Verehrerin des Jokers vor Wut.

Autor Sean Ryan ist kein unbekannter in der Comic-Branche, war allerdings bislang nicht als Autor, sondern als Redakteur tätig. Die auffällig als „neu“ benannte Suicide Squad ist seine erste Serie die er für DC Comics schreibt. Sie schließt an die erste Serie von Adam Glass an. Neu ist hier vor allem die Zusammensetzung des Teams. Deathstroke, Jokers Tochter und Aquamans Erzfeind Black Manta ergänzen die bewährten Veteranen Deadshot und Harley Quinn. Im späteren Handlungsverlauf gibt es auch ein Wiedersehen mit dem großmäuligen Australier, Captain Boomerang, sowie dem neuen Reverse-Flash. Die Mischung an Charakteren und ihren Konflikten ist aufregend. Deadshot fühlt sich durch den berüchtigten Deathstroke ersetzt, ebenso kommt Harley mit einer weiteren Joker-Imitatorin überhaupt nicht klar. Mr. J ist schließlich ihr Monopol. Die Spannungen finden ebenfalls hinter den Kulissen bei der Missionsleitung statt, als die Egos von Amanda Waller und Victor Sage (Ja, zumindest dem Namen nach ist es „der“ Victor Sage – früher einmal als Question bekannt gewesen) aufeinander prallen. Unglücklicherweise passiert das alles bei einer Mission in Moskau, die in einem Blutbad in einem Hochhaus endet. Das russische Militär weiß sich dem Überfall entgegen zu stellen, und schickt eine bislang geheime Einheit gegen die Suicide Squad: die Rocket Reds. Die russischen Versionen eines „Iron Mans“ erweisen sich sehr schnell als übermächtiger Gegner und die Erfolgschancen der Mission schwinden.

So weit so gut. Die Ideen das Team auf Trab zu halten sind gut, die Action geht sofort los und es gibt kernige Dialoge zwischen den Protagonisten. Dennoch hat man das Gefühl Ryan verschenkt hier etwas. Der Erzählstil wirkt etwas zu hektisch, einige Dialogzeilen scheinen sich öfter zu wiederholen und wirken dadurch hölzern. Auch die Kunst in nur wenigen Panels verschiedene Charakternuancen anzusprechen gelingt Ryan nicht so wie Glass. Anders als bei einer anderen actionlastigen Serie wie Deathstroke, bleibt das Artwork leider hinter den Erwartungen zurück. Es ist zwar solide, aber bei sage und schreibe acht verschiedenen Zeichnern für zwei Stories merkt man das Durcheinander. Zeichnerisch kommt es somit weder an den dreckig-düsteren Stil des ersten Suicide Squad-Bandes heran, noch an die phänomenal gezeichneten Action-Choreographien in Deathstroke. Das ist schade, denn das sollte eine der Stärken dieser Serie sein. Selbst in puncto Gewaltfaktor hat man einen Gang zurückgeschaltet. Zwar werden immer noch ausreichend Mutanten und gesichtslose Kommandotypen um die Ecke gebracht, jedoch ist die Darstellung der Gewalt verglichen mit dem Vorgänger auffällig harmloser. Was nicht heißt, dass die Suicide Squad ein jugendfreier Kuschelcomic geworden ist. Um Dr. Harley Quinn zu zitieren: „Was? Äh… Ja. Leute töten. Supergeil.“

Die neue Suicide Squad ballert sich bei ihren üblichen Aufträgen durch Russland und China und stößt wie gewohnt auf Verrat und Lügen, aber auch überraschend auf Hoffnung und Heldenmut. Leider bleibt der Band in den Details insgesamt hinter seiner Vorgängerserie zurück, ist jedoch auch für Neueinsteiger ohne Kenntnis der Vorgeschichte leicht verständlich.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Illustration:

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