Wird in modernerer Literatur das Thema Vampire angeschnitten, so gibt es meistens mehrere Assoziationen. Zum einen natürlich die klassische Dracula-Saga, danach die Berufsbezeichnung "Vampirjäger". Seit den Erzählungen von "Blade" hört man auch immer mehr von Halb- oder Vollblut-Vampiren, die sich auf die Jagd nach ihresgleichen machen. Auch Hideyki Kikuchi hat sich des letzteren Themas angenommen. Der Auftakt seiner Romanserie "Vampire Hunter D" wurde nun von Saiko Takaki in Manga-Form adaptiert und umgewandelt. Die deutsche Version erscheint nun im Carlsen Verlag.
In einer Welt, die durch eine atomare Katastrophe verwüstet und danach von Mutanten und Vampiren beherrscht wurde, hat sich das Leben nach einigen Jahrtausenden mehr oder weniger normalisiert. Aber noch immer streifen neben Horden mehr oder weniger gefährlicher Mutanten auch noch einige mächtige Blutsauger durch die Welt. Auch Doris Lang, eine mit weiblichen Attributen äußerst großzügig ausgestattete resolute und kämpferische junge Dame, musste die leidvolle Erfahrung machen, dass Vampire noch äußerst real sind. So hat sich ein Blaublut - also ein adeliger Vampir an ihr vergangen, was sie gefährlich nahe an ein Dasein als Untote bringt. Also kommt es ihr gerade Recht, dass ein anscheinend äußerst fähiger Vampirjäger auf ihrem Land auftaucht. Obwohl er ein Dhampir - also eine Art Halbblut zwischen Mensch und Vampir - darstellt, vertraut sie ihm soweit, dass er sich der Angelegenheit des bösartigen Vampirgrafen annehmen soll. "D", wie sich der Fremde nennt, tut genau wofür er bezahlt wurde - bleibt dabei aber eine äußerst geheimnisvolle Erscheinung. Er erliegt nicht den Verlockungen von Doris (überdimensionalen) Reizen, aber ist auch keineswegs grausam. Er besitzt eine Art dämonische Hand und scheint sehr mächtig zu sein. Und über allem schwebt immer noch die Frage, ob der Buchstabe "D" tatsächlich dafür steht, was alle vermuten.
Die Geschichte eins Vampirs, der Vampire jagt, ist mittlerweile schon von mehreren Autoren in den unterschiedlichsten Medien erzählt worden. Die Anime-Serie "Hellsing" ist dabei den meisten Lesern genauso ein Begriff wie "Blade". Während die beiden genannten Reihen allerdings in der Gegenwart spielen, stellt die Welt, in der Hedeyuki Kikuchis Schöpfung ihr Refugium hat, eine postapokalyptische Landschaft mit einigen Elementen aus H. P. Lovecrafts Cthulhu dar. Ohne jetzt die Romanserie zu kennen, nach dessen Vorbild auch zwei Animes entstanden sind, versucht der Manga sowohl Horror-Elemente, als auch die typische überzeichnete graphische Gestaltung zu verbinden, welche Mangas oft stellenweise ins unfreiwillig Humorvolle abgleiten lassen. Dies ist verständlicherweise relativ schwierig und die Synthese gelingt nur stellenweise wirklich überzeugend. Die Illustrationen sind im guten Mittelmaß anzusiedeln. Teilweise sind die düsteren Bilder sehr gut getroffen, doch manches andere Motiv wirkt zu überladen, weil versucht wurde, unzählige Details unterzubringen, die eigentlich gar keinen Platz haben. Hinzu kommt, dass der Manga doch relativ viel nackte Haut zu bieten hat und auch mehrere eindeutig sexuelle Anspielungen beinhaltet, weswegen er aus meiner Sicht erst ab 16 zu empfehlen ist. Alles in allem ist der erste Band von "Vampire Hunter D" als guter Durchschnitt einzustufen, der Fans des Genres sicherlich zu gefallen weiß. Auch wenn der Manga vermutlich nicht an die Romanserie herankommt, enthält er jene Elemente, die sowohl Vampir- als auch Mangafan wichtig sind, inklusive der beiden wichtigsten weiblichen Attribute.
Saiko Takakis Interpretation von Hedeyuki Kikuchis bekannter Romanserie "Vampire Hunter D" stellt sich als durchschnittlich gelungenes Werk heraus, das zwar viel Verbesserungspotential besitzt, aber wahren Fans sicher trotzdem zu gefallen weiß. Allerdings Vorsicht, das Buch kann aufgrund von eindeutigen Inhalten eher erst für Jugendliche ab 16 empfohlen werden.
Details
-
Band:1
-
Sprache:Deutsch
-
Erschienen:12/2007
-
Umfang:242 Seiten
-
Typ:Taschenbuch
-
ISBN 13:9783551753915
-
Preis (D):7,5 €