ASH - Austrian Superheroes

Wiener Blut

von Harald Havas, Andi Paar, Thomas Aigelsreiter, Lenny Großkopf
Rezension von Stefan Cernohuby | 15. April 2016

Wiener Blut

Österreich und Wien waren immer schon ein besonderes Pflaster. Kaum woanders hat man es so schwer wie dort, egal ob man Musiker, Maler, Komponist, Schriftsteller oder Wissenschaftler ist. Denn Wiener sind nun einmal Wiener – und wenn sie nichts zum Sudern haben, sind sie es nicht. Warum sollte es also bei Superhelden anders sein? Nichtsdestotrotz ist kürzlich das erste Heft der Reihe „ASH – Austrian Superheroes“ erschienen, das passenderweise den Titel „Wiener Blut“ trägt.

Kurt Koller ist Student, lebt in Wien und meist zu seinen Vorlesungen zu spät. Ein Grund dafür ist, dass er nachts als Captain Austria Jr. Verbrecher jagt und auch dem unheimlichen „Handy-Schlitzer“ auf der Spur ist, der in den letzten Tagen mitten in der Nacht Frauen verstümmelt hat, die gerade telefoniert haben. Eine Mischung aus Superkräften und technischer Ausrüstung ermöglicht es „Cap“, den Übeltäter zu finden – ein Wesen, das einem Basilisken aus den Wiener Sagen ähnelt. Allerdings verhindert er nicht, dass ihn das Vieh mit Krallen traktiert, die ein lähmendes Gift verströmen, und in den Donaukanal befördert. Zum Glück ist Diana alias „Donauweibchen“ in der Nähe und rettet ihn.
Als klar wird, dass die beiden das Wesen nicht allein stoppen können, organisiert Diana Verstärkung und so tauchen sowohl die superstarke „Lady Heumarkt“ als auch der „Bürokrat“ auf. Gemeinsam machen sie sich an die Verfolgung...
„Schatten der Vergangenheit“, eine Kurzgeschichte, erläutert die Ursprünge von Lady Heumarkt – Catcherin aus Leidenschaft. Und stilecht ist hierbei ein wenig Radioaktivität im Spiel.

Manche Dinge brauchen einfach eine Weile, bevor sie das Licht der Welt erblicken. „ASH – Austrian Superheroes“ entstammen einem Crowdfunding, das mit 205% überfinanziert wurde. Die von Harald Havas verfasste Geschichte und das ebenso von ihm verfasste Szenario beinhalten so viele österreichische Elemente, wie es gerade noch geht, ohne zu sehr in Klischees abzudriften. Aber besonders der Bürokrat trifft den Nagel auf den Kopf – denn ohne Beamte wäre Österreich undenkbar. Ob dieser sich allerdings als Superheld durchsetzen und Fans an sich binden kann, muss sich erst zeigen. Die Zusammenstellung ist in jedem Fall ungewöhnlich. „Captain Austria Jr.“ als offenbar schon zweite Generation an Superheld hat mittelmäßig ausgeprägte Kräfte und ein wenig technisches Equipment, während „Lady Heumarkt“ ein klassischer Haudrauf-Charakter mit Wiener Charme ist. Das Donauweibchen scheint schon eine Weile aktiv zu sein, schließlich konnte man sie in einer der „Nullernummern“ auf dem 1995er Donauinselfest bewundern.
Die Reihe ist vorerst für vier Ausgaben angekündigt und wartet schon vorab mit tollen alternativen Covern für Messen auf, genauso wie zusätzlichen Gimmicks für Nullnummern und Halbnummern – wenn es so etwas gibt. Die von Andi Paar und Thomas Aigelsreiter sowie Lenny Großkopf gezeichneten Abenteuer haben jetzt nicht unbedingt das Format eines Alex Ross, es handelt sich aber um grundsolide Zeichnungen. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht.

„Wiener Blut“ lautet der Titel des ersten Bandes der Reihe „ASH – Austrian Superheroes“. Die beiden enthaltenen und von Harald Havas verfassten Geschichten zeigen sowohl den Ursprung eines Charakters als auch ein erstes gemeinsames Abenteuer von vier sehr unterschiedlichen Helden, die einmal von Andi Paar und Thomas Aigelsreiter, sowie einmal von Lenny Großkopf gezeichnet wurden. Alle Beteiligten haben ihren Job gut gemacht und den Weg für eine spannende Handlung bereitet. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass Band 2 die Erwartungen ebenfalls erfüllen kann.

Details

Bewertung

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