Marvel Graphic Novel

Wolverine: Logan

von Brian K. Vaughan, Eduardo Risso
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. Juli 2009

Wolverine: Logan

Einer der beliebtesten Comichelden ist - spätestens seit den X-Men-Filmen und seinem eigenen Streifen - Wolverine. Der jähzornige Kanadier ist aus diesem Grund auch Thema zahlreicher Comic-Specials. Zu diesen zählt auch der zwölfte Band aus der Reihe "Marvel Graphic Novel" mit dem Untertitel "Wolverine: Logan". Hier werden Erinnerungen an einen weiteren Krieg wach, an dem der nunmehrige X-Men beteiligt war.

Im Jahr 1945 befindet sich Wolverine in japanischer Kriegsgefangenschaft. Mit einem amerikanischen Mithäftling gelingt ihm die Flucht. Doch danach wird Wolverine von einer Einheimischen als Flüchtling aufgenommen, etwas, was dem amerikanischen Soldaten gar nicht gefällt. Als dieser die Frau tötet, rastet Wolverine aus. Doch ihm bleibt nicht viel Zeit um wütend zu sein, denn es ist der 6. August 1945. Der Tag, an dem die Atombombe "Little Boy" über Hiroshima abgeworfen wird. Doch obwohl sich Wolverine in der Reichweite der Bombe befindet, kann sie ihn nicht töten...
Ein halbes Jahrhundert später findet sich der X-Men erneut in der Gegend von Hiroshima wieder. Dort, wo einst die Bombe niederging, befinden sich immer noch Überreste von damals. Unter anderem auch Geister und andere Hinterlassenschaften. So muss sich Wolverine auch alten Herzensangelegenheiten stellen, mit denen er konfrontiert wird. Und selbige sind nicht nur äußerst schmerzhaft sondern gleichzeitig auch ein wenig romantisch...

Schon einmal wurde eine Geschichte über Wolverine in Japan geschrieben. Diese wurde von Frank Miller im Jahr 1982 gezeichnet und handelte von einer tragischen Liebesgeschichte. Auch Brian K. Vaughan versucht sich nun an diesem Thema, auch wenn seine Geschichte zeitlich früher angesiedelt ist. Aber eines scheint klar. Wolverines Beziehungen zu japanischen Frauen scheinen allesamt blutig und tragisch zu enden. Denn wenn in Wolverines Herz auch nur ein wenig Gnade gewohnt hat, ist es nach dieser Begegnung vermutlich erloschen. Oder aber man täuscht sich in Logan, hinter dessen harter Schale doch ein weicherer Kern steckt, als man oft vermutet. Zeichnerisch hat der Band einen relativ eigenen Stil, was auf Eduardo Risso zurückzuführen ist. Dieser zeigt im Normalfall nicht unbedingt eine Vorliebe für maskierte Helden, beweist aber, dass er auch bei selbigen die richtige Stimmung einfangen kann, wenn nötig. Dennoch sind die Zeichnungen immerhin als ein wenig gewöhnungsbedürftig einzustufen. Dies tut dem Gesamtergebnis aber keinen Abbruch. "Wolverine: Logan" ist ein Comic, den man gerne liest. Er ist spannend, unterhaltsam und beweist einmal mehr, dass Wolverine mehr ist, als nur eine hirnlose Killermaschine. Einzig und allein der Kaufpreis von beinahe 17 Euro für 84 Seiten lässt ein wenig Unruhe aufkommen. Fans werden hier aber sicher trotzdem zugreifen und können das auch bedenkenlos tun.

Brian K. Vaughan beschäftigt sich in der Graphic Novel "Wolverine: Logan" mit einem weiteren bislang unbekannten Abschnitt in Wolverines Geschichte. Diesmal geht es um einige Erlebnisse aus dem zweiten Weltkrieg, die sich wahrlich tief eingeprägt haben. Da die Graphic Novel sehr gut gelungen ist, bleibt nur der Preis, der potentielle Käufer abschrecken könnte. Allerdings werden sich wahre Wolverine-Fans von selbigem nicht abhalten lassen.

Details

Bewertung

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