Sandman

Worlds' End

von Neil Gaiman
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. Juni 2009

Worlds' End

Es gibt unterschiedlichste literarische Werke, die aus verschiedenen Einzelerzählungen bestehen. Ein klassisches Beispiel dafür sind die "Canterbury Tales". Ähnlich aufgebaut und gestaltet ist auch der achte Band der Comicreihe "Sandman" von Neil Gaiman, der den Namen "Worlds´ End" trägt. Man darf gespannt sein, wie sich ein derartig gestalteter Band in die bisherigen Exemplare der Serie einreiht.

Einem Vorwort von Stephen King folgt die Geschichte. Brant Tucker und Charlene Mooney sind unterwegs nach Chicago, als sie mitten im Juli in einen Schneesturm geraten. Als Brant einem seltsamen Wesen auf der Straße ausweicht, verliert er die Kontrolle über das Auto und prallt gegen einen Baum. Mit letzter Kraft gelingt es ihm, seine verletzte Mitfahrerin in eine nahe Herberge zu tragen. Doch er muss schnell vorstellen, dass es sich keineswegs um eine gewöhnliche Herberge mit gewöhnlichen Gästen handelt. Denn selbige stammen aus unterschiedlichen Zeiten und Realitäten, manche sogar von anderen Planeten. Der Leser begegnet aber auch alten Bekannten aus früheren Bänden der "Sandman"-Reihe wieder, wie zum Beispiel Lady Ishtar oder Cluracan aus dem Elfenvolk. Im Gasthaus am Ende aller Welten sitzen die Reisenden fest, gefangen von einem Realitätssturm. Um sich die Zeit zu vertreiben, erzählen sie sich Geschichten. Man liest nun von träumenden Städten, von elfischen Abenteuern, von unsterblichen Reisenden zur See, guten Präsidenten in anderen Realitäten und trifft selbst in diesen Geschichten wieder bekannte Charaktere. Ja, es wird nicht einmal davor gescheut Geschichten zu erzählen, in denen wieder Geschichten erzählt werden. Erst am Ende wird klar, was den Realitätssturm bewirkt - Ereignisse von epochaler Bedeutung...

Schon wieder einmal Kurzgeschichten. Das wäre ein Satz, den man aussprechen könnte, wenn man das erste Mal einen Blick in "Worlds´ End" wirft. Eigentlich spekuliert man darauf, dass das Epos um Morpheus, den Herrn der Träume, direkt fortgesetzt wird. Aber erst wenn man die einzelnen Episoden liest, wird klar, dass das durchaus passiert. Jede Erzählung ist ein Fragment aus einem großen Ganzen, die alle miteinander verknüpft sind. So wird zwar nicht an jeder Stelle der Sinn aller Erzählungen klar, aber jede einzelne von ihnen enthält zumindest eine Verknüpfung mit dem Metaplot, wenn man ihn so nennen will. Und Seite für Seite, Bild für Bild schwindet die anfängliche Enttäuschung und macht Begeisterung Platz. Beigeisterung dafür, wie es Neil Gaiman gelingt, aus gewöhnlichen - wenngleich phantastischen - Elementen eine derart mitreißende und beeindruckende Erzählung konstruieren konnte. Man fiebert dem neunten Band geradezu entgegen, der in jedem Fall eine drastische Veränderung bereithalten wird. Dies spürt man bereits an der Stimmung von "Worlds´ End" und das kündigt sich auch schon deutlich auf den letzten Seiten an. Für jeden Leser der "Sandman"-Reihe ist dieser Band ein Muss. Quereinsteiger werden es aber vermutlich schwierig finden, hinter alle Nuancen der Erzählungen zu blicken.

Der achte Band von Neil Gaimans "Sandman"-Reihe mit dem Titel "Worlds´ End" ist ein weiterer Eckpfosten eines gewaltigen Epos. Obwohl "nur" verschiedene Kurzgeschichten erzählt werden, kann dieses Werk mit allem aufwarten, was der gespannte Leser erwartet. Für alle Fans von Neil Gaiman ist dieser Comic ein Pflichtkauf, der alle Erwartungen erfüllen kann.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    8
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    05/2009
  • Umfang:
    172 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3866077831
  • ISBN 13:
    9783866077836
  • Preis (D):
    19,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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