Naomi Huber im Interview auf der Frankfurter Buchmesse
„Ich denke, im echten Leben ist immer Platz für Liebe - dann soll das auch in Büchern so sein.“
Beitrag von Janetts Meinung | 26. Oktober 2023
Drachen zählen zu den beliebtesten Figuren in der fantastischen Literatur. Auch in Naomi Hubers Trilogie „Ashturia“ haben Drachen eine wichtige Rolle. Vor zwei Jahren traten Prinz Liam und Trina eine abenteuerliche Reise an, die im nächsten Frühjahr ihren Abschluss finden soll. Wir haben die Tiroler Autorin auf der Frankfurter Buchmesse zu einem kurzen Interview getroffen.
Vor zwei Jahren ist der erste Band der Ashturia-Reihe, „Der Prinz und die Tarenqua“, erschienen. Wie war das damals? Erinnerst du dich noch daran?
Natürlich erinnere ich mich noch daran. Das war ein sehr einprägsames Erlebnis. Ein Debüt ist etwas ganz Spezielles, das habe ich auch bei der zweiten Veröffentlichung gemerkt. Dieses Gefühl beim ersten Buch kann nicht mehr getoppt werden. Es war aufregend und es war sehr emotional - im Guten und im Schlechten. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht.
Wie hat sich seither alles entwickelt?
Sehr gut, glaube ich. *lacht*
Tatsächlich ist es total schön zu sehen, dass Menschen meine Geschichte mögen und auch mehr wollen. Dass sie sich freuen, weiterzulesen.
Du hast dich damals für Selfpublishing und gegen einen Verlag entschieden. Warum? Bereust du die Entscheidung?
Worin lagen für dich die Hauptargumente für das Selfpublishing?
Nein, ich bereue es nicht. Ich würde das auch jederzeit wieder so entscheiden. Vor allem ist es ja nichts, was einander ausschließt, hier kann man zweigleisig fahren. Ich könnte gleichzeitig im Selfpublishing veröffentlichen und andere Geschichten bei einem Verlag unterbringen
Selfpublishing ist deswegen für mich sehr cool, weil ich die Kontrolle habe. Ich habe die Kontrolle über das Cover, über die Innengestaltung und vor allem auch, dass meine Geschichte meine Geschichte bleibt. Ich muss mich nach keinem Verlag richten. Auf der anderen Seite muss ich natürlich für alle Kosten selbst aufkommen. Dazu gehören das Cover, die Illustrationen, das Lektorat. Aber trotzdem, das ist es mir wert. Das Buch ist genauso, wie ich es gerne hätte.
Würdest du diesen Weg noch einmal gehen?
Definitiv ja. Der dritte Teil erscheint jetzt auch wieder im Selfpublishing und ich habe nicht vor, Ashturia an einen Verlag zu verkaufen.
Und wozu würdest du Nachwuchsautor*innen raten?
Ich denke, dass Connections total wichtig sind. Jemanden finden, der im gleichen Genre schreibt. Autor*innen ansprechen. Da gibt es nur ganz, ganz wenige, die keine Tipps für einen haben. Also irgendjemanden im gleichen Genre, in dem man veröffentlichen will, suchen. Dafür ist Instagram ganz toll. Hier gibt es eine kleine, sehr freundliche Buch-Bubble. Es ist nur ein kurzer Gang, die Leute anzusprechen. Man bekommt relativ rasch Rückmeldungen. Das ist super.
Du bist Mitglied im Phantastik-Autor*innen-Netzwerk PAN. Hat dir diese Mitgliedschaft bei der Präsentation deiner Werke geholfen?
Es hat von Anfang an weitergeholfen zu wissen, dass es Menschen gibt, die die gleichen Interessen haben. Mir ging es zumindest so. Wenn man sich entschließt, ein Buch zu schreiben, outet man sich irgendwie. Man ist ein bisschen wie ein Nerd - auf gute Weise. Zu wissen, dass es Menschen gibt, die die Phantastik genauso lieben, unterstützt mental unglaublich. Und wenn man sich dann in dieser Gemeinschaft ein kleinwenig einbringt, lernt man wieder neue Leute kennen. Das hilft wirklich. Außerdem bekommt man einmalige Gelegenheiten, seine Geschichten in die Öffentlichkeit zu tragen.
Kommen wir zurück zu deinen Romanen. Du schreibst aktuell am dritten Band. Was erwartet die Leserschaft darin?
Ohne zu viel verraten zu wollen: Es erwartet sie Düsternis. Es kommen furchtbare Abgründe, aber auch unerschütterliche Hoffnung. Beim Schreiben habe ich oft ganz furchtbar geweint…
Das verheißt nichts Gutes…
Ich glaube, es ist ein gutes Ende.
Wird es eine Trilogie bleiben?
Das weiß ich tatsächlich noch nicht. Bis jetzt habe ich für „Ashturia“ keine weiterführenden Pläne. Aber das kann sich auch schnell ändern.
Hast du schon Pläne für die Zeit nach Ashturia? Steht schon ein neues Projekt in den Startlöchern?
„Ashturia“ ist noch ganz frisch und ich habe noch keine Zeit gehabt, mir Gedanken zu machen, ob es noch einen weiteren Teil gibt. Aber ich habe eine andere Geschichte, die immer wieder nach mir ruft. Darum würde ich mich mal wieder gerne drum kümmern. Aber bisher gibt es noch keine genauen Pläne.
Wird es wieder eine Reihe geben oder planst du einen Einzelroman?
Diese andere Geschichte ist sehr umfangreich und wird wahrscheinlich fünf Teile bekommen.
Bleibst du bei romantischer Fantasy oder könntest du dir vorstellen, das Genre zu wechseln?
Im weitesten Sinne ist die neue Idee auch Romantasy, aber ich glaube, dass es in jedem Genre Platz für Liebe gibt. Egal ob man jetzt Science Fiction oder ob man einen Thriller schreibt. Ich denke, im echten Leben ist immer Platz für Liebe - dann soll das auch in Büchern so sein.
Gibt es Bücher, die dich inspiriert haben?
Für „Ashturia“ selbst, nein. Ansonsten gibt es natürlich ganz viele Bücher, die das Empfinden prägen. Ich lese unheimlich gern Trudi Canavan, von ihr stehen drei verschiedene Trilogien in meinem Bücherregal. Tad Williams habe ich unheimlich gern gelesen. Das sind alles mehrteilige Bände, die mich einfach geprägt haben, weswegen auch ich längere Bücher schreibe.
Liebe Naomi, vielen Dank, dass du dir hier auf der Frankfurter Buchmesse Zeit für ein Interview genommen hast. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg mit „Ashturia“ und freuen uns schon auf den dritten und finalen Band.
Ashturia: Der Prinz und die Taranqua (1)
ISBN: 978-3-7543-3465-2
Preis (D): 10,99 €
Ashturia: Der Drache der Königin (2)
ISBN: 978-3-7392-0977-7
Preis (D): 10,99 €