Das Lebensmittel-Rettungsbuch

von Alexander Glück
Rezension von Janett Cernohuby | 15. Mai 2014

Das Lebensmittel-Rettungsbuch

Wie oft liest, hört und sieht man Berichte in den Medien, dass zu viele und teilweise noch genießbare Lebensmittel weggeworfen werden. Wie oft mahnen und appellieren diese Berichte, als Verbraucher bewusster mit dem Gut Lebensmittel umzugehen. Doch was all diesen Berichten fehlt, ist Aufklärung. Aufklärung darüber, wie lange ein Lebensmittel denn wirklich genießbar ist, welche Bedeutung das sogenannte Mindesthaltbarkeitsdatum hat und vor allem wie man Lebensmittel richtig lagert. Alexander Glück nahm sich dieser Aufgabe an und klärt in seinem "Das Lebensmittel-Rettungsbuch" auf, was wir noch essen können und wann doch der Zeitpunkt erreicht ist, es lieber wegzuwerfen.

Es gibt ein paar Dinge, die wir eigentlich alle wissen, aber trotzdem immer wieder vergessen. Etwa, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nur ein Richtdatum ist, und ein Produkt nicht genau an diesem Tag schlecht wird. Oder dass wir nicht mit leerem Magen einkaufen gehen sollen. Und dass Bilder von Lebensmitteln in Prospekten, Werbung und sogar auf Verpackungen von Foodstylisten so bearbeitet werden, dass sie besonders gut aussehen. Dennoch kaufen wir nur perfekt aussehendes Obst und Gemüse und werfen dieses weg, sobald es eine Druckstelle aufweist oder leicht schrumpelig wird. Dabei ist manches durchaus noch gut und genießbar - es passt nur einfach nicht mehr in unser manipuliertes Lebensmittelbild. Andere Lebensmittel dagegen konsumieren wir länger, als wir sollten, weil uns die Lebensmittelindustrie durch Veränderung vorgaukelt, etwas sei länger haltbar - Beispiel H-Milch. Im ungeöffneten Zustand kann sie lange gelagert werden, doch einmal angebrochen, sollte sie wie normale Vollmilch rasch verbraucht werden. Aber sie riecht noch nicht schlecht? Kann sie auch nicht, da sie keine Milchsäurebakterien mehr enthält. Dadurch kann sie zwar nicht sauer werden, aber dennoch ungenießbar. Wir bemerken das nur nicht mehr und trinken sie trotzdem weiter.
So klärt der Autor nach und nach über die verschiedenen Lebensmittel und -gruppen auf, informiert über deren Haltbarkeit, optimale Lagerung und woran wir erkennen, was noch genießbar ist und was nicht. Fleisch, Wurstwaren, Ei, Milchprodukte, Teigwaren, Back- und Trockenwaren, Obst, Gemüse, Konserven, Aufstriche, Getränke - es gibt wirklich kein Lebensmittel, keinen Bereich, den der Autor auslässt. Sehr schön ist daran vor allem die gut strukturierte und übersichtliche Gliederung des Buches. Dank dieser hat man als Leser die Möglichkeit, immer wieder gezielt nachzuschlagen und sich über die das entsprechende Thema zu informieren.
Neben der Haltbarkeit der Lebensmittel und Getränke, nimmt er auch die Feinde selbiger unter die Lupe. Schimmel, Bakterien und sogar Motten und Fliegen werden behandelt. So erfährt der Lesen, unter welchen Bedingungen sie sich ausbreiten, welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit haben und wie wir ihre Ausbreitung erschweren oder eindämmen können.
Um Lebensmittel über einen längeren Zeitraum zu retten, gibt es ein einfaches und effektives Verfahren, dessen Bekanntheit jedoch in den letzten zwei Generationen in Vergessenheit geraten scheint: Konservieren. Einkochen, Einlegen, Einfrieren, Kühlen, Dörren - alle diese Verfahren machen es möglich, etwas aus dem Sommer mit in den Winter hinüberzuretten. Brauchen wir heute ja nicht mehr, schließlich gibt es alles reichlich im Supermarkt...
Nur bewussterer Umgang mit Lebensmitteln - begonnen beim Einkauf und weitergeführt bei der Lagerung und Zubereitung - hilft uns Verbrauchern, die viel zu großen und sinnlosen Müllberge von weggeworfenen Lebensmitteln zu verkleinern.

Doch damit dies gelingt, müssen wir über den Tellerrand schauen und wissen, wie man mit Lebensmitteln richtig und bewusst umgeht. Dank Alexander Glück ist dies auch gar nicht schwer zu lernen. Sein "Lebensmittel-Rettungsbuch" beinhaltet umfangreiches, allgemeinverständliches und vor allem nützliches Wissen zu dem Thema. Der Autor verliert sich nicht in endlos langen Litaneien, wie schade es doch um weggeworfene Lebensmittel sei, wie wir doch Müllberge vermeiden könnten, sondern liefert brauchbares Wissen. Er beschreibt Lebensmittel, geht auf ihre Eigenheiten ein und unter welchen Umständen sie verderben. Er klärt auf und schärft unsere Sinne für einen bewussteren Umgang mit dem Gut Lebensmittel. Ganz wichtig ist natürlich dabei das berühmte "Mindesthaltbarkeitsdatum". Dieses Wort nimmt er auseinander und klärt über seine Bedeutung auf. Er gibt Tipps zum Einkauf und dessen Planung, zeigt die optimale Lagerung und erläutert, was man vermeiden sollte. Er geht dabei auf die einzelnen Gruppen und Lebensmittel ein und bietet somit ein umfassendes Werk, das in jeden Haushalt gehört.

Nach der Lektüre des "Lebensmittel-Rettungsbuchs" wird man ganz bewusst über das eigene Verhalten und den Umgang mit Lebensmitteln nachdenken und sicherlich in vielerlei Dingen umdenken. Somit hat das Buch sein Zweck erfüllt und trägt einen wichtigen Beitrag zum Thema bei. Denn jene großen Müllberge weggeworfener Lebensmittel werden wir erst dann verkleinern können, wenn wir die Zusammenhänge verstehen und wissen, wie man richtig mit Lebensmitteln umgeht. Und genau das zeigt das Buch.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    04/2014
  • Umfang:
    167 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783777623559
  • Preis (D):
    19,9 €

Bewertung

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