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Tara Stiles, berühmte Yogalehrerin in den USA, hat nicht nur Yoga, sondern auch das Kochen für sich entdeckt. In ihrem Buch „Dein Yoga, dein Leben. Das Kochbuch“ bleibt sie ihrem gesunden Lebensstil treu und lebt nach dem Prinzip „Wenn du essen kannst, kannst du auch kochen.“ Sie möchte mit einfachen, gesunden und unkomplizierten Rezepten Menschen dazu bewegen, das Kochen nicht als tägliche Routine zu betrachten. Die Küche soll ein Ort der Inspiration sein, an dem Spaß, Leichtigkeit und Individualität die Ingredienzien einer jeder gelungenen Speise sind. Wir haben uns auf die vielversprechende Küchenphilosophie eingelassen und sind unseren eigenen Regeln in der Küche gefolgt. Ob das Kochbuch von Tara Stiles Spuren bei uns oder nur in der Küche hinterlassen hat, verraten wir in dieser Rezension.

Wir geben allzu oft den Kochlöffel aus der Hand und verstecken uns hinter Ausreden wie „Ich kann nicht kochen“, „Ich hab‘ zu wenig Zeit“ oder „Ich bin zu unkreativ“, ehe wir den nächsten Supermarkt ansteuern und uns mit schnellen Fertiggerichten abspeisen lassen. Tara Stiles hebt nicht mahnend den Kochlöffel, wenn es darum geht, sich vor dem Kochen zu drücken. Das macht sie sympathisch, denn sie kennt es als Weltenbummlerin nur zu gut, sich vom Lieferservice, Imbiss und verführerischen Fast-Food-Ketten um den Finger wickeln zu lassen. Sie ist eine wahre Muse, denn sie ermutigt, sich auf das „Abenteuer Küche“ einzulassen. Tara Stiles inspiriert mit eigenen Kocherlebnissen und beweist, das Kochen einfach, gesund und schmackhaft sein kann, auch wenn man selbst noch nicht ganz daran glauben möchte. Spätestens wenn man aus den Rezepten bunte Eigenkompositionen kreiert, sich auf eine kulinarische Reise durch die ganze Welt begibt, indem Gewürze und Zutaten ausprobiert werden, mit denen man noch nie gekocht hat, seine eigenen Lieblingsrezepte aus der Kindheit wieder neu entdeckt und Rezepte und Tipps mit Freunden, der Familie oder mit Arbeitskollegen austauscht, dann hat sie das erreicht, wofür sie immer schon appelliert hat: „Sei einfach du selbst und folge deinen eigenen Regeln.“

Der erste Teil des Buchs widmet sich den Essensregeln von Tara Stiles und der Vorbereitung darauf, wie man sich in Kochstimmung bringt. In einer ehrlichen und persönlichen Selbstreflexion darüber, was sie mit dem Kochen verbindet, zeigt sie auf, dass Kochen mehr als nur eine Gewohnheit oder Verpflichtung ist. Mit einem persönlichen Ritual schafft sie Raum und leitet die notwendigen Schritte ein, um sich dem Kochvergnügen mit allen Sinnen hinzugeben. In Kochstimmung kommt man nach Tara Stiles, in dem man äußerlich in der Küche und innerlich durch Meditation, Ordnung und Platz schafft. Dazu zählen das Aufräumen der Küche und die Entsorgung von „Schlechtem“. Damit meint sie ältere, abgelaufene Produkte und chemisch giftige Reinigungsmittel, die durch gesunde Vorräte und grüne Reinigungs- und Haushaltsgegenstände ausgetauscht werden. Sobald das Inventar aus den notwendigen Kochutensilien besteht, die für die Zubereitung der Rezepte benötigt werden, kann man in eine kochintensive Zukunft blicken. Tara Stiles Vorratslisten helfen dabei, den Überblick in der Vorratskammer zu behalten. Das erste Rezept „Liebessoße“ sollte man sich sehr gut einprägen, denn es enthält die Zutaten, die für den genussvollen zweiten Teil dieses Kochbuches unverzichtbar sind.

Der zweite Teil des Buches verspricht puren Genuss. Die reichhaltigen, energiespendenden Getränke sorgen dafür, dass das Glas immer voll ist. Verschiedene Obst- und Gemüsesorten sowie Kokos- oder Mandelmilch zaubern im Nu köstliche Durstlöscher, die sich „Grüne Träume“, „Beerenglück“ oder „Apango-Tango“ nennen. Auch auf die Gesundheit wird in Form von Tees geachtet und zu guter Letzt entfacht Tara Stiles mit einer scharfen heißen Schokolade das Kochfieber. Wir sind Feuer und Flamme für das nächste Kapitel, das sich mit dem Frühstück beschäftigt. Die Frühstücksrezepte sind süß oder pikant und allemal herzhaft. Für die europäische Frühstücksvorliebe eventuell etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit Sicherheit eine Abwechslung. Scharfe Gewürze und Mandelmus sowie Erdnussbutter sind neben Obst und Gemüse die Hauptdarsteller bei diesen Rezepten. „Rührtofu mit Gemüse“, „Bananen-Mandelmus-Pfannkuchen“ oder „Grandmas Obstsalat“ versprühen schon am Morgen Magie und bringen Würze in den bevorstehenden Tag. Gesunde Häppchen für zwischendurch, die einem den Tag retten, sind bei uns besonders beliebt, verhindern sie doch den ungeliebten Heißhunger auf die herbeigesehnte Hauptmahlzeit. „Salsa“, „Chips“ und „Dips“ sind zwar nicht die Snacks, die wir uns erwartet hätten, aber eine erfrischende, neuartige Alternative zu den üblichen europäischen Zwischenmahlzeiten. Mit den „Suppen“, „Salaten“ und „Sandwiches und Wraps“ können wir uns wieder mehr anfreunden, erinnern sie uns doch an unsere „vergangene“ Vorliebe für die schnelle Küche. Bei der bleibt es auch, nur mit dem gesunden Nebeneffekt, dass wir uns nicht mehr so müde und ausgelaugt fühlen. Die Hauptgerichte umfassen traditionelle Lieblingsgerichte der Autorin und Rezepte von Freunden aus der ganzen Welt. Abwechslungsreiche Nudelgerichte, Currys sowie ein „großer Topf voll Mut“ und eine „Schüssel für innere Stärke“ sind nur eine kleine Auswahl davon. Der finale Moment der süßen Verführung lässt keine Wünsche offen: Kekse, Torten, Kuchen, Cupcakes und Eis. Die Nachspeisen sind vielfältig und sind das Beste an jeder Mahlzeit. Tara Stiles steht zu dem, was sie sagt: „Gutes Essen ist, wenn es dir guttut!“ Auch wenn der Gesundheitsaspekt im Vordergrund steht, darf gesündigt werden. Diese Dessertvariationen wie beispielsweise „Bezirzende Brownies“, „Moms Twinkie-Torte“ sowie „Limettenkuchen“ tun mehr als nur gut und sind ein krönender Abschluss.

Obwohl dieses Kochbuch sehr persönliche Ansichten der Autorin beinhaltet, bietet es ausreichend Möglichkeiten für individuelle Einflüsse. Die Botschaft ist klar und deutlich: Kochen soll Spaß machen und Freude bereiten, die Kreativität anregen und den eigenen Lebensstil reflektieren. Dieses Buch stärkt das Vertrauen in die eigenen Kochkünste fernab von aufgezwungenen Regeln und Chefkoch-Allüren. Die persönlichen Fotos der Autorin geben nicht nur einen authentischen Einblick in ihr Leben, sondern vermitteln auch eine gesundheitsbewusste Lebenseinstellung, die ansteckend ist und „Sünden“ erlaubt. Sie folgt dabei keinem bestimmten Konzept und lässt sich von ihren eigenen Vorlieben und Bedürfnissen leiten. Erhebt man den Anspruch auf ein komplett gesundheitsbewusstes Buch, wird man vor allem bei den Desserts enttäuscht, wenn sich die „Gummiwürmer“ über den Keksstreusel-Pudding räkeln. Die wunderschön und originell illustrierten Bilder zu den Rezepten wecken in uns die Lust zum selbst kochen. Einleitende Worte und Geschichten verleihen jedem einzelnen Rezept eine persönliche Note und wirken auf uns wie eine Ingredienz, die viel mehr ist als nur das Salz in der Suppe.

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