Dein Yoga, dein Leben: Übungen, Meditationen, Rezepte

von Tara Stiles
Rezension von Katrin Hof | 01. Juni 2016

Dein Yoga, dein Leben: Übungen, Meditationen, Rezepte

SELBSTVERLUST! Die Ursachen stecken im Wort selbst. Stress in der Arbeit. Erwartungsdruck von innen und außen. Lebensmittel, die so stark verarbeitet sind, dass ihre Herkunft ungewiss ist. Bilder von Idealen, die nicht der Realität entsprechen. Stress in der Freizeit. Traumatische Ereignisse. Versagensängste. Enttäuschungen. Regeln der Welt, die uns auferlegt werden. Leistungsoptimierung, bis wir an unsere Grenzen stoßen. Unterversorgung der Gefühlswelt. Schuldgefühle. Träume, die unerfüllt bleiben. Wie ein Neustart in ein gesundes, ausgewogenes Leben aussehen kann, das verrät uns Tara Stiles in ihrem Buch „Dein Yoga, dein Leben. Übungen, Meditationen, Rezepte“.

Viele Menschen sind dem gesellschaftlichen Wandel und dem öffentlichen Druck nicht mehr gewachsen und haben das Gefühl, dass sie in einer Endlosschleife feststecken. Sie fühlen sich gefangen in einem System, das vorschreibt, wie es sich zu leben lohnt. Die eigenen Wünsche, Träume und Bedürfnisse werden unterdrückt und in den Hintergrund gedrängt. Wann hatten Sie das letzte Mal das Gefühl, wirklich Sie selbst zu sein? Wann war der Zeitpunkt, an dem andere Dinge zu viel Raum eingenommen haben? Haben Sie noch genügend Platz für Ihre eigenen Bedürfnisse? Wann haben Sie damit aufgehört, bewusst zu atmen, zu fühlen, zu denken und einfach nur da zu sein?
Hinter dem ganzheitlichen Konzept, das Tara Stiles entwickelt hat, steckt mehr als nur eine brillante Geschäftsidee, die Sport, Körper und Seele sowie Ernährung miteinander in Einklang bringt. Yoga, Meditation und Ernährung zeichnen sich nach Tara Stiles durch ihre Verbundenheit aus und bringen Entspannung, innere Ruhe, Kraft und Wohlbefinden. Sehr persönlich und authentisch erzählt Tara Stiles nach einer Einführung ihre traumatische Geschichte, die ihr Leben aus dem Gleichgewicht gebracht hat und beweist, dass das Menschliche in diesem Buch nicht zu kurz kommt. Schon zu Beginn verdeutlicht sie die Botschaften, die sie mit diesem Buch vermitteln möchte: Mit sich selbst in Kontakt zu treten, feinfühliger zu werden, sich wieder auf die eigene Intuition zu stützen und Ziele zu setzen. Auf nachvollziehbare Art und Weise erklärt sie, warum all das wichtig ist.
Im ersten Teil geht es darum, die Regeln, die uns die Welt auferlegt hat, zu verstehen und uns darüber bewusst zu werden, dass wir in vielen Lebensbereichen fremdbestimmt sind und fehlgeleitet werden. Aus diesem Grund sieht sie es als Notwendigkeit an, zu erkennen, welche Regeln einem selbst gut tun und diesen auch zu folgen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit einer besonders starken Form von Zuneigung: Mit der Liebe zur Yogamatte, zum Meditationskissen und zur Küche. „Ran an die Arbeit“ heißt es im dritten Teil, der dazu einlädt, aktiv zu werden und den „drei neu gewonnenen Liebschaften“ unsere bedingungslose Liebe zu beweisen. Im vierten Teil fügen sich alle Erkenntnisse dieses Buches zu einem Ganzen zusammen. Ein „Sieben-Tage-Schnellstart-Programm“ und ein „Dreißig-Tage-Transformationsplan“ dienen als Anregung, wie man seine tägliche Yogapraxis gestalten kann.

Tara Stiles gilt als Begründerin von Strala Yoga. Wer sich gerade fragt, ob es sich hierbei um einen weiteren Yoga-Trend handelt, der akrobatische Übungen und Verrenkungen garantiert und einen Muskelkater verspricht, der wird nun eines besseren belehrt. Strala Yoga ist ein flexibler, unkomplizierter Yoga-Stil, der dem klassischen Yoga ähnelt. Fernab von strengen Regeln wird man zum persönlichen Yoga-Experten. Die Bewegungsabläufe sind auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt und werden so ausgeführt, wie sie sich für einen angenehm anfühlen. Die Autorin empfiehlt ihre Übungen in den täglichen Alltag einzubinden. „Die Arbeit auf der Matte“ wird persönlich von Tara Stiles praktiziert. Dabei erkennt man, dass nicht das Posieren, sondern die Leichtigkeit und der Spaß am Üben im Vordergrund stehen. Die Besonderheit der Übungsfolgen besteht darin, dass sie unterschiedliche Themenbereiche ansprechen. Da wären die „Energetisierende Übungsfolge für den Morgen – Wach auf und beweg dich!“, „Heißhunger-Kontrolle“, „Übungsfolge für ein besseres Körpergefühl – Widme jedem Teil von dir Aufmerksamkeit“, „Übungsfolge für einen entspannten Geist und einen ruhigen Körper – Finde von innen heraus zur Leichtigkeit“, „Schweißtreibende Übungsfolge für Herz- und Kreislauf – Kräftige dich von innen heraus“ und die „Ruhige Übungsfolge zum Abschalten am Abend“. Sämtliche Übungen sind detailliert und gut erklärt, namentlich angeführt und enthalten wertvolle Tipps zur Dehnung und Atmung. Die Bewegungsabläufe eignen sich sehr gut für Anfänger, jedoch setzen manche Übungen eine gute Kondition voraus. Diese entwickelt sich neben Kraft und Dehnung durch achtsames Üben im eigenen Tempo. Während die Yoga-Übungen intensiv und komplex sind, ist das Kapitel „Arbeit auf dem Kissen“ mit acht Atem- und Meditationstechniken eher kurz gehalten. Bei den Mantra-Meditationen wünscht man sich mehr Input als einen Aufruf zum Experimentieren und Spaß haben. Dafür besänftigt die „Arbeit in der Küche“, die jedoch vorwiegend nur vegane Gaumenfreuden beschert. Wer offen und experimentierfreudig ist, sieht darüber hinweg und taucht ein in den „veganen Kochgenuss“. Die 50 Rezepte sind einfach und schnell zuzubereiten und beinhalten „Säfte“, „Smoothies“, „Frühstück“, „Snacks“, „Suppen“, „Beilagen“, „Hauptgerichte“ und viele andere Köstlichkeiten. Zum Glück sind auch die „Desserts“ wahre Rezepte zum Verwöhnen, wäre da nicht der „Rohhonig“, der als Süßungsmittel für Veganer nicht die erste Wahl sein wird.

Dennoch ist „Dein Yoga, dein Leben. Übungen, Meditationen, Rezepte“ von Tara Stiles ein flexibles, individualisierbares Handbuch mit zahlreichen Anregungen für entspannende Ruhemomente in den eigenen vier Wänden. Auch wenn die vorgeschlagenen Programme zeitintensiv und schwer mit dem Berufsleben vereinbar sind, bietet das Buch genügend Möglichkeiten, seinen eigenen Regeln zu folgen. Die veganen Rezepte zwingen einem zur Offenheit gegenüber dieser Ernährungsform, können jedoch auch von Nicht-Veganern nachgekocht und individuell zubereitet werden. Das Buch empfiehlt sich sowohl für Anfänger, als auch für Yoga-Begeisterte, die den amerikanischen Zugang zu diesem Thema mögen.

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