Um seine geschwächte Gesundheit zu stärken, kann man neben speziellen Therapien oder Behandlungen auch eine mehrwöchige Kur antreten. Es gibt ganz verschiedene Kurformen, die auf ihre jeweiligen Patienten abgestimmt sind. Eine solche Form ist die "Mutter-Kind-Kur", bei der es aber nicht darum geht, dass die Mutter einmal alleine mit ihrem Kind in den Urlaub fährt, sondern dass gezielt Probleme zwischen beiden (oder mehreren) behandelt und in ihren Ansätzen beseitigt werden. Sonja Rüther schrieb für diesen Anlass einen speziellen Leitfaden, der Müttern helfen soll, sich auf eine solche Kur besser vorzubereiten. Diesen wollten wir uns einmal genauer anschauen.
Was ist eigentlich eine Mutter-Kind-Kur? Eine Frage, die sicherlich so manchem schon gestellt wurde. Nun, kurz gefasst kann man sagen, dass es eine Kur ist, bei der auf die gesundheitlichen Probleme beider Gruppen eingegangen wird. Da es für Außenstehende schwer ist, eine solche Kur zu beschreiben, kann die Autorin selbst auf zwei Kurbesuche und die damit verbundenen Erfahrungen zurückblicken. Und so geht sie offen auf diese Thematik ein, beschönigt nichts und will aber auf der anderen Seite auch nichts schlecht machen. Mit realistischem Blick und persönlichen Erfahrungen geht sie auf alle Stadien einer Mutter-Kind-Kur ein. Sie beschreibt den "Neid der anderen auf den Urlaub mit Kind", zu treffende Vorbereitungen auf den Kurbesuch wie auch entsprechende Nachbetrachtungen zur Rehabilitationsmaßnahme. Dazwischen wird natürlich weitaus mehr Raum für den eigentlichen Kuraufenthalt eingeräumt. Hier werden die unterschiedlichen Stationen betrachtet. Angefangen natürlich bei der Ankunft, bei den anderen Müttern, dem Umgang miteinander, Kinderbetreuung, einem eigenen Therapieplan, dem Speiseangebot oder unerwarteten Ereignissen wie die fast unvermeidbare Erkrankung der Kinder. Wichtig ist natürlich der Kurerfolg. Was erhofft man sich? Was ist man bereit zu tun und welche Erfahrungen nimmt man mit nach Hause? Diese Fragen schwingen immer wieder in den Kapiteln mit. Damit es jedoch nicht nur bei Worten bleibt, sind am Ende des Buches Arbeitsblätter beigefügt, mittels deren Fragen man sich einen entsprechenden "Kurerfolgsplan" notieren kann.
Mit knapp 64 Seiten wirkt dieser Kur-Leitfaden erst einmal etwas dünn und erweckt den Eindruck, oberflächlich zu sein. Tatsächlich sind auch die einzelnen Kapitel recht kurz und bündig gehalten. Jedoch ist dies keineswegs schlecht. Sicherlich hätte die Autorin ihre Seiten auch mit endlosen und vor allem belanglosen Ratschlägen, Tipps und Hinweisen füllen können. Doch wer hätte das gewollt? Oder anders gefragt, hätte man sich ein solches Werk wirklich bewusst durchgelesen und daraus noch Gedanken mitgenommen? Nun, der eine oder andere vielleicht, aber keine Mutter, die kurze aber brauchbare Informationen sucht. Daher sollte man das Buch nicht gleich nach einem ersten Blick aburteilen.
Worüber die Autorin spricht, regt zum Nachdenken an. Viele ihrer Erfahrungen sind nützlich -sowohl für eine Mutter-Kind-Kur, als auch für andere Kuren. Denn über zwei Dinge sollte man sich immer klar sein. Punkt 1: Man fährt nicht auf Urlaub. Punkt 2: Man muss sich immer vor Augen halten, was man sich von der Kur erhofft. Daran erinnert sie den Leser immer wieder, nicht zuletzt durch die vier verschiedenen Arbeitsblätter.
Leider gibt es auch Negativpunkte. Diese erstrecken sich zwar nicht auf den Inhalt, jedoch auf einige stilistische Aspekte. So stört die eine oder andere Leserin vielleicht sehr bald, dass man während der Lektüre stets geduzt wird. Anfangs überliest man dies vielleicht noch, aber irgendwann kommt man sich wie ein Schüler vor, dessen Lehrer mit dem erhobenen Zeigefinger auf einen zeigt. Hier wäre die förmliche Anrede willkommener und respektvoller gewesen.
Doch der wesentlich größere Kritikpunkt geht zweifellos an Rechtschreibung und Ausdruck. Zwar wird im Vorwort so manchem Testleser für seine Hilfe gedankt, jedoch bezog die sich offensichtlich nicht auf das Korrekturlesen. An etlichen Stellen schlichen sich Ausdrucksfehler ein, in Form von zuviel gesetzten Artikeln oder Präpositionen, auch Tippfehler waren nicht zu übersehen und die zuviel gesetzten Kommas sprangen einem schon förmlich entgegen. Denn auch nach den neuen Rechtschreibregeln gehört bei Aufzählungen kein Komma vor ein und/oder. Dazu kommt eine doppelte Aufführung eines Themas in der Inhaltsangabe, was besonders, wenn es sich um den ersten Punkt handelt, auch keinen guten Eindruck macht. Daher täte dem Werk eine Überarbeitung sicherlich gut.
Trotz dieser Schönheitsfehler kann man dem Werk inhaltlich nichts vorwerfen. In knappen, aber prägnanten Worten schildert die Autorin ihre persönlichen Kurerfahrungen und hilft zukünftigen Kurgängerinnen, aus ihrem bevorstehenden oder geplanten Aufenthalt in einer solchen Einrichtung einen Erfolg zu machen. Wer sich also gut vorbereiten möchte, kann hier nützliche Anregungen finden.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:11/2009
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Umfang:64 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783839115299
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Preis (D):5,9 €