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Der Mund. Nahrung wird darüber aufgenommen. Sprache wird im Mund gebildet und auch bei der Atmung spielt der Mund eine zentrale Rolle. Aber wie funktioniert das eigentlich alles? Wie hat er sich entwickelt, wie ist er mit dem Organismus vernetzt und was bedeuten allfällige Fehlfunktionen. “Gesund beginnt im Mund” ist eine einfache Phrase mit breiter Vernetzung. Und je länger man die verschiedenen Zusammenhänge überdenkt, umso vernetzter, aber irgendwie auch unübersichtlicher wird alles. Höchste Zeit also für eine breit angelegte und doch zusammenfassende Darstellung. Denn gesund beginnt tatsächlich im Mund.

Hubertus von Treuenfels beschreibt in “Gesund beginnt im Mund” ausführlich und doch kompakt Entstehung, Funktion und mögliche Beeinträchtigungen des Mundes. Das beginnt mit dem Wachsen des Embryos und führt über das Stillen, das Entstehen der Zähne bis hin zum Lachen, Sprechen und den verschiedenen Gesichtsausdrücken, für die der Mund ein wesentliches Mittel ist. In der gesamtheitlichen Darstellung dürfen natürlich Funktionen wie Schmecken, Atmen, Husten, Gähnen, Küssen und auch Lachen nicht fehlen. Schon aus dieser kurzen Aufzählung der Inhalte wird klar welch zentrale Stellung und wie viele Funktionen der Mund im menschlichen Leben hat. Aber ebenso welche Auswirkungen Krankheiten des Mundraumes potentiell auf den Alltag des Menschen haben und wie eng sie damit auch mit der Psyche verwoben sind.

Die populärwissenschaftlichen Bücher, die sich mit zentralen Organen oder Funktionen des menschlichen Körpers beschäftigen, sind mannigfaltig. Es geht darin um Darm, Herz, Haut, Gehirn, Auge und vieles andere. Keine Frage, dass da ein zentrales Vermittlungsmedium wie der Mund auch nicht fehlen darf. Hubertus von Treuenfels gelingt es mit seinem Buch sehr anschaulich einen breiten Bogen über das Thema zu spannen und den aktuellen Stand der Forschung, aber auch die Fakten, wie sich die Kieferorthopädie in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hat, allgemein verständlich zusammenzufassen. Und das ist auch eine wichtige Eigenschaft des Buches. Es ist nicht nur ein Ratgeber, der sich mit Kiefer- und Zahnfehlstellungen, Parodontose und Daumenlutschen oder der Frage wie lange man einem Kleinkind seinen Schnuller lassen soll beschäftigt. Es ist ein Buch, das auch sehr viel Hintergrund liefert. Unterstützt wird das von Fallbeispielen aus der Praxis des Autors, die wie meist in solchen Büchern die größten und auffälligsten Heilungserfolge zusammenfassen. Abgerundet wird das Ganze durch Übungen, die der Mundgesundheit und damit im Sinne der Einheit von Körper und Geist der Gesundheit des ganzen Menschen dienen. Da geht es etwa um Anleitungen zu einer geschlossenen Mundhaltung, zur Abhilfe bei Kiefergelenksbeschwerden bzw. um verschiedene Saug- und Kauübungen. Besonders interessant und anschaulich ist der abschließende Teil, in dem der Autor häufige Fragen aus seiner Praxis zusammenfasst und beantwortet. Vor allem da wird dann das Buch seinem Anspruch unter anderem auch ein Ratgeber zu sein in kompakter Form gerecht.

Erläuternd sind einige wenige sehr einfach gehaltene Illustrationen eingearbeitet. Darin geht es beispielsweise um die Entwicklung der Kopfform auf Basis der verschiedenen Funktionen des Mundes oder um die Lautbildung im Mundraum.
Der Zugang des Autors kommt in erster Linie aus seiner kieferorthopädischen Praxis und ist nur am Rande ein zahnheilkundlicher. Aber schon aus der dargestellten Themenvielfalt rund um den Mund ergibt sich, dass trotz der umfassenden Darstellung sicher noch vieles weiter offen und zu berichten bleibt. Etwa weitere Details zum Zusammenwirken von Mund und Sprache oder ein vertiefter Fokus auf Zahnpflege und Zahngesundheit. Aber zu allen sich anbietenden Themenschwerpunkten weiter ins Detail zu gehen hätte definitiv den Rahmen des Buches gesprengt.