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Ayurveda muss nicht so kompliziert sein, wie es oft den Anschein hat. Was jeder Mensch für sich aus dem Ayurveda schöpfen, kann ist leicht umzusetzen - auch in unserem europäischen Breitengrad. Die Tagesroutine des Ayurveda ist sowieso ortsunabhängig und heilende Kräuter, Gewürze und Lebensmittel wachsen auch bei uns. Also gibt es keinen Grund, für Heilung weit in die Ferne zu schweifen - was wir brauchen, haben wir hier und den inneren Schweinehund muss man ohnehin in seinem Inneren bekämpfen.

Jeder Mensch ist ein einzigartiges Individuum. Deshalb ist es für den Ayurveda unabdingbar, dass wir uns selbst betrachten. Nur so können wir gut einschätzen, wie unsere “Prakriti”, die individuelle Konstitution, ist und wie die drei Lebensenergien, auch Doshas genannt, in uns gewichtet sind  In einer ausführlichen Beschreibung erfahren wir welche verschiedenen Möglichkeiten der Prakriti es gibt. Aber auch die Arten von “Vikriti” werden genau unter die Lupe genommen. Dies ist der Zustand, in dem körperlich oder geistig etwas nicht mit uns stimmt - sei es ein einfaches Unwohlsein, Krankheit oder anderes.
Eine gute Tagesroutine kann viel für das geistige und körperliche Wohl tun. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die verändert werden müssen. Alleine wie man den Tag startet oder beendet, macht viel aus.
Es gibt Vorschläge zu Gegenmaßnahmen für die diversen gestörten Prakritis - und zwar mit Ernährung, Bewegung, Kräutern, Tees, Bädern und vielem mehr.
Ein sehr wichtiger Teil im Ayurveda spielt die regelmäßige Entgiftung des Körpers. Natürlich wird zweimal jährlich auch eine große Entgiftungskur empfohlen, die im Ayurveda Panchakarma genannt wird. Doch wer sich nicht darüber traut, hat auch die Möglichkeit mit einfachen Mitteln täglich oder wöchentlich zu entgiften - wie zum Beispiel das Trinken von heißem Wasser.
Aber es gibt noch weitere Säulen, auf die unsere Gesundheit aufbaut und die man  keinesfalls unterschätzen darf. Besonders wichtig ist die Atmung. Obwohl der Mensch ganz automatisch atmet, kann man mittels bewusstem Atmen und Pranayama-Übungen positiven Einfluß auf die Gesundheit nehmen. Der Schlaf ist ebenso ein wichtiger Aspekt - denn im Schlaf wird der Tag verarbeitet. Körper und Geist können Ruhe finden, um am Morgen fit in einen neuen Tag zu starten. Auch Bewegung gehört natürlich in diese Auflistung und wir finden sieben wichtige Yogaübungen, die man leicht ohne Vorkenntnisse nachmachen kann. Last but not least haben wir die Nahrung, die ein sehr wichtiger Teil ist. Mit den acht goldenen Prinzipien der Ayurveda-Ernährung gibt uns die Autorin einfache Tipps, wie unser Essen bekömmlicher wird. Mit dem Wissen, dass jedes Lebensmittel andere Eigenschaften hat, können wir bewusster wählen, welches gut zu uns passt. Die abschließenden 50 Rezepte der Autorin sind mit ihren simplen Zutaten und leicht erhältlichen Kräutern und Gewürzen einfach nachzukochen.

Dr. Vinod Verma ist eine Koryphäe auf dem Gebiet des Ayurveda. Sie hat schon zahlreiche Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. “Gesund durch Ayurveda” ist ihr neuestes Werk und hat als Zielgruppe die Leserschaft, die sich eine ordentliche Einführung des Ayurveda wünscht. Oft mangelt es solchen Einführungen an Tipps zur einfachen Umsetzung im Alltag und es wird in jedem Satz ein neues Sanskritwort hinzugefügt, dessen Bedeutung unklar oder verwirrend ist. Dieses Buch ist zum Glück anders. Die Autorin versteht es genau die Fachbegriffe einzuführen, die wichtig für das Verständnis von Ayurveda sind, ohne dabei den Leser zu überfordern. Wir finden hier eine ausgesprochen gute und trotz der Schmäle des Buches detaillierte Einführung der Doshas, Prakritis und Vikritis - nur selten findet man so verständliche Erklärungen zu dieser Thematik. Alle wichtigen Aspekte für ein Leben im Sinne des Ayurveda werden hier angesprochen und verdeutlichen, wie ganzheitlich dieses System ist. Einerseits kann man das ganze Leben nach Ayurveda ausrichten, andererseits es ist erfrischend zu sehen, bzw. zu lesen, dass man sein Leben nicht komplett umkrempeln muss, sondern einfach mit ein paar Modifikationen anfangen kann. Sympathisch ist auf jeden Fall, dass Dr. Verma in diesem Buch besonders darauf achtet, dass die vorkommenden Kräuter, Gewürze und Lebensmittel großteils auf den westlichen Leser abgestimmt sind. Dass natürlich dennoch Gewürze wie zum Beispiel Kurkuma oder Ingwer mit von der Partie sind, macht nichts, denn es handelt sich schließlich um Gewürze, die schon sehr lange Einzug in die normalen Supermärkte gefunden haben. Alles in allem haben wir hier ein rundum stimmiges Buch, das gut strukturiert ist und Lust macht, sein Leben mit Ayurveda zu bereichern.

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