Gesundes für mein Baby


Babybrei und Beikost – Die bunte Welt der ersten festen Nahrung
von Nadja Mathis, Ina Steden
Rezension von Emilia Engel | 11. Mai 2021

Gesundes für mein Baby

Vergeht die Zeit in der Schwangerschaft gefühlt nur sehr langsam, so wachsen die kleinen Erdenkinder nach der Geburt in scheinbar rasendem Tempo. Da hat man als Eltern erst das Stillen gemeistert, Babys Bäuchlein massiert und schlaflose Nächte relativ gut weggesteckt und dann heißt es plötzlich “Zeit für den ersten Brei”. Die richtige Ernährung für das Baby ist kein leichtes Thema und für viele Eltern ein Sorgenthema. Nadja Mathis will Eltern mit ihrem Buch Ängste nehmen und ihnen zeigen, wie einfach gesunde Ernährung für das Baby aussehen kann.

Bangen Herzens blicken Eltern oft der Zeit des ersten Essens entgegen. Immerhin hört man oft genug irgendwelche abschreckenden Geschichten über die Anfänge des Essens. Doch der Beikoststart muss und soll kein Kampf sein, im Gegenteil sollen wir Eltern entspannt an die Sache herangehen. Breie zu kochen ist ja auch wirklich keine Kunst. Die Zutatenliste ist denkbar einfach und auch bei der Beikost darf vorgekocht werden. Am Besten ist es, mit Spaß an die Sache ranzugehen und mit guten und vollwertigen Produkten ein Essen für den neuen Esser zu zaubern.
Die Autorin erklärt in ihrem Ratgeber, wann man am Besten mit der Beikost startet. Die Beikostreife ist natürlich bei jedem Kind zu einem anderen Zeitpunkt - abhängig von dessen Entwicklung. Sie stellt einen Fahrplan vor, der angibt wann die Eltern am Besten welchen Brei einführen. Es wird auf die diversen Lebensmittel eingegangen, welche Nährstoffe sie bieten und wie sie der Gesundheit zugute kommen. Auch welche Lebensmittel nichts für die kleinsten Esser sind, verrät uns die Autorin.
Im Kapitel “Fragen & Antworten” wird auf Fragen eingegangen, die Eltern oft beschäftigt.
Die Rezepte sind schön übersichtlich gegliedert in die diversen Phasen der Beikost. Alle Rezepte sind wirklich einfach und mit den dazu passenden Illustrationen laden sie zum sofortigen Nachkochen ein.

Gesundes für mein Baby

 “Gesundes für mein Baby” ist ein liebevoll zusammengestelltes Buch zum Thema Beikost und Baby-Breie. Die Illustrationen von Ina Steden sind einfach bezaubernd und man kann sich gar nicht sattsehen daran. Auch Nadja Mathis hat sich Mühe gegeben und viele Informationen zusammengestellt, gespickt mit den eigenen Erfahrungen als Mutter. Gerade bei so einem Thema ist es immer gut, wenn die Leser und Leserinnen wissen, dass die Autoren von ihrer eigenen Erfahrung schöpfen und das Wissen nicht nur bloße Theorie ist. Die Autorin ist in einer Gastronomiefamilie aufgewachsen, hat also bezüglich Kochen sicher einiges an Erfahrung. Doch merkt man beim Lesen, das manche Informationen nicht genau recherchiert zu sein scheinen, beziehungsweise ist manches unglücklich formuliert oder widersprüchlich. So schreibt die Autorin wohl, dass die WHO empfiehlt, das Baby sechs Monate voll zu stillen - oder falls nicht möglich mit Pre-Nahrung zu füttern, aber dass es danach immer noch essentiell ist, kommt so beim Leser nicht an. Die Leserin und der Leser können schnell das Gefühl bekommen, dass das Kind ab dem 5. bis 6. Lebensmonat seinen Hunger schon mit Lebensmitteln stillen muss und nicht mit Milchnahrung, da es sonst nicht satt wird. Das sorgt dann natürlich wieder für Druck bei den Eltern und Angst, dass die Babys nicht genug zu essen bekommen, falls sie nicht sofort mitmachen. Dabei ist es so, dass das Baby im ersten Lebensjahr, solange es mit ausreichend Muttermilch - Stillen nach Bedarf - oder Alternativen versorgt ist, keineswegs mangelernährt ist. Manche Babys fangen erst auch mit neun Monaten richtig zu essen an, oder später. Schließlich heißt es ja auch “Bei”-Kost, weil es zusätzlich zur Milch gegeben wird und nicht anstatt.
Diverse Empfehlungen sind mit Vorsicht zu genießen. So empfiehlt die Autorin etwa unter anderem Haferkleie, Sojajoghurt oder Schafsmilch. Alles Lebensmittel, die im ersten Lebensjahr  aus verschiedenenen gesundheitlichen Gründen nicht gegeben werden sollten.

Gesundes für mein Baby

Das Thema Baby-led Weaning (kurz BLW genannt) wird kurz erwähnt und grob erklärt, damit die Leserinnen und Leser wissen, dass es auch andere Formen der Beikost gibt. Doch ganz korrekt ist es nicht wiedergegeben und wer sich nicht selbst schon dazu schlau gemacht hat, könnte hier einen falschen Eindruck von BLW bekommen.
Das Buch ist keineswegs ein schlechter Ratgeber, man merkt das da viel Herzblut drinnen steckt. Doch wollen wir nur hinweisen, dass manches mit Bedacht zu lesen ist und weiterführende Lektüre kein Fehler wäre.

Gesundes für mein Baby

Alles in allem ist “Gesundes für mein Baby” ein nettes Buch zum Thema Beikost. Die Illustrationen sind herausragend und sehr ansprechend. Der Inhalt des Buches ist eine Zusammenstellung aus dem Beikost-Wissen der Autorin und für solche Eltern geeignet, die Strukturen brauchen und genau alles durchplanen wollen. Dennoch sollte man beim Lesen und Nachmachen den inneren Kritiker anschalten. So steht einem nichts im Wege Freude an diesem Buch zu haben.

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