Hubble - Das Universum im Visier

von Lars Lindberg Christensen, Oli Usher
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. Dezember 2013

Hubble - Das Universum im Visier

Ein Blick in die Unendlichkeit war Menschen lange Zeit genauso wenig vergönnt wie Einsicht in andere Zeiten und der Anblick anderer Galaxien. Doch über die Jahre und mit neuen technologischen Errungenschaften konnten viele Hindernisse überwunden werden. Optik, Elektronik, Relativitätstheorie und Raumfahrt sind nur einige Entdeckungen und Entwicklungen, welche letztlich zur Erschaffung eines künstlichen Satelliten geführt haben, der weit mehr ist, als nur ein Stück im All schwebende Technik. Genau um ihn geht es in "Hubble - Das Universum im Visier".

Es ist schon beinahe 25 Jahre her, seit das Hubble-Teleskop erstmals seinen Platz in der Erdumlaufbahn einnahm. Als Schock für alle Beteiligten war das Projekt nicht von Beginn an erfolgreich, denn es gab im Vorfeld einige Fehler, welche die Funktion des Weltraumteleskops beeinträchtigten. Nach einer kurzen Zusammenfassung der Geschichte der Raumfahrt widmet sich auch der vorliegende Band diesem Thema. Vier Jahre nachdem das Teleskop seinen Betrieb aufgenommen hatte, lieferte es endlich Bilder in jener Qualität, die man ursprünglich erwartet hatte.
Zuerst wird erklärt, warum Hubble mehr ist als nur ein Satellit, sondern vielmehr ein Raumschiff. Die unterschiedlichen Systeme werden vorgestellt, genauso wie die Funktionsweise von Bild und Farbanalysen, die Hubble vornehmen kann. Also ist es sowohl Teleskop als auch Spektrometer.
Hubble hat eine Menge unterschiedlicher Objekte unter die Lupe genommen, die in diesem Band vorgestellt werden. Angefangen von Planeten in unserem Sonnensystem über Sterne und Nebel bis hin zu fernen Galaxien - sie alle hat das Hubble eingefangen. Doch auch Hinweise auf Schwarze Löcher in Zentren von Galaxien und Planeten in fremden Sternensystemen sind Teil der Aufnahmen. Und jede Seite in dem großformatigen Band ist durch Fotos und schematische Darstellungen ergänzt. Sowohl das Hubble-Teleskop selbst, als auch seine unterschiedlichen Aufnahmen nehmen einen großen Teil des Inhalts ein. Etwas, was auch gut so ist, denn viele der Bilder hätte sich kein Künstler in seinen wildesten Träumen vorstellen und ausmalen können. Beiliegend ist auch eine DVD, die einige Phänomene erklärt und Animationen zeigt, die auf Aufnahmen des Hubble basieren.

Es spricht sehr für die Macher von "Hubble - Das Universum im Visier", dass man einigen Aufwand unternommen hat, um sowohl historische und technische Fakten sowie physikalische Grundlagen und Weiterentwicklungen einzubinden, obwohl ein einfacher Bildband schon beeindruckend genug gewesen wäre. So ist man jedoch in der Lage nicht nur Laien zu begeistern sondern auch technisch versierte Leser zu fordern und Experten zumindest zufrieden zu stellen. Doch die technische und wissenschaftliche Komponente tritt, so gut sie auch ausgearbeitet sein mag, sofort in den Hintergrund, wenn man stellare Nebel sieht. Wenn man schier unendlich weit entfernte Galaxien betrachtet, die miteinander kollidieren. Macht man sich bewusst, aufgrund der riesigen Entfernung einen Blick auf eine längst vergangene Zeit zu erhaschen oder betrachtet man Explosionen von Sternen, läuft einem ein Schauer über den Rücken, wenn man dagegen sich und seine Rolle und Wichtigkeit im Universum gegenüberstellt. Langer Rede kurzer Sinn: Der im Wiley-VCH Verlg (und in Koopertion mit der ESA) erschienene Band "Hubble - Das Universum im Visier" ist ein unglaublich beeindruckendes Buch, das auch den hartgesottensten Wissenschaftsgegner nicht unberührt lassen kann, wenn er die Aufnahmen sieht. Der Preis von rund 30 Euro ist dabei mehr als angemessen, berücksichtigt man auch noch die beiliegende DVD, welche so manches stellare Phänomen darstellt und erklärt.

"Hubble - Das Universum im Visier" ist ein beeindruckendes Werk, das nicht nur ein Bildband ist, sondern auch historische und wissenschaftliche Grundlagen vermittelt, wenn es darum geht das All zu visualisieren, analysieren und zu kartographieren. Und schon allein für die überragenden Bilder lohnt sich die Investition von knapp 30 Euros, obwohl die Erläuterungen und die beiliegende DVD noch weitere überzeugende Argumente für einen Kauf bieten.

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