Kuchen trifft Orient: Süße Schätze aus dem Morgenland

von Huda Al-Jundi
Rezension von Elisabeth Binder | 16. Januar 2018

Kuchen trifft Orient: Süße Schätze aus dem Morgenland

Huda Al Jundi stammt aus Worms und schreibt in ihrem deutschsprachigen Blog viel über Essen und Rezepte, aber auch über den Alltag einer Deutsch-Syrerin. Die Leidenschaft für Kochen und Backen teilt sie mit den meisten Foodbloggern. In Al Jundis Fall kommt dem aber noch mehr Bedeutung zu, Kochen und Backen wird zum Begegnungsort zwischen den beiden Kulturen, in denen sie aufgewachsen ist.

Am Beginn des Buchs steht eine kleine Warenkunde. Die meisten der verwendeten Zutaten, wie beispielsweise Zimt oder Muskatnuss, sind alte Bekannte, die auch in unseren Breiten schon längst den Weg in Küche und Kuchen gefunden haben. Wer die kurzen Erläuterungstexte genauer durchliest, wird feststellten, dass die meisten der verwendeten Gewürze nicht aus der Gegend stammen, die im deutschsprachigen Raum landläufig als Orient bezeichnet wird, also das ehemalige Osmanische Reich und der Iran.

Die insgesamt 29 Rezepte werden in drei Kapitel, nämlich Orientalische Alltagsleckereien, orientalisches Festtagsgebäck und orientalisches Fingerfood zusammengefasst. Dabei ist auf den ersten Blick nicht ganz einsichtig, wie diese Gliederung zustande kommt. So befinden sich die Feigen-Dattel-Muffins beim Fingerfood, die Dattel-Blondies hingegen bei den Alltagsleckereien. Beim Festtagsgebäck scheint der Aufwand der Zubereitung im Vordergrund zu stehen, aber auch das nicht durchgehend.

Für die meisten Rezepte werden keine besonderen Werkzeuge benötigt, mit einem Backblech und einer Springform kann das Backvergnügen losgehen. Schnelle Erfolge sind auch durch die übersichtliche Struktur der Rezepte garantiert. Die werden mit einer Liste von Zutaten, die in der Reihenfolge ihrer Verwendung angeführt werden, und den Angaben zu Vorbereitungszeit, Backzeit und Stückanzahl eingeleitet. Danach folgen die Arbeitsschritte, in denen sich erfreulicherweise auch sehr präzise Angaben zur Temperatureinstellung des Backofens finden. Zu jedem Rezept gibt es auf der gegenüberliegenden Seite ein großformatiges Foto, das wertvolle Hinweise zum gewünschten Ergebnis gibt. Gefüllte Kuchen werden angeschnitten präsentiert, damit kann bei der Zubereitung eigentlich nichts mehr schiefgehen. Was allerdings fehlt, aber das kennzeichnet verständlicherweise fast alle Backbücher, sind Kalorienangaben. Mit Zucker, Mehl und Butter wird auf jeden Fall sehr großzügig umgegangen. So nimmt man pro gefülltem Dattelkeks (S. 84) überschlagsmäßig 300 Kalorien pro Stück (!) zu sich, also bestimmt nichts zum gedankenlosen Naschen nebenher. Das Register am Ende des Buchs ist nach den Zutaten gegliedert, die in der einleitenden Warenkunde präsentiert wurden, und stellt somit eine sinnvolle Ergänzung zum ausführlichen Inhaltsverzeichnis dar.

Bei näherem Studium der Rezepte wird sehr schnell klar, dass der Titel durchaus Programm ist, zu dem der Untertitel "Süße Schätze aus dem Morgenland" nicht ganz passt. Bei gut der Hälfte der Rezepte werden in bekannte Kuchenrezepte, wie Gugelhupf oder Schwarzwälder Kirschtorte (ohne Alkohol) ein paar typisch orientalische Zutaten eingebaut. Die Kuchenklassiker basieren zwar auf durchaus soliden Rezepten, die "Orientalisierung" wirkt aber an manchen Stellen etwas zu bemüht und umwegig. Wirklich überzeugen hingegen die traditionellen Rezepte. Von denen gibt es aber, im Vergleich zum doch sehr stolzen Preis des Buchs, nur eine Handvoll.

"Kuchen trifft Orient" ist ein mit Liebe gemachtes Backbilderbuch, das vor allem BackanfängerInnen schnelle Erfolge garantiert. Geübtere BäckerInnen erhalten einige Anregungen, wie sich die europäisch-nahöstliche Kuchenfreundschaft weiterdenken lässt.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2017
  • Umfang:
    96 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783772480416
  • Preis (D):
    19,99 €

Bewertung

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  • Anspruch:
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