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Familie und AD(H)S. Probleme erkennen, verstehen und lösen
von Jeanette Stark-StädeleRezension von Janett Cernohuby | 26. Januar 2009
Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, kurz AD(H)S, gilt schon lange nicht mehr als Versagen der Eltern bei der Erziehung ihres Kindes. Mittlerweile ist diese Stoffwechselstörung als Krankheit anerkannt und es gibt verschiedene Therapieformen, um sowohl den Eltern als auch den Kindern ein normales Leben zu ermöglichen. Doch im familiären, häuslichen Umfeld kommt es immer wieder zu Situationen oder Momenten, in denen Eltern sich vor einer neuen Herausforderung sehen. Was sollen sie tun? Der im Urania Verlag erschienene Ratgeber "Familie und AD(H)S. Probleme erkennen, verstehen und lösen" soll hierbei ein Leitfaden für ein harmonisches Familienleben sein.
In fünf Themenblöcke aufgeteilt, erklärt dieser wie ein harmonisches Zusammenleben in der Familie trotz AD(H)S möglich ist. Das erste Kapitel befasst sich mit dem Alltag einer AD(H)S-Familie. Anhand der einzelnen Tageszeiten und -stationen schildert die Autorin, zu welchen Konflikten es kommen kann. Sehr schön sind hier auch die Erfahrungsberichte verschiedener AD(H)S-Familien. Sie alle versuchen ohne viel Stress und Streitereien ihren Kindern durch den Tag zu helfen. Ganz egal, ob es sich dabei um das morgendliche Aufstehen, den Gang zum Kindergarten oder zur Schule, das Erledigen der Hausaufgaben oder das Helfen im Haushalt handelt. Es gibt viele Situationen, in denen AD(H)S-Kinder ganz plötzlich überreagieren und ausrasten können. Hier hilft es nur, einen kühlen Kopf zu bewahren und die mit Ruhe die Gemüter zu beruhigen.
Das zweite Kapitel geht auf das Kind mit AD(H)S und seine Geschwister ein. Denn hier gibt es besonders viel Konfliktpotential; nicht nur unter den Geschwistern, sondern auch zwischen Eltern und Kindern. Denn Eltern wollen ihre Kinder immer gleich behandeln. Dass ist aber nicht möglich, sobald eines (oder mehrere) von ihnen unter AD(H)S leiden. Dieses Kind verlangt besonders viel Aufmerksamkeit von seinen Eltern, die dann natürlich dem gesunden Kind verloren gehen. Hier müssen Eltern einen Ausgleich schaffen und sich trotz aller Strapazen auch dem Nicht-AD(H)S-Kind widmen.
Nachdem vermutet wird, dass AD(H)S vererbbar ist, schlussfolgern viele Eltern, dass auch sie betroffen sind. So werden nach vielen Jahren endlich die Probleme der Kindheit geklärt und man versteht endlich, warum man sich so anders fühlte. Mit diesem Thema befasst sich das dritte Kapitel.
AD(H)S, egal ob nur bei Kinder(n) oder auch bei Eltern, belastet das Paar. Man hatte seine ganz eigene Vorstellung von der Zukunft, von einer gemeinsamen Familie. Durch den Umstand der Krankheit sind diese Träume nun zunichte. Daher ist es gerade auch für das Elternpaar wichtig, dass sie zusammenhalten und sich vom Alltagsstress eine regelmäßige Auszeit gönnen. Denn die Belastung durch ein oder mehrerer AD(H)S-Kinder kann eine Ehe zerstören.
Das fünfte und letzte Kapitel trägt nicht nur den motivierenden Titel "Wir schaffen das", es ist auch ein Wegweiser. Hier werden noch einmal deutlich die Anforderungen und Besonderheiten gezeigt, die durch ein AD(H)S-Kind entstehen. Gleichzeitig gibt es aber auch Anregungen und Hinweise, wie man diese Herausforderungen erfolgreich als Familie meistern kann und trotzdem eine glückliche Familie ist.
Egal wie stark die Belastung durch ein AD(H)S erkranktes Kind auch für die Familie sein mag, dieser Ratgeber zeigt, dass man trotzdem den Alltag erfolgreich meistern kann. Die Gliederung des Buches ist sehr übersichtlich und hält alle Informationen nach Themengebiet sortiert bereit. Sehr schön ist vor allem, dass die Autorin weniger auf die Symptome der Krankheit eingeht, woran man AD(H)S erkennt und wie man es behandelt. Vielmehr stehen bei ihre die Menschen im Vordergrund. Wie kann ein glückliches Zusammenleben funktionieren? Was muss beachtet werden? Ganz wichtig dabei ist, dass auch die gesunden Familienmitglieder nicht zugunsten des AD(H)S-Kindes zurückstecken sollen. Sehr deutlich schildert sie ganz typische Begebenheiten und Verhaltensweisen und sagt auch gleichzeitig, wie man diese umgehen oder abschalten kann.
Die Autorin, Jeanette Stark-Städele, ist zwar keine Medizinerin oder Therapeutin, doch informiert man sich einmal genauer über sie, wird man erfahren, dass auch sie einen an AD(H)S erkrankten Sohn hat. Somit schreibt hier jemand, der sich jeden Tag aufs Neue mit der Problematik konfrontiert sieht.
"Familie und AD(H)S. Probleme erkennen, verstehen und lösen" ist ein sehr guter und umfassender Familienratgeber. Dabei steht nicht das Krankheitsbild, seine Ursachen und seine Behandlung im Vordergrund, sondern vielmehr das Leben mit dieser Stoffwechselstörung. Die Autorin will mit diesem Ratgeber Eltern zur Seite stehen und ihnen Tipps für den Umgang mit AD(H)S geben. Dieses ist ihr gut gelungen und man kann das Buch nur weiterempfehlen.
Details
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Autor*in:
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Verlag:
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:02/2007
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Umfang:127 Seiten
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Typ:Hardcover
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ISBN 13:9783332019056
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Preis (D):12,95 €
Bewertung
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