Unheimliches Österreich

von Gabriele Hasmann
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. Januar 2014

Unheimliches Österreich

Es ist immer riskant, mit bestimmten Erwartungen an ein Buch heranzugehen. So kann es mitunter vorkommen, dass man einen Klappentext liest und eine ganz bestimmte Vorstellung von einem Buch hat. Eine vage Idee, die mit dem tatsächlichen Inhalt nicht wirklich übereinstimmt. Unter anderem ist uns das mit dem Werk "Unheimliches Österreich" von Gabriele Hasmann so gegangen, denn hier hatten wir uns eigentlich etwas anderes erwartet.

Ein Land wie Österreich, das auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann, beherbergt auch eine gewaltige Menge an Legenden und Sagen. Doch auch mysteriöse Begegnungen mit Geistern oder etwas gänzlich Unbekanntem gehören zu den Überlieferungen. Und jene Erzählungen haben zumeist einen historischen Hintergrund. Gabriele Hasmann, unterstützt von Ursula Hepp, hat verschiedene Orte in ganz Österreich aufgesucht, an denen es immer wieder zu Beobachtungen von Geistern oder seltsamen Begebenheiten gekommen ist. Der geschichtliche Hintergrund wurde für die unterschiedlichen Themen aufgearbeitet und dann kommen Augenzeugen zu Wort, die tatsächlich auf Phänomene gestoßen sind, die sich nicht mit gesundem Menschenverstand erklären lassen. Beispiele für diese Fälle sind das Auftauchen der ehemaligen Architekten der Staatsoper in Wien, die mehrmalige Sichtung einer weißen Frau im Schottenstift und lachende Kinderstimmen im ehemaligen Josef-Afritsch-Heim. Doch nicht nur Wien, auch in anderen Bundesländern ist es zu ähnlichen Sichtungen von Geistern oder mysteriösen Ereignissen gekommen. Ob es nun um Lichter im Heidenreichsteiner Moor geht oder Summen und Pfeifen auf dem Panoramaweg in Galtür - immer kommen verschiedene Stimmen zu Wort, die den historischen Ereignissen gegenüber gestellt werden.

Geschichte und Erfahrungen werden häufig unterschätzt. Neue Generationen verlassen sich lieber auf ihre eigenen Erlebnisse, als historische Fakten oder Erlebnisse zu Rate zu ziehen. Und doch - oder gerade deshalb - ist es interessant, nähere Informationen zu Orten, Begebenheiten und Ereignissen zu erfahren, von denen man eigentlich glaubt, alles relevante Wissen über ein Thema zu besitzen. Denn genau diese Informationen sind äußerst genau ausgearbeitet. Dagegen nehmen die unheimlichen, mysteriösen und geheimnisvollen Begegnungen mit dem Unbekannten nur einen kleinen Teil des Buchs und auch der einzelnen Kapitel ein. Die Quellen der jeweiligen Statements scheinen unterschiedlich glaubwürdig zu sein und darüber hinaus sind sie noch unterschiedlich ausführlich und konkret. Bewertet man nun diese beiden für die Ausrichtung des Buchs wichtigen Schwerpunkte, gibt es für diese sehr unterschiedliche Ergebnisse. Während die Recherchen und historischen Ausarbeitungen, zusammengetragenen Fakten sehr detailreich und gelungen sind, sind die Aussagen für die einzelnen Vorfälle und die Authentizität derselben trotz aller Begeisterung der Autoren für die Thematik definitiv in Frage zu stellen. Insgesamt ergibt das ein Buch, welches man trotz allem enthaltenen Wissen nur als durchschnittlich beurteilen kann.

"Unheimliches Österreich" von Gabriele Hasmann enthält wertvolle historische Informationen und unheimliche Erlebnisse, die an den vorgestellten Orten - inklusive detaillierter Hintergrundinformation zu selbigen - geschehen sind. Leider verschiebt sich der eigentliche Fokus von der gewünschten thematischen Ausrichtung mehr in Richtung der historischen Fakten, was vermutlich nicht unbedingt beabsichtigt war. Da das "Unheimliche" eher mager ausfällt, ist dieses Werk in unseren Augen leider nur Mittelmaß.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    08/2013
  • Umfang:
    200 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3800075687
  • ISBN 13:
    9783800075683
  • Preis (D):
    19,5 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Anspruch: