Vom Ende der Klimakrise


Eine Geschichte unserer Zukunft
von Luisa Neubauer, Alexander Repenning
Rezension von Katharina Ruech | 02. Dezember 2019

Vom Ende der Klimakrise

Was tun, wenn man in der größten Krise der Menschheit steckt und niemand handelt? Die Klimakrise wird trotz aller wissenschaftlichen Belege seit langer Zeit ignoriert. Das Buch beleuchtet die Hintergründe der Krise und zeigt auf, was wir gemeinsam tun können, um unsere Zukunft (noch) zum Besseren zu wenden.

Zu Beginn wird die reale Bedrohung einer nahenden Klimakatastrophe geschildert, welche die Zukunft, vor allem der jungen Generation, infrage stellt. Trotz der düsteren Zukunftsaussichten hat das Buch jedoch eine positive Grundbotschaft. Die Autoren plädieren für den „Possibilismus“ und laden ihre Leser dazu ein, Teil der Lösung zu werden.
In den folgenden Kapiteln wird die Klimakrise aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Es wird beispielsweise aufgezeigt, dass es keine individuelle Krise ist und die Verantwortung für die Bewältigung nicht auf den Einzelnen abgewälzt werden sollte. Es liegt an der Politik die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Klimaschutz zu schaffen. Darüber hinaus ist Klimakrise auch eine Kommunikationskrise. Wie wird in den Medien darüber berichtet und welche Falschinformationen werden gezielt gestreut? Auch der Glaube, dass Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichem Wachstum vereinbar sein müsse, blockiert effektiven Klimaschutz. Auf einem Planeten mit enden wollenden Ressourcen stellt sich zudem die Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit, um nur einige der Aspekte zu nennen.
Nach der umfangreichen Schilderung des Status Quo, stellt sich die Frage, was man als Einzelner tun kann. Darauf gehen die Autoren im letzten Drittel des Buches ein. Sie rufen dazu auf, sich selbst und in weiterer Folge andere zu informieren. Darüber hinaus sei es wichtig, Vorstellungen für die Zukunft zu entwickeln, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Wie wollen wir leben und was passiert, wenn wir nichts unternehmen? Abschließend geht es darum sich zu organisieren, um gemeinsam etwas bewirken zu können. Dazu geben die beiden Klimaaktivisten Tipps aus eigener Erfahrung.

Die Zukunft liegt in unserer Hand

Luisa Neubauer ist eine der Hauptorganisatoren des „Fridays for Future“-Schulstreiks in Deutschland. Gemeinsam mit Alexander Repenning, der sich in seiner Arbeit mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekten der Klimakrise beschäftigt, hat sie ein eindringliches und persönliches Buch zur Klimakrise geschrieben. Die zahlreichen Passagen aus dem Leben der beiden Autoren, beispielsweise über Gespräche mit Politikern, Auftritte in TV-Shows oder Demonstrationen, lockern das Buch auf und tragen zum besseren Verständnis der Klimaschutzbewegung bei. Mögen die Forderungen für manche anfangs radikal wirken, wird im Laufe des Buches immer deutlicher, wie dringlich das Thema Klimaschutz ist. Man kommt nicht umhin angesichts der Tatenlosigkeit der politischen Entscheidungsträger ungläubig den Kopf zu schütteln.
Die Ausführungen zu den Aspekten der Klimakrise sind relativ umfangreich. Der Buchtitel “Vom Ende der Klimakrise“ hätte vermuteten lassen, dass es weniger um den Status Quo geht, sondern mehr darum, wie die Krise bewältigt werden kann. Es ist angesichts der immer noch vielen Zweifler, mit denen die beiden Autoren sicher tagtäglich konfrontiert sind, jedoch auch verständlich, dass so genau darauf eingegangen wird. Bleibt nur zu hoffen, dass der eine oder die andere davon dieses Buch liest.
Im Gegensatz dazu kommt der „Was kann man tun?“ Teil auf den letzten 70 Seiten ein wenig zu kurz. Während es Lesens der vorangegangen Kapitel wurde klar, dass vor allem an den großen Stellschrauben gedreht werden muss. Um die Politik und Wirtschaft dazu zu bringen, Veränderungen auch wirklich umzusetzen, braucht es eine kritische Masse, die sich organisiert und gemeinsam Druck auf der Straße ausübt, in Institutionen und an der Wahlurne. Hier hätte man noch etwas mehr in die Tiefe gehen können.

Ein eindringliches und persönliches Buch zur Klimakrise. Die beiden Klimaaktivisten haben viele interessante Informationen, Geschichten aus aller Welt und persönliche Erfahrungen zusammengetragen, die die Dramatik der derzeitigen Situation belegen. Es wird deutlich, dass es höchste Zeit ist, dass Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aktiv werden, damit ein Ende der Klimakrise möglich ist. Oder um es mit den Worten der Autoren zu sagen: „Es reicht einfach nicht, ab und zu mal veganen Käse zu kaufen.“

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