Es sind nicht immer die kompliziertesten oder innovativsten Spiele mit den meisten unterschiedlichen Spielmaterialien, die am Unterhaltsamsten sind. Manche relativ einfache Komposition weiß gerade durch ihre Partytauglichkeit zu überzeugen. "Bam! Das unanständig gute Wortspiel" weckte in uns gerade in dieser Hinsicht Interesse, klang es doch bereits in der Kurzbeschreibung alles andere als komplex. Wie es uns mit dem Spiel ergangen ist, wollen wir hier näher ausführen.
Sprache ist etwas, das sich laufend verändert. Noch extremer als normale Sprache trifft es dabei Umgangs- und Jugendsprache. So belegte das Wort "Bam" 2009 den zweiten Platz als es um das Jugendwort des Jahres ging. Insofern ist es kein Wunder, dass es das Wort in ein Spiel geschafft hat. Vier bis zehn Personen werden mit dem Wort als Teil eines Satzes konfrontiert. Es ist gewissermaßen ein Platzhalter für andere Begriffe, mitten in einem Satz. Das Spielprinzip ist folgendermaßen: Ein Bam!-Master deckt eine rote Bam!-Karte auf. Auf selbiger befinden sich eine oder zwei Stellen, an denen ein Begriff durch Platzhalter ersetzt wurde. Jeder Spieler hat nun zehn Karten mit seltsamen, zweideutigen, schweinischen oder einfach amüsanten Begriffen. Aus selbigen wählt jeder andere Mitspieler nun jenen aus, der seiner Meinung nach am besten passt. Dann entscheidet der aktuelle Bam!-Master, welche Kombination die gelungenste ist und welche absolut schlecht ist. So bekommt jede Runde ein Spieler einen Pluspunkt und ein anderer einen Minuspunkt. Wie oft die Meister wechseln, das wird je nach Spiel entschieden. Am Ende gewinnt derjenige, der abzüglich der Minuspunkte immer noch am meisten Punkte hat.
Wie schon angesprochen, nicht jedes Spiel muss unbedingt kompliziert sein, und das ist "Bam!" auf keinen Fall. Aber Spiele haben auch völlig unterschiedliche Zielgruppen und Eignungen für verschiedene Situationen. Um es auf den Punkt zu bringen, "Das unanständig gute Wortspiel" würde in einer stocknüchternen Akademikergruppe eindeutig nur wenig Spaß machen, beziehungsweise könnte die Partie schnell beendet sein. Geht man von der Prämisse aus, dass jeder Mitspieler bereits eine nicht unbeträchtliche Menge Alkohol konsumiert hat, dabei idealerweise noch Jugendlicher (natürlich über 16, wie es das Spiel verlangt!) ist und Spaß an schlüpfrigen, zweideutigen und abgedrehten Satzkonstrukten hat, könnte das Spiel vermutlich eine Menge Spaß machen. Leider waren zumindest zwei Vorbedingungen im Fall der Testgruppe nicht erfüllt, nämlich Alter und Alkoholspiegel. Obwohl im Laufe der Testpartie an einer der beiden Bedingungen gearbeitet wurde, konnte das Spiel insgesamt leider nicht überzeugen. Zu viele Begriffe sind absichtlich mit äußerst niedrigem Niveau und flachem Witz hinzugefügt worden, so dass quasi jede Verwendung unter harten Bam!-Mastern zu einem Minuspunkt führte. Ein vom Mischglück besonders benachteiligter Spieler konnte so in denkwürdigen fünf Runden hinter einander nichts anderes tun, als sich die "rote Karte" für die schlechteste Kombination abholen. Somit war der Verlierer beinahe schon nach der ersten Rotation des Bam!-Masters klar.
Insgesamt kann man leider nur festhalten, dass das Spiel vielleicht für eine klar definierte Zielgruppe unter bestimmten Bedingungen witzig sein könnte, das im Fall der Probepartie leider nicht der Fall war. Daher können wir das Spiel nur eingeschränkt empfehlen.
"Bam! Das unanständig gute Wortspiel" mag zwar als Titel ein nettes Wortspiel beinhalten, über seine tatsächliche Nettigkeit darf aber zumindest diskutiert werden. So ist der Spielverlauf dank der gewählten Begriffe und der eindeutig zweideutigen thematischen Ausrichtung wahrhaftig für ein junges, potentiell alkoholisiertes Publikum ausgelegt. Etwas, was leider nicht immer der Fall sein kann. Aus diesem Grund können wir das Spiel nur für eine eingeschränkte Zielgruppe empfehlen. Für andere ist das Spiel eher mit Vorsicht zu genießen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:05/2013
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Umfang:480 Karten
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Typ:Spiel
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ASIN:B00CJSPFFQ
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EAN:4250231704994
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ISBN 13:4250231704994
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Spieldauer:20-40 Minuten