Zauber-Zoff

von Norman Gagg, Stefan Köcher (Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby | 26. Januar 2020

Zauber-Zoff

Es gibt Kartenspiele für jeden Geschmack. Spiele für Solo-Kartenleger, Spiele gegeneinander, Spiele in Zweierteams oder größeren Gruppen. Manche sind ernst, bei anderen steht der Spaßfaktor im Mittelpunkt. „Zauber-Zoff“ gehört eindeutig in die letzte Kategorie. Ob das Spiel von Norman Gagg jedoch Gelegenheitsspieler wie Profis überzeugen kann, wollten wir uns näher ansehen.

Zwei bis sechs Spieler versuchen die Reichtümer eines ganzen Königreichs an sich zu reißen. Das gelingt in erster Linie durch Karten. Diese sind in unterschiedliche Clans unterteilt und repräsentieren bei Kreaturen Kampfkraft, Goldwert (für das Erbeuten) und die Zahl der Hände, für das Ausrüsten mit Gegenständen. Andere haben nur einen Wert oder eine Wirkung.
Das Spiel hat jedoch eine sehr strikte Hierarchie, wodurch die Zusammensetzung der eigenen Meute – also der Figuren, die für einen kämpfen – sich schnell verändern kann. Da man im Team spielt, kann man sich auch gegenseitig beim Anlegen von Karten unterstützen. Manche Effekte treten vor dem Kampf auf, andere sind nur für den Kampf relevant, der nur eine einfache Addition der Kampfkraft einer Meute aus zusammengehörigen Kreaturen (z. B. Prinzessin, Prinz, Wachen) darstellt, andere wieder nach dem Kampf. Man darf maximal sechs Karten in Händen halten. Bei einem Unentschieden in der Auswertung wandern Karten in einen sogenannten Pott, der in der nächsten Runde dem Gewinner zufällt, außer es ist wieder ein Unentschieden. Es gibt einen Friedhof für zerstörte Karten und die Möglichkeit, diese wieder zurückzugewinnen. Das Spiel endet, wenn ein Spieler keine Handkarten mehr hat. Gewinner ist derjenige, der das meiste Gold hat.

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Das erste was am Spiel von Norman Gagg, das von Stefan Köcher illustriert wurde, ins Auge fällt, sind die amüsant gestalteten Karten. Sie bringen zum Teil zum Schmunzeln, sind aber nicht lächerlich gestaltet – ein guter Mittelweg. Doch dann kommt der Hauptkritikpunkt: die Beschreibung. Man muss sich, selbst als erfahrener Spieler, viel Mühe geben, um daraus schlau zu werden. Und trotzdem bleiben etliche Fragen offen. Zum Glück wird in der Beschreibung selbst auf die Video-Erklärung verwiesen, die auf der Facebook-Seite des Spiels platziert wurde. Wenn man sich dieses zweimal angesehen hat, ist ein Spiel zu viert kein Problem mehr, davon abgeleitet auch eines zu sechst. Für das Spiel zu zweit oder zu dritt muss man allerdings einen Spielmechanismus verwenden, der nur kurz erwähnt wird – er funktioniert jedoch auch.
Eine Partie dauert je nach Spielerzusammensetzung und Zahl zwischen 10 und 20 Minuten. Hat man sich an das Prinzip erst gewöhnt und sich darauf geeinigt, wie die Spezialfähigkeiten der Sonderkarten funktionierten (und in welcher Reihenfolge, z. B. Dieb, Wache), hat man durchaus Spaß mit dem Spiel. Auch Kinder sind mit Begeisterung dabei, ihnen sagt vor allem die optische Gestaltung zu – und die Gegner auszulachen, wenn man ihnen gerade ihre ganze Meute wegkommandieren kann. Das macht das Spiel zu einem soliden, amüsanten Kartenspiel für zwischendurch. Eine Bewertung, die durchaus höher ausfallen könnte, würde man aus der Anleitung selbst schneller schlau werden. Ein Hoch auf das Internet!

„Zauber-Zoff“ ist ein Fantasy-Kartenspiel von Norman Gagg und Grafiker Stefan Köcher. Der Kampf um die Schätze des Königreichs, bei dem Hierarchien, unterschiedliche Kampfkraft, Ausrüstung und Ereigniskarten eine Rolle spielen, ist leidlich unterhaltsam, amüsant und schön anzusehen. Lediglich die beiliegende Anleitung ist eher dazu geeignet, den Leser zu verwirren. Zum Glück gibt es ein Online-Tutorial, das dabei hilft, das Spiel richtig zu starten. Ein gelungenes Spiel für Zwischendurch.

Details

Bewertung

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