Zocken

von Tony Richardson
Rezension von Janett Cernohuby | 27. Januar 2009

Zocken

Würfelspiele begleiten die Menschen seit grauer Vorzeit, wenn die Spielsteine auch nicht immer wie unsere heutigen, sechsseitigen Spielquader aussahen. Bereits die Römer frönten diesem Glückspiel und verzockten dabei oft mit Leichtsinn Haus und Hof. Dies ließ auch in den folgenden Jahrhunderten nicht nach. In fast jeder Kultur stößt man immer wieder auf unterschiedliche Würfelspiele. Auch heute noch gibt es die vielseitigsten Variationen und es werden immer neue Spielideen mit den kleinen Quadern erfunden. So erschien im Hause Schmidt Spiele das unterhaltsame Würfelspiel "Zocken".

Bei diesem Spiel werden den Spielern 54 knifflige Aufgaben gestellt, die es mittels einem bis acht Würfeln zu lösen gilt. Die Schwierigkeitsgrade schwanken dabei von eins bis fünf. Für jede erfüllte Aufgabe kann man entsprechend dem Level einen bis fünf Chips gewinnen. Die Würfelaufgaben und alle damit verbundenen Zusatzinformationen wurden auf Spielkarten aufgedruckt. Hier finden sich Angaben zur Anzahl zu den Spielern, die an einer Aufgabe teilnehmen, den Chips, die es zu gewinnen gibt, den Würfeln, die verwendet werden, den Versuchen, die man hat und ob man Würfel mit der richtigen Augenzahl während der Versuche zur Seite legen darf. Im mittleren Teil der Karte ist die eigentliche Aufgabe abgebildet. Diese kann entweder alleine, zu zweit als Duell oder mit allen an der Runde beteiligten Spielern gelöst werden. Wie bereits erwähnt, gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsstufen. So braucht man beispielsweise bei einfachen Aufgaben nur ansagen, ob im nächsten Wurf eine gerade oder ungerade Zahl geworfen wird, bei schwierigeren Aufgaben hingegen muss beispielsweise mit sechs Würfeln in drei Durchgängen die Zahlen eins bis sechs geworfen werden. Bei Wettstreiten, entweder mit einem oder mehreren Spielern, gilt es, so schnell wie möglich ein bestimmtes Ziel zu erreichen, wie etwa als erstes die Zahlen eins bis vier zu würfeln oder einen beliebigen Pasch.

Der Spielverlauf ist simpel und rasch begriffen. Bevor es losgeht, werden alle Aufgabenkarten gemischt und verteilt. Je nach Anzahl der Spieler erhält man vier bis sechs Karten, die man verdeckt auf die Hand nimmt. Nun darf der Jüngste entscheiden, wer als erstes am Zug ist. Derjenige sucht sich aus seinen Handkarten eine Aufgabe aus, die er glaubt, lösen zu können. Nun führt er die beschriebene Aktion, allein oder mit mehreren, durch. Ist er erfolgreich, erhält er die auf der Karte angezeigten Chips und legt die Karte ab. Misslingt ihm sein Wurf, geht er leer aus und behält die Karte auf der Hand. Bei Duellen muss der Startspieler gewinnen, um die Karte ablegen zu können. Tut er dies nicht, bleibt diese auf seiner Hand und die Chips gehen an den Mitstreiter. Die Chips dienen nicht nur zum Auszählen des Gewinners, sondern man kann mit ihnen auch noch zusätzliche Hilfen für sich oder Schikanen für seine Gegner erkaufen. Möglich ist beispielsweise selber eine Karte abzuwerfen und gegen eine neue zu tauschen, mit einem Mitspieler Karten zu tauschen oder sogar eine komplette Aufgabe nochmals in Angriff zu nehmen. Das Spiel endet, sobald der erste Spieler keine Karten mehr auf der Hand hat. Dann wird die Runde noch zu Ende gespielt. Bleibt er der einzige ohne Karten, hat er gewonnen. Ansonsten entscheiden die Chips, wer Sieger ist.

"Zocken" ist ein reines Glückspiel, wie es sein Titel verrät. Ob man hohe Punkte und damit Chips gewinnt, hängt nicht allein davon ab, wie die Würfel fallen, sondern bereits, wie die Karten verteilt sind. Wenn man in seinem Blatt viele Aufgaben mit gerade mal einem oder zwei Wertungspunkten hat, sein Gegner dagegen das ganze Gegenteil, hat man eigentlich fast schon verloren. Fast, da man jedoch die Möglichkeit hat, für jeweils nur zwei Chips eine Karte zu tauschen. Natürlich muss man auch dann ein glückliches Händchen haben, um eine höherwertige zu bekommen. Andererseits kann man, wenn man zwar sehr hohe Werte auf der Hand hat, jedoch nie Erfolg damit erzielt, ebenso wenig punkten. Das Spiel besteht also von Anfang an aus Zocken.
Material und Qualität der Spielutensilien können sich sehen lassen. Zwar fragt man sich, wozu acht Würfel, 36 Chips und 54 Karten einen so großen Karton brauchten, aber letztendlich zählt ja nur, was drinnen ist. Und hier findet sich neben einem unterhaltsamen Würfelspiel, qualitativ ansprechendes Spielmaterial. Bei den Würfeln handelt es sich um Pokerwürfel, die gut verarbeitet sind und auch zu acht noch sehr gut in der Hand liegen. Die Karten sind aus stabilen Karton, lassen sich beim ersten Verwenden vielleicht schwer mischen, aber versprechen eine lange Haltbarkeit. Auch die Chips bleiben qualitativ nicht hinter den anderen Spielutensilien zurück. In sattem Grünton präsentieren sie sich sauber gefertigt und ohne Bruchstellen.
Das Spiel eignet sich sehr gute für eine lebhafte Runde, die kurzweilige Unterhaltung und Spaß haben möchte, dabei aber keine ausgeklügelten Spielregeln beachten will. Bis zu sechs Spieler können sich an "Zocken" beteiligen. Gibt man jedoch ein paar mehr Würfel und Chips aus seinem vielleicht vorhandenen Pokerkoffer hinzu, kann man die Runde auch auf ein paar Spieler mehr ausweiten. Es wird dann zwar mit den Aufgabenkarten etwas knapp, aber der Spaß an dem Spiel wird keineswegs gemindert.

"Zocken" ist ein lustiges und kurzweiliges Unterhaltungsspiel, an dem Würfelfreunde großen Spaß haben werden. Die unterschiedlich schwierigen Aufgaben bieten jede Menge Spaß und laden förmlich zum Zocken ein. Auch wenn alles reine Glücksache ist, sollte man trotzdem gut überlegen, welche Aufgabe man wann zu lösen versucht. Ein sehr schönes und unterhaltsames Spiel, das sich keineswegs hinter anderen zu verstecken braucht.
Alea iacta est.

Details

  • Autor*in:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    12/2006
  • Umfang:
    diverse Spielmaterialien
  • Typ:
    Spiel
  • ASIN:
    B000LN5R1I
  • EAN:
    4001504490881
  • Spieldauer:
    30 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Spieltiefe:
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