Komplize gesucht!


Krimi-Partyspiel
von Reiner Knizia
Rezension von Stefan Cernohuby | 16. Dezember 2021

Komplize gesucht!

Es ist manchmal gar nicht so einfach, die richtigen Personen für ein Vorhaben um sich zu versammeln. Problematisch wird es vor allem, wenn man nur eine beschränkte Auswahl an Menschen hat und unter diesen die am wenigsten geeigneten für einen Job aussortieren muss, bis nur ein Individuum übrigbleibt. Das ist das Spielprinzip von „Komplize gesucht!“. Ein Spiel von Reiner Knizia, das im Gmeiner Verlag erschienen ist.

Das Prinzip des Spiels ist ziemlich einfach. Es gibt eine ganze Reihe an möglicher Verbrechen, also sogenannte Coup-Karten. Jeder Spieler erhält dagegen vier Personenkarten, die Prominente kreuz und quer durch alle Zeiten und Berufe enthalten. Es kann also durchaus sein, dass man Siegmund Freud, Steve Jobs, Will Smith und Al Capone auf der Hand hält. Aber wer wäre von diesen Kandidaten dazu geeignet, einem Kind sein teures Handy wegzunehmen? Jeder Spieler wählt den seiner Meinung nach besten Kandidaten und legt diesen verdeckt in die Mitte. Alle Karten werden gemischt und dann aufgedeckt. Reihum entfernt jetzt jeder Spieler eine der Karten, indem begründet wird, warum die darauf abgedruckte Person die am wenigsten geeignet ist. Da braucht es manchmal viel Fantasie, manchmal nur Logik, um eine Begründung zu finden, welche Karte man aus dem Spiel entfernen möchte

So kann man völlig nachvollziehbar erklären, warum Lewis Hamilton bei einer Polizeikontrolle nicht wirklich überzeugen kann, nicht zu schnell gefahren zu sein. Dafür muss man für die Begründung, Dwayne Johnson sei nicht geeignet, ein Flugzeug zu entführen, etwas tiefer in die Trickkiste greifen. In jeder Spielrunde gibt es eine Karte die übrigbleibt. Derjenige, der die Karte ins Spiel gebracht hat, gewinnt die Runde und erhält auch die Coup-Karte. Je nachdem, was man vereinbart hat, gewinnt derjenige, der am Ende die meisten Coup-Karten sein Eigen nennt.

Was grundsätzlich ein sehr einfaches und funktionsfähiges Spielprinzip darstellt, offenbart in der B-Note einige Schwächen. Denn die Anleitung gibt einfach nur vor, dass jeder Spieler eine Begründung vorbringen muss, um eine andere Karte zu entfernen. Es gibt keine geplante Argumentation für andere Karten, keine vorgegebene Länge, die man für die Argumentation verwenden muss und auch keine Kontrollinstanz, bei der sich die anderen Spieler gegen eine Entscheidung aussprechen können. Ist der Startspieler am Ende einer Spielrunde an der Reihe und seine Karte ist noch im Spiel, kann bei der Frage, wer einen am überzeugendsten Drohbrief schreiben könnte bei der Entscheidung zwischen William Shakespeare und Usain Bolt den britischen Schriftsteller aus dem Spiel kicken, weil er „ihn nicht mag“. Das könnte durchaus zu Frustration führen. Vielleicht ist es hier an den Spielern selbst, ein überzeugendes Konzept zu vereinbaren, um diese Schwachstelle auszugleichen.

„Komplize gesucht!“ von Reiner Knizia hat ein einfaches und funktionsfähiges Spielkonzept, das mit Karten und der Fantasie der Spieler auskommt. Es hat allerdings leider auch eine Schwachstelle hinsichtlich der Vorgaben im Spiel. Wenn sich die Spieler an dieser Stelle einig werden, wie man das potenzielle Aufkommen von Unstimmigkeiten unterbindet, ist das Spiel sicherlich sehr gut – mit dieser im Text beschriebenen Problematik bleibt das Spiel leider nur solider Durchschnitt.

Details

Bewertung

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