Midgard

Der Stab der drei Jahreszeiten (plus Spielleiterschirm)

von Jürgen E. Franke
Rezension von Stefan Cernohuby | 13. April 2009

Der Stab der drei Jahreszeiten (plus Spielleiterschirm)

Abenteuer für Rollenspiele gibt es zahlreiche. Manche würden sogar sagen, wie Sand am Meer. Da es auch genügend unterschiedliche Rollenspiele gibt, bedeutet das eine Menge verschiedener Strände. Insofern sind Abenteuer, bei denen es um die Jagd nach lang verschollenen Schätzen geht, oft austauschbar und meist zweidimensional. Für "Midgard" ist nun mit "Der Stab der Jahreszeiten" ein Abenteuer erschienen, das auf den ersten Blick ebenfalls in diese Kategorie fallen würde. Doch das von Jürgen E. Franke stammende Material wird einerseits um seine Entstehungsgeschichte, andererseits um einen Spielleiterschirm erweitert. Man darf gespannt sein, wie das Fazit ausfällt.

Behutsam befreit man also den Spielleiterschirm, das Abenteuer und das Infoblatt vorsichtig aus der Schutzfolie. Worum geht es also? Widmen wir uns zuerst dem Abenteuer selbst. Im Auftrag von mächtigen Persönlichkeiten ist die Heldengruppe unterwegs. Sie sollen ein verschollenes Artefakt finden, dem große Kräfte zugesprochen werden. Doch natürlich ist alles nicht so einfach wie es scheint. Man begegnet voreingenommenen Leuten, misstrauischen Dörflern und verräterischen falschen Freunden. Es gilt nicht nur ein Artefakt zu finden, sondern man begegnet noch einigen anderen unerfreulichen Individuen und Gruppierungen. Tot, Untot, irgendwo dazwischen. All diese Wesen und Persönlichkeiten machen es nicht unbedingt leichter, seinem eigentlichen Ziel näher zu kommen. Trotzdem scheint es durchaus möglich, das Abenteuer zu überstehen - ein wenig Intelligenz und gute Verteilung der Charakterrollen vorausgesetzt.
Die auch auf der Homepage www.midgard-online.de veröffentlichte Entstehungsgeschichte des Abenteuers ist durchaus interessant. Erzählt wird von den Verknüpfungen mit anderen Abenteuern und Regelwerken. Auch der Grund für die Entstehung des speziellen Typs und des Aufbaus dieser Erlebnisse wird erläutert. Hier hat Jürgen E. Franke einige Interessante Informationen hinterlassen.
Gehen wir nun zum dritten Teil dieses Abenteuer-Pakets über. Der enthaltene Spielleiterschirm hat die Maße 28 cm mal 84 cm und kann somit eine übersichtliche Fläche abdecken. Neben dem Logo ist eine großflächige Zeichnung enthalten, auf der eine sicherlich hochstufige Abenteurergruppe abgebildet ist - inklusive Barbar und Gandalf-artigem Zauberer. Mit einem Drachen bewaffnet befinden sie sich auf einem Gebirgspass, vor dem Hintergrund eines grünen Tals, mit einer Burg, die entfernt an Neuschwanstein erinnert. Zudem ist schon die nächste auf sie lauernde Gefahr ersichtlich.
Der Spielleiter schirm beinhaltet Regeln für die Behandlung kritischen Schaden, kritischer Erfolge und Fehler. Zuschläge und Abzüge im Kampf werden ebenso abgebildet wie der Ablauf eines gezielten Hiebs und eines Handgemenges. Stürze, Schwere Verletzungen, eine Haltbarkeitstabelle und für Gegenstände sowie einige andere Inhalte sind abgedruckt.

Zwanzig Euro für ein gerade 55 Seiten langes Abenteuer wären im Normalfall sicherlich zu viel. Doch die Kombination aus Abenteuer und Spielleiterschirm macht den Unterschied. Tatsächlich kann man mit selbiger zufrieden sein. Das für höhergradige Charaktere gedachte Abenteuer kann auf unterschiedliche Arten gespielt werden. Es ist sowohl für Spieler geeignet, die nicht viel Zeit zum Spielen haben - dann kann es der Spielleiter ein wenig abspecken -, als auch für Vielspieler. Im Fall der zweiten Variante können einige weitere Handlungsfäden aktiviert werden und auch eine Fortsetzung des Abenteuers ist durchaus möglich. Ein Kompliment an den Verfasser Jürgen E. Franke, der aus einer grundsätzlich eher im Mittelfeld angesiedelten Idee das Maximum herausgeholt hat. Seine beiliegenden Erläuterungen sind zudem für jeden langjährigen Rollenspieler sehr gut nachvollziehbar.
Der Spielleiterschirm ist sehr schön illustriert, auch wenn die Zeichnung eine Menge Pathos enthält. Doch das ist nicht wirklich störend. Etwas weniger erfreulich ist die verwendete Papierstärke. Es bleibt fraglich, wie lange der Schirm sein Äußeres durch den relativ dünnen Karton behalten wird. Über den Inhalt lässt sich nichts Negatives sagen. Er enthält relevante Informationen, die jedem Spielleiter helfen, bei strittigen Situationen nicht nachblättern zu müssen und bietet relativen Sichtschutz vor allzu neugierigen Spielern.
Somit kann man insgesamt nur feststellen, dass sowohl Spielleiterschirm als auch Abenteuer sehr gut gelungen und gemeinsam den Preis auch wert sind. Jedem Midgard-Spielleiter kann dieses Paket nur ans Herz gelegt werden.

Sowohl Jürgen E. Frankes Abenteuer "Der Stab der drei Jahreszeiten", als auch der beiliegende Spielleiterschirm können überzeugen. Somit kann das Paket jedem Spielleiter empfohlen werden. Zusätzlich zu dem ansprechenden Abenteuer ist der Schirm sowohl optisch attraktiv, als auch mit wichtigen Informationen versehen. Dies ist die beinahe zwanzig Euro durchaus wert.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
    Keine Bewertung
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Spieltiefe:

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