Nip'ajin Shots

Nip’ajin Shots Vol. 1

von Dennis Filipiak, André Frenzer, Markus Leupold-Löwenthal
Rezension von Gabriel Zupcan | 26. Juni 2016

Nip’ajin Shots Vol. 1

„Zeig mir doch endlich wie dieses ‚Rollenspielen‘ geht, was ihr immer macht.“ „Nein, das ist viel zu kompliziert für dich, vertrau mir…“ Welcher erfahrene Rollenspieler kennt diese Situation nicht? Die Neugier ist da, man weiß jedoch, dass der Interessent ungeduldig ist, und schnell das Interesse verliert, wenn etwas ein wenig in die Tiefe geht. Aber es gibt Lösungsmöglichkeiten.

Eine davon ist das Mini-Regelwerk „Nip’ajin Shots“. Es ist so kurz, dass es auf vier A5-Seiten passt und nicht einmal Platz findet zu erklären was denn überhaupt Nipadschin, oder wie man das aussprechen soll, bedeutet. Egal, in der Kürze liegt die Würze und die wollen wir hier haben. Nip’ajin Shots versteht sich als universelles Regelwerk für alle Szenarios und legt einen Augenmerk auf One-Shots (A-ha!). Kurze, schnelle Spiele mit einer Dauer von ein bis zwei Stunden. Man ist in einem Zug unterwegs und will mal schnell ein Rollenspiel spielen, statt öde Mühle oder Tablet-Gestocher? Zu wenig Zeit für die meisten „richtigen“ Abenteuer, zu viel Aufwand um Charakterblätter und Regelwerke hervorzukramen? Da kommt dieses kleine Heft gerade recht. Neben den Regeln bietet es sieben „Abenteuer“ in allen beliebten Genres. Von klassischer Fantasy, über Sci-Fi-Horror bis zu Nonsense-Spaß. Die Charaktere sind vorgegeben, aber aufgrund von wenig Platz nicht ausgestaltet. Das obliegt den Spielern, eine kleine Geschichte auf ein leeres Blatt Papier zu schreiben. Der Spielleiter beurteilt aufgrund dieses Hintergrunds, ob jemand Boni oder Mali auf seine Würfe bekommt, ansonsten verwendet jeder Charakter die gleichen Würfel. Es wird von jeder RPG-Würfelsorte jeweils einer benötigt: vom W4 bis zum W12. Diese muss man sich taktisch einteilen, denn sie werden nach der Probe „verbraucht“ und regenerieren sich erst wieder, wenn man sie alle verbraucht hat. Einfach, elegant, effektiv. Mit einigen kleineren Gimmicks können auch auf sehr grundlegende Art komplexere Systeme wie Magie oder der Gebrauch von Technik dargestellt werden. Man sollte hier nicht zu viel erwarten, aber für ein kleines Spiel für Zwischendurch oder für komplette RPG-Noobs ist das absolut ausreichend.

Der größte Kritikpunkt am Regelsystem wäre, dass für ein Spiel unter Anfängern, jeder Spieler ein volles RPG-Würfelset benötigen würde. Zwar bietet die letzte Seite eine Tabelle für das verwenden von sechsseitigen Würfeln als Simulatoren, aber das bereitet doch eher Kopfschmerzen, als dass es irgendwie praktikabel wäre.

Die Regeln sind auch nicht darauf ausgelegt die Charaktere zu steigern – das archetypische Merkmal vieler RPGs. Das stört nicht, denn es sollen ja One Shots sein und epische Kampagnen mit diesem Minimalsystem sind nicht unbedingt überzeugend. Mit etwas Kreativität ist dennoch alles möglich. Die sieben enthaltenen Szenarien bieten großteils recht klischeehafte Handlungen, die der (erfahrene) Spielleiter einfach tunen kann. Doch auch das stört nicht, besonders wenn man Neulinge an das Hobby heranführt, ist es hilfreich ihnen eine Welt zu präsentieren, in der sie sich schnell zurechtfinden können. Erfahrene Spieler neigen sowieso dazu jedes Spiel durch ihre Anwesenheit und ihr Character Play in ein unvergessliches Erlebnis zu verwandeln. Zumindest manchmal.

Ein nettes, vielseitiges Regelwerk für das schnelle RPG-Spiel ohne viel Vorbereitung. Da es gratis ist, ist das Preis-Leistungsverhältnis ohnehin unschlagbar. Übrigens: laut der Homepage ist „Nip’ajin“ ein Akronym für „Niemand Ist Perfekt Aber Jeder Irgendwie Nützlich“. Und damit die Rezension nicht länger als das Regelwerk wird, machen wir hier Schluss.

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