Buchmesse Leipzig 2014
Beitrag von Janetts Meinung | 17. März 2014
Viele Veranstaltungen wecken eine gewisse Erwartungshaltung bei Besuchern. Wenn es um das klassische Medium Buch gibt, kennt man im deutschsprachigen Raum in jedem Fall die beiden größten Veranstaltungen: die Frankfurter und die Leipziger Buchmesse. Die Ausrichtung der beiden Events ist ein wenig unterschiedlich. Während die Frankfurter Buchmesse mehr eine Veranstaltung für Händler ist, kann man die Leipziger Buchmesse getrost als 'Buchmesse zum Anfassen' bezeichnen. Daher waren wir froh, nach längerer Abstinenz wieder teilnehmen und somit als Onlineportal Präsenz zeigen zu können.
Freitag, 14. März 2014
Schon bei der Anfahrt, die vor 10 Uhr Morgens stattfand, war bereits klar, dass die Messe für einen Wochentag äußerst gut besucht war. Das Pressezentrum befand sich direkt neben Halle 1, in der dieses Jahr die Manga Comic Convention als eigener Event stattfand. Bereits aus früheren Jahren waren die bunten Cosplayer (eine Wortkonstruktion aus 'Costume' und 'Play') Farbkleckse in der manchmal doch etwas eintönigen Kleidungswelt der Buchmesse - diesmal war ihre Zahl ungleich höher.Doch zu Beginn unseres Messebesuchs war dies noch keineswegs als Problem zu bezeichnen, der Bereich der eigenen Convention wurde auf unserem Weg in Halle 2, wo sich Kinder- und Jugendbuchverlage sowie einige der fantasylastigeren Verlage tummelten.
Hier nutzten wir gleich die ersten Gelegenheiten zu persönlichen Gesprächen mit den Verlagsansprechpartnern einiger Kinderbuch- und Jugendbuchverlage. Wir erhielten nicht nur einen Einblick in aktuelle Neuerscheinungen, sondern auch darin, was für die zweite Hälfte des Jahres geplant ist. Besonders der Coppenrath Verlag versprach sehr viele spannende Bücher, auf die sich unsere Chefredakteurin Janett schon jetzt freut. Gleichzeitig nutzten wir auch die Möglichkeit, neue Rezensionsmuster anzufordern.
Einer der meistfrequentierten Plätze in Halle 2 war auch dieses Jahr die Fantasy-Leseinsel. Eine tolle Institution, da auf dieser nicht nur Bestsellerautoren lesen, sondern wechselweise auch Autoren und Verleger von kleineren Verlagshäusern. Die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit der Leserschaft auch auf Veröffentlichungen abseits der Großverlage zu lenken, wurde dankbar angenommen und auch von der Zuhörerschaft begeistert positiv aufgenommen.
Nach den ersten Gesprächen bei den vorab vereinbarten Terminen begannen wir die einzelnen Hallen näher in Augenschein zu nehmen.Interessant war, dass einige der größeren Verlage, die im gleichen Segment tätig sind, versuchten sich sogar auf Hallen-Ebene aus dem Weg zu gehen. Thematische Trennungen gab es nicht wirklich, abgesehen von den vielen Ständen der länderspezifischen Sektion, die Literatur aus unterschiedlichen Nationen repräsentierten und einen großen Block bildeten.
Selbst die vielen vor Ort befindlichen Autoren präsentierten sich zum Anfassen. Beispielsweise Wolfgang Hohlbein wurde nahezu überall gesichtet, bei .net Books, auf der Fantasy-Leseinsel und auch im Getümmel. Selbst die Blogger kamen nicht zu kurz, so organisierte die Randomhouse-Gruppe ein Treffen unter dem Titel 'Blog'n'Talk' mit Verlagsansprechpartnern und Autoren, das allerdings ziemlich überlaufen war. Wir sprangen über unseren Schatten und nutzten trotz der unzureichenden Bezeichnung unseres Portals als Blog den Termin, um einige Autoren persönlich kennenzulernen sowie mit einigen Verlagsansprechpartnern ins Gespräch zu kommen. So lernten wir letztere endlich einmal persönlich kennen und haben nun ein Gesicht zu den Namen. Gleichzeitig konnten wir eingeschlafenen Kontakte neu beleben.
Samstag, 15. März 2014
Als traditionell der Tag mit den meisten Besuchern war dieses Jahr besonders viel Andrang. Der Stau von der Messe erstreckte sich zumindest am Morgen zwischen 9 und 11 Uhr Kilometerweit zurück über die Autobahn. Eine halbe Stunde Wartezeit war bestimmt nicht ungewöhnlich. Das stellte schon in Aussicht, dass der Messetag selbst alles andere als ruhig werden würde. Und so war es auch. So wurden schon zu Beginn alle Zufahrten zu den Parkplätzen geöffnet. Der Weg vom Pressezentrum in die erste Halle der Buchmesse stellte gleich die erste Herausforderung dar. Denn der Gang zwischen Halle 1, wo ja auch die Manga Convention war, und dem gläsernen Hauptschiff der Messe war hoffnungslos überfüllt und verstopft. Später wurde sogar ein abschnittsweiser Gegenverkehrsbereich eingerichtet, was aber schon allein durch die Massen der Mangafans zum Scheitern verurteilt war. Wer sich also schon über die Autobahn zur Messe gestaut hatte, dem war die Erfahrung auf der Messe selbst nicht fremd.
Auch bezüglich der Lesungen waren am Samstag die Flaggschiffe der Literaturszene vor Ort, die auch noch von einer Leseinsel zur nächsten tingelten (Messe-Jogging, wie es wie es Markus Heitz mit einem Augenzwinkern bezeichnete). Insofern waren alle Gänge komplett überfüllt. Es empfahl sich also, zu den Hauptzeiten ins Kongresszentrum auszuweichen, wo es Vorträge, Diskussionsrunden, weitere Bloggertreffen und Präsentationen gab. Auch wenn durchaus die Gefahr vorhanden war, dabei Sonya Krause über den Weg zu laufen.
Hatte man nicht bereits im Vorfeld einen Termin mit den Ansprechpartnern der Zielverlage ausgemacht, war es am Samstag reine Glückssache einen von ihnen in einer freien Minute zu erwischen. Der Andrang an den bekannten und namhaften Verlagsständen war riesig. Trotzdem konnten wir viele Visitenkarten mit Ansprechpartnern sammeln und Kontakte herstellen. Hier zeigte sich auch der unterschiedliche Aufwand, den die Verlagshäuser im Vorfeld für Logistik betreiben. Einige Verlage waren mit Fragen nach Ansprechpartnern regelrecht überfordert und sie verwiesen auf allgemeine Telefonnummern, andere hatten sofort die dafür zuständigen Mitarbeiter namentlich und mit Kontaktdaten bereit.
Wir nutzten auch diesen Tag wieder für Gespräche über Neuerscheinungen, Konzepte und die Ideen dahinter, Bücher und deren Begleitprodukte genauer anzusehen sowie um Gesichter zu Namen kennen zu lernen.
Konnte man sich zwischendurch auf eine Insel der Ruhe zurückziehen und ein wenig ausruhen, war die Messe durchaus spannend. Als Vollzeit-Tag ohne Chance auf ein wenig Ruhe konnte der Messe-Alltag schnell zu einer Tortur werden.
Obwohl die Leipziger Buchmesse, wie eingangs erwähnt, grundsätzlich unter dem Zeichen 'mehr Nähe zu den Verbrauchern' steht, ist es an keinem Tag so deutlich zu spüren, wie am Samstag. Nicht nur, weil viele Familien mit Kleinkindern hier waren, sondern weil auch das Programm und die Angebote an den Messeständen viel mehr auf Familien ausgerichtet waren.
Tja, und heute, nach der Messe, können wir auf ein paar aufregende und für unsere Redaktion erfolgreiche Messetage zurück blicken: Erfolgreiche und informative Gespräche mit Verlagsansprechpartnern, neue Kontakte und Einsicht in eine breite Produktpalette. Die Buchmesse war wieder einmal ein voller Erfolg und ein Event, welches sich im Laufe seiner Geschichte bewährt und seine Existenz gerechtfertigt hat.