Der Pride-Month in der Phantastik
Beitrag von Stefan Cernohuby | 18. Juni 2023
Seit über 50 Jahren wird in vielen Ländern der Welt im Juni Pride gefeiert. Neben dem nach wie vor wichtigen Kampf um Rechte von queeren Menschen wird mittlerweile auch viel queere Lebensfreude zelebriert. Das passiert mit vielen Aktionen rund um Medien aller Art, von und mit queeren Menschen – aber nicht nur bei großen Paraden, sondern auch in der Phantastik.
Hier gibt es Aktionen, welche den Pride-Month in Erinnerung rufen und Geschichten, Charaktere und Werke, in denen Queerness eine Rolle spielt, feiern.
Buchempfehlungen
Eine davon ist sind die Buchempfehlungen des Phantastik-Autor*innen-Netzwerks (PAN), bei welcher Werke mit queerem Inhalt vorgestellt werden. Die Aktion läuft bei Instagram und bei Facebook. Insgesamt werden über den Monat drei Sammlungen von Werken präsentiert. Zusätzlich finden drei Talks auf dem Twitch-Kanal des Verlags Alea Libris statt. Generell taggen viele weitere Kunstschöpfende Werke mit dem Hashtag #QueereLiteratur.
Veranstaltungen und Lesungen
Natürlich finden im Pride-Month zahlreiche Veranstaltungen statt, an denen sich Kunst- und Kulturschaffende beteiligen und bei denen auch altehrwürdige Institutionen Flagge zeigen. Im Weltmuseum in Wien fand eine Lesung statt, in dessen Zentrum das Magazin Queer*Welten und daran mitwirkende Autor*innen standen. Queer*Welten ist ein alle sechs Monate erscheinendes queer-feministisches Science-Fiction- und Fantasy-Zine, das sich zum Ziel gesetzt hat, Kurzgeschichten, Gedichte, Illustrationen und Essaybeiträge zu veröffentlichen, die marginalisierte Erfahrungen und die Geschichten Marginalisierter in einem fantastischen Rahmen sichtbar machen. Mehr Infos dazu gibt es auf der Website des Magazins.
In klassischem Wiener Ambiente lasen Anna Zabini, Nora Bendzko, Melanie Vogltanz und Elanor Bardilac aus sehr unterschiedlichen Werken, die alle auf unterschiedliche Weisen bestehende Strukturen zu Sex, Gender und Gesellschaftsvorstellungen bzw. -prägungen hinterfragten, um auch mit tiefgehenden Gedankenmustern zu brechen und andere Wege aufzuzeigen. Die Lesung wurde vom Publikum sehr positiv aufgenommen und kann auch bei YouTube angesehen werden, falls man sie im Original verpasst hat.
Um für Aufklärung und Solidarität einzustehen, zu informieren oder Lesungen zu besuchen, muss man nicht selbst queer sein. Respekt, Interesse und der Wunsch, dass alle ihr Leben so führen können, wie sie es möchten, reicht schon, und auch für nicht-queere Menschen ist die Beschäftigung mit queeren Lebensweisen oftmals bereichernd. Noch immer ist viel zu tun, aber es ist schön zu sehen, dass queeres Schaffen – und die Schaffenden dahinter – immer präsenter wird.