Literarisches Steampunk-Picknick im Park Geymüllerschlössel
Beitrag von Janett Cernohuby | 07. Juli 2013
Buchlesungen sind eine interessante Sache. Noch spannender werde sie allerdings, wenn man dafür einen ganz besonderen Rahmen wählt. Etwa den Ort, in und um den sich die Handlung dreht oder das Wohnzimmer der Autoren, in die selbige zur Lesung einladen. Einen ganz anderen Lesungsort wählte die Wiener Autorin Claudia Toman. Sie organisierte ein literarisches Steampunk-Picknick im Park des Geymüllerschlössels in Wien.
So fanden sich am 7. Juli 2013 gegen 11 Uhr nicht nur fünf lesende Autoren, sondern auch zahlreiche Steampunkinteressierte und vielleicht auch solche, die es noch werden wollen, im idyllischen Park des Biedermeierschlösschens ein. Dort breitete man seine Decke aus, machte es sich gemütlich und kurz vor 12 Uhr begrüßte uns - ganz in Steampunk-Gewandung - Veranstalterin Claudia Toman. Angelegt war die Lesung rund um eine ganz besondere Steampunk-Anthologie, die heuer in der 2. Auflage erschien: 'Von Feuer und Dampf'. Herausgeber Stefan Cernohuby stellte das Werk noch einmal kurz vor. Er erzählte von der Entstehung, der Idee der verwobenen Kurzgeschichten bis zum Druck auf Papier. Aus der ersten Erzählung, 'Die Weltmaschine', las dann jedoch Andreas Gruber. Gebannt lauschten die Besucher seinen Worten und verfolgten das Geschehen. Allerdings löste der Autor die Ereignisse nicht auf, im Gegenteil. Er ließ seine Zuhörer (sofern sie die Geschichte noch nicht kannten) im Unklaren über den Ausgang. Will man wissen, wie es weitergeht, wird man sich wohl das Werk zulegen müssen.
Dann meldete sich wieder Herausgeber Stefan Cernohuby zu Wort, der ebenfalls eine Kurzgeschichte beitrug. 'Das Dampftaxi' heißt sein Werk, in dem ein besonderer Taxifahrer einen besonderen Fahrgast mit kleinem Umweg zum Flughafen fährt.
Nach einer kleinen Pause, in der man sich mit bereit gestellten Snacks stärken konnte, kam Philipp Bobrowski zu Wort. Er las ebenfalls aus der Anthologie 'Von Feuer und Dampf', wobei seine Kurzgeschichte 'Kesselchen' die Zuhörer auf die Rennpiste entführte und wo auch Claudia Toman einen Gastauftritt als Vorleserin hatte.
Die letzten beiden Autorinnen wandten sich anderen Steampunk-Werken zu. Victoria Schlederer las aus ihrem Roman 'Fortunas Flug', welcher mit einer Hochzeitszene und verspätetem Glockengeläut beginnt, in dessen Mittelpunkt allerdings Luftschiffe stehen.
Als letzte Autorin kam Nina Horvath zu Wort. Auch wenn sie ebenfalls eine Geschichte zu 'Von Feuer und Dampf' beigetragen hatte, stellte sie 'Auf jedem Schiff, das dampft und segelt' aus der Anthologie 'Uriel' vor. Letztlich gelang es auch ihr, ihre Zuhörer in den Bann zu ziehen.
Doch damit war das literarische Picknick noch lange nicht vorbei. Viele Besucher der Lesung scheuten keine Mühen und kleideten sich dem Thema entsprechend. Um diese Mühen auch zu belohnen, wurde im Anschluss an die Lesungen das beste Steampunk-Outfit gekürt. Eine schwere Entscheidung, denn es gab mehr als nur einen Hingucker bei diesem Picknick.
Wer nun noch Lust hatte, der durfte an einer Führung durch das Schlösschen teilnehmen, um die Altwiener Uhrensammlung zu bestaunen.
Insgesamt war es ein gelungenes Picknick, bei dem es gemütlich und unterhaltsam zuging. Obendrein spielte auch das Wetter mit und verwöhnte uns sogar mit reichlich Sonnenschein. Die Location war wunderschön gewählt. Unter einer alten Eiche konnte man den Werken von fünf Autoren lauschen und einen kleinen Snack einnehmen. Viele brachten ihre eigenen Picknickkörbe mit, für die anderen hatte die Veranstalterin eine Kleinigkeit organisiert. Dazwischen lauschten Stempunkfans Erzählungen des Genres, weniger vertraute des gewannen einen ersten Eindruck hiervon.
So kann man zu guter Letzt der Veranstalterin, aber auch den lesenden Autoren, die sich an diesem Tag im Geymüllerschlössel einfanden, nur für einen gelungenen Mittag bis frühen Nachmittag danken und auf eine nächste, ähnliche Veranstaltung hoffen.