Theresa Prammers Mörderische Wahrheiten
Beitrag von Janett Cernohuby | 09. Juni 2016
Die "Wiener Totenlieder" sind verklungen, nun kommen die "Mörderischen Wahrheiten" zu Tage. Bereits im April 2016 erschien der zweite Band der Carlotta-Fiore-Trilogie, den die Autorin im Rahmen einer kleinen Lesetour vorstellte. Am 9. Juni 2016 führte sie ihr Weg in die Buchhandlung Erlkönig, im achten Wiener Gemeindebezirk.
Es war fast auf den Tag genau ein Jahr her, dass Theresa Prammer in der Buchhandlung Erlkönig aus ihrem ersten Krimi las. Für diesen wurde sie zwischenzeitlich mit dem Leo-Perutz-Preis ausgezeichnet. Nun, an diesem 9. Juni, war sie also zurück, um einem kleinen, aber sehr interessierten Publikum den zweiten Krimi vorzustellen.
In Wien treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Seine Opfer sind zwischen 13 und 17 Jahre alte Jugendliche, allesamt bekleidet mit einer kurzen grauen Hose und einem gelben Frotteehemd. Obendrein sind ihre Fingernägel rosa lackiert. Dieses Muster ist kein unbekanntes, gab es vor 30 Jahren bereits eine Mordserie mit gleichen Merkmalen. Doch der Mörder von damals wurde gefasst, inhaftiert und verstarb vor wenigen Tagen in der Haftanstalt. Wer ahmt ihn nach? Oder war es womöglich gar nicht der wahre Täter, der damals verhaftet wurde?
Licht in das Dunkel könnte jener Ermittler bringen, der den Täter damals verhaftete. Doch bei diesem handelt es sich um Konrad Fürst - der vor 18 Monaten nach einem Unfall ins Koma fiel, vor wenigen Tagen zwar aus diesem erwachte, aber seither unter einer Amnesie leidet.
Mit insgesamt fünf spannenden Szenen machte Theresa Prammer das Publikum neugierig auf ihren neuen Roman. Ein Buch, das man auch lesen kann, ohne den ersten Band zu kennen. Denn wenngleich hier Charaktere aus den "Wiener Totenliedern" vorkommen, ist die Handlung autark und steht für sich.
Dazwischen unterhielt die Autorin mit so mancher Anekdote und plauderte aus dem Nähkästchen. Sie erzählte, dass sie sich gleich doppelt über den Leo-Perutz-Preis gefreut hat, immerhin gewann sie ihren letzten Preis als Zwölfjährige bei der Ski-Abfahrt. Auch die Entstehung des Autorenfotos am Ende des Buches wurde von einer witzig-makaberen Geschichte begleitet. Das Foto wurde von einer Kriminalkommissarin aufgenommen, die Theresa Prammer im Rahmen ihres ersten Romans kennenlernte. Diese Ermittlerin war bei ihrer Gruppe dafür berühmt, die "feschesten Leichenfotos" zu machen.
Nicht minder lustig waren die Geschichten über die Recherchen zum Roman. Diese führten sie an interessante Orte, die man sonst wohl nicht unbedingt besucht, und ließ sie mit nicht minder interessanten Personen zusammentreffen. Darunter diskrete Portiers und pensionierte Ärzte von psychiatrischen Einrichtungen, die über Psychopaten, deren Auftreten in der Öffentlichkeit und Psychopathen-Tests sprachen.
Alles in allem war dieser Abend sehr unterhaltsam, brachte das Publikum manches Mal zum Lachen, doch am meisten zum Mitfiebern. Theresa Prammer fesselte mit den vorgelesenen Textpassagen - wenngleich es bei keiner so still war, wie bei der letzten, nicht jugendfreien - und machte neugierig auf das Buch. So mancher Anwesende nutzte im Anschluss die Gelegenheit, nicht nur bei Brot und Wein zu plaudern, sondern auch noch schnell sich ein Exemplar des Werks zuzulegen.