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Entscheidet sich ein Autor dafür neue Wege zu gehen und das Genre zu wechseln, ist das eine riskante Sache. Entweder die Fans sind begeistert und machen bei dem Wechsel mit, oder sie lehnen diesen komplett ab und das Buch verstaubt in den Läden. Die erfolgreiche Autorin Dora Heldt, die für ihre Familiengeschichten bekannt ist, hat diesen Schritt gewagt. Mit "Böse Leute" legt sie ihren ersten Kriminalroman vor. Wir wollten diesen auf keinen Fall verpassen und so haben wir die Hörbuchfassung näher in Augenschein genommen.

Eine Einbruchserie erschüttert die Ferieninsel Sylt. Doch es wird nicht in den Luxusvillen eingebrochen, sondern in die Häuser älterer, alleinstehender Frauen. Die Polizei ist ratlos und kommt mit ihren Ermittlungen nicht voran. So beschließt Karl Sönnigsen, frisch pensionierter Hauptkommissar, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Zusammen mit seinen Freunden Onno, Inge und Charlotte beginnt er eigene Ermittlungen anzustellen. Sehr zum Missfallen seines Nachfolgers Runge. Doch im Gegensatz zur Polizei finden Karl und seine Truppe bald erste Hinweise auf mögliche Motive. Und dann wird nach einem Einbruch eine Leiche gefunden.

Dora Heldt geht mit ihrem neuen Buch "Böse Leute" weg von den Familiengeschichten und hin zu Kriminalromanen. Allerdings nicht ganz, denn in ihrem ersten Krimi finden die Leser sich nicht nur auf der Insel Sylt wieder, sondern sie begegnen auch alten Bekannten. Inge, Charlotte, Onno und Karl begleiten uns auch in diesem neuen Werk und sorgen für Stimmung. Das erleichtert Fans den Umstieg in das andere Genre, wobei man zugeben muss, dass trotz der ausgeübten Verbrechen der Grundton des Buchs ganz typisch Dora Heldt bleibt. In heiterem, unbeschwertem und flapsigen Tonfall wird die Handlung erzählt. Man findet sich sehr schnell in den neuen Rahmen hinein, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass man sich auf gewohntem Terrain und unter alten Bekannten befindet.
Der Plot selbst ist einfach, aber ansprechend konstruiert. Es fließt kein Blut in Strömen (und selbst das wenige eher in Tropfen), es geschehen keine grausamen Ritualmorde und Folterungen, die dem Hörer das Blut in den Adern gefrieren lassen. Nein, es sind einfache, man könnte sagen in der Krimi- und Thrillerwelt fast schon langweilige Einbrüche. Damit bleibt sich die Autorin aber auch ein Stück weit treu. Sie zeigt, dass man auch mit einfachen Mitteln einen fesselnden, kurzweiligen und pointierten Roman schreiben kann. Denn das trifft auf "Böse Leute" definitiv zu. Geschickt webt sie die Fäden der Handlung, streut kleine Puzzleteile ein (wobei man schon sehr früh eine Ahnung bekommt, in welche Richtung es gehen könnte), die sich am Ende zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Spannung ist also gegeben und es fehlt zwischendurch auch nicht am gewohnten Charme eines Dora Heldt-Romans. In so mancher Situation kann man nicht anders, als über Karl und seine Ermittlertruppe schmunzelnd den Kopf zu schütteln.
Gesprochen wird das Hörbuch wieder von der Autorin selbst. Sehr zur Freude ihrer Hörer, denn Dora Heldt versteht es hervorragend, ihre Geschichten spannend und kurzweilig vorzutragen. Sie weiß, welche Stellen betont werden müssen, wo sie einen abschätzigen Tonfall anschlagen muss und wo Dramatik gefordert ist. Die Geschichte bekommt dadurch eine ganze besondere Note. Keinem anderen Sprecher wäre es gelungen, Spannung und Witz so treffend herüberzubringen, wie es die Autorin. Schon allein das macht die Produktionen zu einem Hörgenuss.

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