Die Chroniken des Paladins

Das Buch Karand

von Stephan R. Bellem
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. September 2009

Das Buch Karand

Bestimmte Reihen sind so aufgebaut, dass sie zwar Zwischenhöhepunkte haben, den Leser aber trotzdem auf ein noch folgendes Finale vorbereiten. Ob es sich dabei um den letzten Höhepunkt einer Reihe handelt, ist immer fragwürdig. Doch im dritten Teil von Stephan R. Bellems Serie "Die Chroniken des Paladins" mit dem Untertitel "Das Buch Karand" geht es zumindest wieder einmal um das Schicksal der Welt.

Tharador, der Engelssohn und Paladin, ist nach seiner finalen Auseinandersetzung mit seinem Gegner Dergeron verschwunden, zurück blieb nur sein magisches Schwert. Doch während einige seiner Gefährten nicht mehr daran glauben, dass er noch lebt, hat der Berserkerzwerg Khalldeg seinen Freund nicht aufgegeben und vertraut unerschütterlich auf dessen göttliche Fähigkeiten. So macht er sich mit dem Orkkönig Ul´goth, dem Elfen Fearon und Tharadors Geliebter Calissa auf einen mehr als gefährlichen Weg. Denn die Gefährten werden auf ihrer Suche definitiv Verluste erleiden, so viel ist klar. Verfolgt von einem Halbdämon und unzähligen Gnomen, können sie ihr Heil nur in der Flucht suchen. Tharador selbst ist natürlich nicht tot - sonst würde der Name der Reihe ja gar keinen Sinn machen. Allerdings befindet sich dieser in Gefangenschaft einer mächtigen Zauberin, die hofft, dass er den Schlüssel zum Buch Karand darstellt. Ein Buch, das es ermöglichen soll, den Geist aller Menschen zu vernebeln, um in deren Augen Göttlichkeit zu erlangen. Ein Sakrileg, das der edle Paladin natürlich nicht dulden kann. Doch die größte Konfrontation bahnt sich noch an, nämlich jene mit einem mächtigen Dämon. Dabei könnte es sogar sein, dass ehemalige Feinde eine entscheidende Rolle spielen...

Wie schon im Vorgängerband wird die Faszination des Autors für klassische Fantasygestalten und -welten offensichtlich. Und obwohl er viele bekannte Elemente verwendet, verändert er sie merklich oder mischt sie zumindest kräftig durch. Müsste man in "Herr der Ringe"-Termen sprechen, gäbe es einen Gandalf-Orkschamanen, einen Sauron-Parasiten und ein Ring-Amulett-Set, das in etwa den gleichen Effekt hat, wie die großen Ringe der Macht. Zum Glück muss man das nicht. Denn die wilde Mischung ist nicht nur spannend und unterhaltsam, sie stellt auch eine deutliche Steigerung im Vergleich zum zweiten Band dar. Die Handlung wirkt weniger aufgesetzt, die Persönlichkeiten dreidimensionaler. Obwohl sich die handelnden Charaktere in den meisten Fällen immer noch in "gut" und "böse" einteilen lassen, verlässt Stephan R. Bellem zumindest gegen Ende des Romans die doch schon allzu ausgetretenen Pfade der Schwarz-Weiß-Malerei. Für alle Leser der ersten beiden Bände wird das Buch auf jeden Fall erfreulich und unterhaltsam sein. Quereinsteigern kann es aber im Gegensatz zum zweiten Roman der Serie nicht empfohlen werden, da man hier durchaus etwas Vorwissen mitbringen sollte. Besonders die Vorgeschichte der Charaktere erweist sich über den Verlauf der Handlung als relativ wichtig. Zudem stimmt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis.

"Das Buch Karand", der dritte Roman aus der Reihe "Die Chroniken des Paladins" von Stephan R. Bellem präsentiert sich überzeugend. Obwohl viele Elemente im Werk bereits aus anderen Fantasy-Reihen und -welten bekannt sind, darf man sich auf spannende Abenteuer, Kämpfe und den uralten Kampf zwischen Gut und Böse freuen. Erwartet man genau so viel von einem guten Fantasyroman, wird man nicht enttäuscht werden. Wer allerdings auf der Suche nach etwas innovativ Neuem ist, sollte sich besser einem anderen Buch widmen.

Details

Bewertung

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