Das Rad der Zeit - das Original

Das Vermächtnis des Lichts

von Brandon Sanderson
Rezension von Stefan Cernohuby | 01. Februar 2018

Das Vermächtnis des Lichts

Will man eine große Serie zu Ende lesen, benötigt man Zeit. Nicht nur für das Lesen selbst sondern auch für den Autor, wenn die Bücher gerade erst am Entstehen sind. Robert Jordan konnte die Fertigstellung seines Epos „Das Rad der Zeit“ nur noch orchestrieren und einleiten, denn er selbst erlebte die Vollendung desselben nicht mehr. Brandon Sanderson kam die Aufgabe zu, die Reihe auf Basis von Jordans Aufzeichnungen zu Ende zu schreiben. Dieser letzte und 14. Band der Serie in der Original-Fassung des Piper Verlags ist unter dem Titel „Das Vermächtnis des Lichts“ erschienen.

Die Dunkelheit ist auf dem Vormarsch. So wird die Stadt Caemlyn überfallen. Obwohl Elayne Trakand und ihre Verbündeten erfolgreich Widerstand leisten, dabei viele retten und auch von Mat Cauthon unterstützt werden, ist die Stadt selbst verloren. Danach versucht Rand al’Thor die Herrscher aller freien Länder an einen Tisch zu bekommen, um sie davon zu überzeugen, den Kampf gegen das Böse aufzunehmen. Doch das ist bei verschiedenen Fraktionen natürlich nicht so einfach. Während die Verhandlungen andauern, werden bereits Personen gewaltsam zu den Schatten „bekehrt“. Danach gehen die wahren Kämpfe los. Caemlyn wird zurückerobert, Egwene kommandiert eine Armee aus Aes Sedai, Lan Mandragoran und sein wiedererstandenes Reich greifen ebenfalls ins Geschehen ein. Und auch die anderen Vertreter des Lichts scharen sich um den Wiedergeborenen Drachen. Alle bereiten sich auf die letzte Schlacht vor, als sich einige Anführer uneins werden. Etwas, was sich in dieser Situation für viele als tödlich erweisen könnte. Und auf Rand wartet eine Auseinandersetzung auf einer ganz anderen Ebene.

Als Autor hat man immer eine sehr schwierige Beziehung zu seinen Charakteren. Manche schließt man ins Herz, andere hasst man. Trotzdem ist es immer schwer, Charaktere, die in über 20 Jahren nicht nur Geschichte, sondern auch Profil und Seele erhalten haben, zu töten. Und gerade im letzten Band der Reihe gibt es nicht nur einen Toten. Einige Personen entdecken zwar neue Seiten an sich, bleiben sich selbst jedoch insgesamt treu. So erlebt man, wie eine lange Reise nicht nur stimmungsvoll, sondern auch actionreich und würdig zu Ende geht. Damit ist es Brandon Sanderson tatsächlich gelungen, die große Erzählung in einem sehr ähnlichen Stil wie Robert Jordan selbst abzuschließen. Hier kann man positiv hervorheben, dass das Tempo der Geschichte im Laufe der letzten Romane zugenommen hat, was den Leser über einige Romane im Mittelteil der Saga sicherlich etwas hinweg tröstet. Als großer Fantasyfan ist dieser letzte Band der Reihe „Das Rad der Zeit“ in der Letztfassung in jedem Fall zu empfehlen. Man kann das Werk auch getrost als Pflichtkauf ansehen. Traurig ist an dieser Stelle natürlich, dass die lange Geschichte zu Ende geht – obwohl es durchaus den einen oder anderen Ansatzpunkt gäbe, wo man noch einmal einhaken könnte. Obwohl das dem Gesamtwerk vermutlich nicht gerecht werden würde.

„Das Vermächtnis des Lichts“ ist der 14. und letzte Roman der Reihe „Das Rad der Zeit“. Die ursprünglich von Robert Jordan begonnene Reihe wurde hier auf Basis der Aufzeichnungen des Autors und mit dessen Segen von Brandon Sanderson fertig gestellt. Es ist ein Ende, das einer derartig epischen Saga gerecht wird und keinesfalls schlechter gelungen ist, als die Bände davor. Um die Reihe vollständig zu haben – inklusive dem Band 0 – ist dieses Buch natürlich ein Pflichtkauf für wahre Fantasyfans. Denn in diesem Werk wird man keinesfalls enttäuscht.

Details

Bewertung

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