Das Rad der Zeit - das Original
Sturm der Finsternis
von Robert Jordan, Brandon Sanderson
Rezension von Stefan Cernohuby
| 22. Mai 2016
Gerade bei Serien kommt es immer wieder vor, dass diese ihre Fertigstellung durch den eigentlichen Autor nicht mehr erleben. Ob es sich jetzt um Frank Herbert, David Gemmel, Terry Prachett oder J. R. R. Tolkien gehandelt hat, stets sprang jemand anders in die Bresche, um unvollendete Werke fertigzustellen. Auch im Fall von Robert Jordan übernahm Brandon Sanderson die Aufgabe den Zyklus „Das Rad der Zeit“ fertigzustellen. „Sturm der Finsternis“ leitet das Ende der großen Saga ein.
Ein Sturm kommt auf. Und dabei handelt es sich um keinen normalen Sturm, sondern um ein Gewitter, das reine Dunkelheit verströmt. Seine Bedeutung ist den Protagonisten der Handlung zu bewusst. Die Zeit drängt, denn die letzte Konfrontation zwischen Gut und Böse steht bevor. Und doch stehen einem möglichen positiven Ausgang zahlreiche Probleme gegenüber. Egwene al´Vere wird in der Weißen Burg gefangen gehalten und als einfache Aufgenommene behandelt, während ihr Status als Amyrlin negiert und sie mit den niedrigsten Aufgaben betraut wird. Und doch arbeitet sie unermüdlich am Sturz der beinahe wahnsinnigen Elaida. Rand al´Thor, der Wiedergeborene Drache, steht vor einem anderen Dilemma. Obwohl sich alle Völker unter einem Banner vereinen sollten um den Bösen zu trotzen, werden immer noch Kriege geführt. So beschließt Rand kurzerhand den Krieg zu beenden, der im Moment am meisten Gefahr verheißt. Doch dies kostet ihn nicht nur Kraft und Nerven, sondern bringt ganz andere Probleme ans Tageslicht. Auch die übrigen Helden versuchen ihren Teil beizutragen, keinem ist aber bewusst wie weit Rad dabei gehen muss und wie weit er sich selbst von dem entfernt hat, was ihn ursprünglich ausgemacht hat. Denn er rechnet längst nicht mehr damit, jene finale Konfrontation zu überleben...
Obwohl Robert Jordan es geschafft hat, seine Romane trotz ihrer Länge unterhaltsam zu gestalten, beinhalteten sie stets einige Passagen, auf die so mancher Leser gerne verzichtet hätte. Brandon Sanderson hat zwar laut eigenen Angaben versucht, seinen Schreibstil so abzuwandeln, dass er jenem von Jordan glich, doch natürlich gab es trotzdem Veränderungen. Bewusst oder unbewusst, die weniger interessanten Abschnitte wurden stark dezimiert und auch die ohnehin interessanten Passagen beinhalten mehr Spannung als die meisten Romane von Robert Jordan. Obwohl der Vorgängerband „Die Traumklinge“, an dem Jordan noch beteiligt war, bereits ein Schritt in die richtige Richtung war, geht Sanderson den Weg der Charaktere konsequenter weiter, als bisher, trotz seiner nicht unbeträchtlichen Länge von beinahe 900 Seiten. Das macht „Sturm der Finsternis“ zu einem der besten Bände der Reihe und vor allem bewirkt das eine deutliche Steigerung im Rahme der späteren Romane der Reihe. Man kann definitiv darauf gespannt sein, wie der allerletzte Teil von „Das Rad der Zeit“ ausfallen wird. Bleibt es beim aktuellen Stil, wird das Werk einen gelungenen Abschluss darstellen. Wir werden uns davon definitiv überzeugen.
„Sturm der Finsternis“ ist der zwölfte von vorletzte Band der Reihe „Das Rad der Zeit“, die ursprünglich von Robert Jordan verfasst wurde. Nach dessen Tod übernahm Brandon Sanderson das Ruder und hat mit dem vorliegenden Werk seinen ersten eigenständigen Roman beigetragen. Einen Roman, der hohe Spannung und einen starken Fokus auf die Charaktere aufweist. Das macht das Werk zu einer perfekten Einleitung für das bevorstehende Ende und lässt darauf hoffen, dass auch der 13. und finale Band ähnlich gelungen sein wird.
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