Der Geist im Getreidespeicher

von Carsten Zehm
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. Juni 2023

Der Geist im Getreidespeicher

Was ist eigentlich ein Kriterium für einen Ort, damit dieser von einem Geist heimgesucht wird? Meist spricht man von unerledigten Taten, die einen Dahingeschiedenen festhalten. Carsten Zehm hat sich zu diesem Thema einige Gedanken gemacht und dementsprechend auch Kurzgeschichten geschrieben, die man in seinem Sammelband „Der Geist im Getreidespeicher“ mit dem Untertitel „… und andere Geschichten aus der Zwischenwelt“ findet.

Wenn jemand schon zu Lebzeiten keine Leuchte und auch nicht unbedingt erfolgreich war, ändert sich das nicht schlagartig nach dem Tod. So hat sich Lukaso schon hinsichtlich seines Berufs als Priester, seiner Brautwahl und seines Geschicks im Umgang mit dem Feuer geirrt. Als dann, Jahrhunderte später, seine neue Heimstatt, der Getreidespeicher, abgerissen werden soll, beschließt er, etwas zu unternehmen.
Ein Friedhof soll weichen, mitsamt allem, was sich auf ihm befindet. Inklusive einem uralten Baum. Der alte Friedhofswärter versucht den Mann vom Amt davon abzubringen, doch letztendlich bleibt ihm nur eine Lösung. Er muss ihm den wahren Namen des alten Baums vortragen.
Der eine Job benötigt ein ganz spezielles Team an Experten. So wie Manuel. Doch Computer, Gold und alte Geschichten führen zu einem Erlebnis, das ihn in höchste Gefahr bringt.
Die Krämerbrücke in Erfurt stammt aus dem 15. Jahrhundert. Doch Ereignisse von damals haben immer noch Auswirkung auf ihre Nachfahren. Und so kommt es, dass während der Hochzeit der DDR ein sehr ernstes Gespräch über die Existenz von Geistern geführt werden muss. Mit einem Geist.
Auch die Zehm’schen Ermittler Schwarz und Vogel bekommen einen weiteren Auftritt. Sie gehen dem Verschwinden eines Babys nach, verfolgen aber gleichzeitig auch die Spuren eines ungewöhnlichen Phänomens, der Frau aus der Havel. Und irgendwie führt sie das an ihr Ziel.

Nicht alle der enthaltenen Geschichten sind klassische Geistergeschichte. Dennoch ist überall etwas Übernatürliches mit im Spiel. Carsten Zehm spielt einerseits mit Legenden, andererseits dichtet er selbst einigen Bauwerken übernatürliche Ereignisse an. Oder sind diese vielleicht alle wahr? Das müssen wohl die Lesenden selbst beurteilen. In jedem Fall sind die Geschichten kurzweilig, teils amüsant, teils sogar actiongeladen. Manche sorgen für Gänsehaut, andere für Lachen. Man wird dabei zweifellos gut unterhalten. Wer also ein Fan von Geschichten aus der Zwischenwelt mit Bezug zur Realität ist, kann hier bedenkenlos zugreifen, denn der Autor versteht sein Geschäft.

„Der Geist im Getreidespeicher …. und andere Geschichten aus der Zwischenwelt“ ist ein Kurzgeschichtenband von Carsten Zehm, der sich um teils historische, teils geisterhafte und übernatürliche Ereignisse dreht. Es ist ein Werk, das man allen Kennern der Romane und anderen Erzählungen des Autors nur ans Herz legen kann.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gefühl:

Könnte Ihnen auch gefallen: