Die Chroniken der Seelenfänger

Dunkler Orden

von Alexey Pehov
Rezension von Stefan Cernohuby | 22. November 2016

Dunkler Orden

Selbst gefürchtete Berufsgruppen sind nicht vor der Rache anderer Menschen sicher. Besonders wenn sie spezielle Fähigkeiten haben, die sich jene erwähnten anderen gerne zunutze machen würden. Dies passiert nicht nur in Realität, sondern auch in Fantasywelten. Jemand scheint es im zweiten Band der Reihe „Chroniken der Seelenfänger“ mit dem Titel „Dunkler Orden“ genau auf die Protagonisten der Reihe abgesehen zu haben.

Selbst jemand mit der Konstitution eines Pferds und der Kraft seinen Körper schnell zu heilen, kann mit dem richtigen Gift getötet werden. So auch Ludwig van Normayenn, seines Zeichens Seelenfänger im Namen der Bruderschaft. Doch zum Glück hat er Freunde, die ihn der drohenden Dunkelheit entreißen, wie die Hexe Sophia. Ihr gelingt das nahezu unmögliche Unterfangen ihn dem Tod zu entringen. Dennoch trägt er fortan einen dunklen Keim in sich, der nicht nur für ihn Gefahr bedeutet, sondern auch für seine Begleiter. Doch weder die ruhelose Seele Apostel noch den dunklen Animatus Scheuch – eine lebendige Vogelscheuche – schüchtert das wirklich ein. Im Strudel mehrerer Aufträge und Verschwörungen trifft Ludwig alte Bekannte wieder und muss sich auch erneut mit dem Verschwinden vieler anderer Seelenfänger befassen, besonders im Hinblick auf den Diebstahl der magischen Dolche. Denn offenbar vermag jemand die dunklen Dolche der Seelenfänger umzuschmieden – zu einer weitaus dunkleren Waffe. Auf der Suche nach den verschwundenen Artefakten muss Ludwig jedoch erneut Verluste erleiden und sich letztendlich auch mit seiner ehemaligen Ausbildnerin auseinandersetzen, mit der ihn eine sehr bewegte Vergangenheit verbindet. Und wie immer bleiben viele seiner Freunde und Verbündeten auf der Strecke...

Wie schon der Vorgängerband besteht auch „Dunkler Orden“ aus kurzen bis mittellangen Episoden, in denen Abenteuer bestanden werden, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Doch Autor Alexey Pehov gelingt es hervorragend, auf bereits vergangene Ereignisse immer wieder Bezug zu nehmen. Charaktere tauchen aus der Versenkung auf, beziehen sich auf frühere Erlebnisse und lassen einen bisher fast unsichtbaren Roten Faden immer deutlicher zutage treten. In diesem zweiten Band der Reihe sind auch beinahe alle Erlebnisse direkt als aufeinanderfolgend zu verstehen. Das macht das Werk zwar immer noch zu keinem klassischen Roman, aber doch zu einer Geschichte mit mehr Tiefgang, insbesondere da auch die Ereignisse aus dem Vorgängerband mit einbezogen werden. Das wirft sowohl Fragen zur Geschichte der Seelenfänger selbst auf, als auch zur Vergangenheit verschiedener Charaktere, die bereits Jahrhunderte am Leben sind. Vermutlich wird im dritten Band der Reihe noch weiter in tiefer Vergangenheit gegraben und man kommt uralten Rätseln auf die Spur. Das Werk bleibt zu jeder Zeit spannend und man wünscht sich mehr über die wichtigen Nebencharaktere zu erfahren. Insofern kann jener zweite Band allen Lesern empfohlen werden, denen bereits „Schwarzer Dolch“ gefallen hat. Kenner der Romane von Alexey Pehov können zudem bedenkenlos zugreifen, da er seine üblichen Qualitäten ausspielt.

„Dunker Orden“ ist der zweite Band der Reihe „Chroniken der Seelenfänger“ von Alexey Pehov. Das Werk setzt nicht ganz nahtlos an den Vorgänger „Schwarzer Dolch“ an, ist aber in sich konsistenter als dieser. Zudem tritt auch der Metaplot immer deutlicher zutage. Da die Spannung konstant hoch bleibt und die Charaktere überzeugend, können wir das Werk allen Fans dunkler Fantasy nur empfehlen.

Details

Bewertung

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