Die Chroniken der Seelenfänger

Schwarzer Dolch

von Alexey Pehov
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. Juni 2016

Schwarzer Dolch

Wenn ein Erfolgsautor eine Serie beendet, gibt es eine große Menge Fans, die nur darauf warten etwas Neues von ihm zu lesen. Ist das dann der Fall, erregt das neue Werk Aufmerksamkeit, die vielleicht sogar Leser, die bisher nicht mit seinen Arbeiten vertraut waren, dazu bringt, einzusteigen. So auch im Fall von Alexey Pehov, der mit „Chroniken der Schattenfänger“ eine neue Saga beginnt. Wir haben uns „Schwarzer Dolch“, den ersten Band der Reihe näher angesehen.

Selenfänger sind nicht die beliebtesten Zeitgenossen. Zwar befreien sie die Menschen von dunklen Seelen, die oft eine Menge Schaden anrichten, doch gleichzeitig werden sie auch misstrauisch beobachtet. Schließlich sind sie in der Lage, durch jede Vernichtung einer dunklen Seele mit ihrem schwarzen Dolch, um einen halben Tag zu verlängern. Ludwig van Normayenn ist darüber hinaus ein sehr unkonventioneller Seelenfänger. Er befreit nur dunkle Seelen von ihrer Existenz, die das wollen, beziehungsweise die eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen. Auch wird er selbst von einem verstorbenen Laienpriester namens Apostel begleitet, der ihn mit seinen halbrichtigen Bibelzitaten oft zur Weißglut treibt. Zwischenzeitlich bietet er einem Scheuch – also einer belebten Vogelscheuche – an, sie auf ihrer Reise zu begleiten. Jener Animatus hat allerdings eine tiefschwarze Seele.
Er hat verschiedene Missionen zu erfüllen, die langsam auch zeigen, warum er sich in seiner Organisation niemals hocharbeiten konnte. Denn stets stellt er seine eigene Moral und seine Entscheidungen über jene, die sein Auftrag verlangt. So wird er unter anderem zur Strafe in einen Ort geschickt, an dem eine grausame Seuche ausgebrochen ist. Gemeinsam mit anderen Seelenjägern muss er nach dem Grund des Übels suchen. Nach einem Besuch eines Hexensabbats und einem Mord an seinesgleichen muss er letztendlich auch noch eine Entführung seinerseits überstehen...

Man glaubt aus der Erzählung herauszulesen, dass das Projekt initial nicht als Roman geplant war, sondern aus unterschiedliche Geschichte besteht, die schlussendlich zusammengefasst wurden. So sind gerade in den ersten Episoden die Brüche zwischen den einzelnen Geschichten spürbar. Dies ist grundsätzlich kein Problem, da man hier eben einzelne Abenteuer erlebt, die den Protagonisten langsam in einem deutlicheren Licht zeigen – eben aufgrund der Entscheidungen, die er im Laufe der Zeit trifft. Auch die Entwicklung seiner Begleiter – vor allem jene des Scheuchs – sind sehr spannend. Fakt ist, es handelt sich um dunkle Fantasy, die in einer Abwandlung unserer Welt angesiedelt ist. Denn es gibt den Glauben an Gott, eine Kirche und die Reliquien Heiliger sind ebenfalls in der Lage gegen das Dunkel zu helfen. Dies verleiht dem ganzen Thema einen etwas mysteriösen aber trotzdem realen Hintergrund, der den Leser weiter fesselt. Auch wenn man vielleicht nicht von allen Episoden im vorliegenden Band völlig überzeugt wird, sind es doch die Mehrzahl an guten Geschichten und ein Cliffhanger, welche die Leser letztendlich zu einem mit Sicherheit erscheinenden Folgeband greifen werden lassen.

„Schwarzer Dolch“ ist der erste Band der neuen Reihe „Chroniken der Schattenfänger“ von Alexey Pehov. Auch wenn dieser aus einzelnen Episoden besteht und kein wirklich durchgängiger Roman ist, sind doch die überwiegende Menge der zusammenhängenden Geschichten spannend, unterhaltsam und fesselnd. Wer Fantasy mit etwas düsterem Einschlag mag, liegt daher bei diesem Werk sicher nicht falsch. Vermutlich handelt es sich hierbei auch für Quereinsteiger um eine gute Chance, den Autor kennenzulernen.

Details

Bewertung

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