The Walking Dead

The Walking Dead

von Jay Bonansinga, Robert Kirkman
Rezension von Stefan Cernohuby | 27. August 2012

The Walking Dead

In einem postapokalyptischen Szenario geht es immer um Überlebende, sonst gäbe es ja keine interessanten Geschichten zu erzählen. Doch auch wenn es am Hauptstrang der Erzählung seinen Protagonisten hat, gibt es viele Nebencharaktere, bei denen es sich lohnen würde, ihre Geschichte weiter auszuarbeiten. Dies geschieht im Roman "The Walking Dead" von Robert Kirkman und Jay Bonansinga, der uns zur Rezension vorliegt.

Die Zombie-Apokalypse ist Realität. Allerorts versuchen sich Menschen zu organisieren und entweder so weiterzumachen wie zuvor oder ihr Leben anders zu strukturieren. Doch beide Gruppen scheitern. Das Augenmerk der Handlung liegt auf den zwei ungleichen Brüdern Philip und Brian, die sich gemeinsam mit Philips Tochter Penny und zwei Freunden den Zombies erwehren. Das Informationszeitalter und Technologie, die zumindest zu Beginn der Handlung noch funktionieren, lockt die Gruppe beinahe ins Verderben. Denn als sie von einem Flüchtlingslager erfahren, in dem sich Überlebende der Katastrophe gegenseitig beschützen, versuchen sie dieses zu erreichen. Nach vielen Entbehrungen, beinahe tödlichen Begegnungen mit Zombies, zu Schrott gefahrenen Autos und letztendlich dem Verlust eines Freundes, findet man nur eine einzige Familie, die überlebt hat. Die beiden jungen Schwestern und ihr Vater sind resolut und wehrhaft und nach einigen kleinen Bewährungsproben beginnen alle gemeinsam am Aufbau einer besseren Zukunft zu arbeiten. Doch Philip versaut diese Chance, als er April - die ihn ohnehin mag - anstatt auf seine Chance zu warten, bei einem ausartenden Techtelmechtel vergewaltigt. Danach ist die Truppe wieder auf der Flucht. Die letzte Station ihrer Reise ist ein kleines Dorf, in dem sich die Lebenden den Toten erwehren. Kommandiert wird das Ganze von einer Art durchgeknalltem General. Doch leider hat einiges verändert. Philips Tochter Penny ist einem Hinterhalt anderer Menschen zum Opfer gefallen und nun selbst ein Zombie. Doch ihr Vater will sich nicht von ihr trennen. Kein Wunder, dass dies nicht zu einem guten Ende führen kann.

Wer vor dem Kauf des Buchs gelglaubt hat, es erzählt die Handlung er Comic-Reihe nochmals in Romanform nach, dem wird sein Irrtum recht schnell bewusst. Doch sehr weit entfernt man sich vom Hauptstrang der Erzählung nicht, denn dessen Hauptcharaktere treffen schließlich ebenfalls auf einen Verrückten mit Zombietochter. Auch im Roman sind die philosophischen Fragen, was ein Endzeitszenario aus der Gesellschaft macht, vorhanden. Doch hier liegt das Augenmerk weniger auf dem großen Ganzen als vielmehr auf einzelnen Individuen, die im Laufe der Handlung zahlreiche Wandlungen und große Veränderungen ihres Selbst durchmachen. Allerdings ist das ganze Konstrukt doch mit einer großen Menge Zombie-Gemetzel versetzt. Das mag zwar nachvollziehbar wirken, verlagert den Schwerpunkt des Werks jedoch merklich. Wenn der Reihe nach zehn Zombies erledigt werden ist es nicht mehr für jeden Leser zwingend interessant, ob dem neunten ein Messer ins Auge gestochen oder der zehnte sauber enthauptet wird. Anhand dieser Gesichtspunkte bewertet der Verfasser dieser Rezension das Werk als eher durchschnittlich, obwohl es vielleicht so manchen Splatter-Liebhaber geben mag, der ihm mehr Punkte zugestehen würde. Das ist jedoch eine Frage der Einstellung, mit der man an das Werk herangeht.

"The Walking Dead" ist der erste Roman zur gleichnamigen Comic- und Fernsehserie von Robert Kirkman, der diesmal von Jay Bonansinga unterstützt wurde. Auch wenn das Werk, das sich nicht dem Haupthandlungsstrang entlang bewegt, grundsätzlich gut gelungen ist, muss man sich mit der Ausrichtung des Schwerpunkts auseinandersetzen. Denn trotz kritischen Ansätzen ist das Werk eher als Splatter zu verstehen, denn als düstere Zukunftsfiktion. Fans von Zombie-Schockern werden jedoch sicherlich auf ihre Kosten kommen.

Details

Bewertung

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  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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