Edition Noir

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Manche Romane und ihre Adaptionen gibt es in nahezu unendlich vielen Varianten. Es sind Klassiker, von denen man immer neue Blickwinkel kennenlernet und die man auch in jenen verschiedenen Versionen zu schätzen lernt. Einer dieser Romane ist „Dracula“ von Bram Stoker. Im Coppenrath Verlag ist 2022 eine Schmuckausgabe mit Illustrationen und einigen im Buch beiliegenden Extras erschienen.

Ein Grauen aus dem östlichen Europa

Als Jonathan Harker, seines Zeichens Anwaltsnotar, die lange und beschwerliche Reise nach Transsylvanien auf sich nimmt, hat er keine Ahnung, wie dies sein Leben auf den Kopf stellen wird. Denn in einer Umgebung aus Aberglauben trifft er auf einen Grafen, der von allen gefürchtet wird und sich mit dem Gedanken trägt, ein Grundstück in England zu erwerben. Doch wie kann Dracula sein riesiges Zuhause allein bewohnen? Als Harker es herausfindet, ist es schon zu spät.
Seine Verlobte Mina und deren gute Freundin Lucy pflegen einen regen Briefwechsel. Mina wird bald klar, dass bei ihrer Freundin irgendetwas Schlimmes vorgeht. Tatsächlich gerät sie in die Fänge einer Kreatur, die sich von ihrem Blut ernährt. Während man die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln erfährt – zum Teil auch in Tagebuchform – betritt eine weitere wichtige Gestalt die Handlung. Professor Abraham van Helsing macht sich daran, mit okkultem Wissen und vielen freiwilligen Helfern, das Leben von Lucy zu retten. Er scheitert dennoch, doch ihr Tod ist leider nur der Anfang von schrecklichen Ereignissen.
Schließlich kreuzen sich die Handlungsstränge von Harker und van Helsing. Allmählich wird klar, was geschehen ist – und gemeinsam versuchen sie, dem Bösen Einhalt zu gebieten.

Klassiker in prachtvollem Gewand

Wie schon eingangs erwähnt, ist „Dracula“ kein neuer Roman. Doch es ist einer, den man getrost als Meilenstein der Horrorliteratur bezeichnen kann. Er funktioniert immer noch, wenn man ihn heute zum ersten Mal liest. Ja, einige Elemente sind heutzutage etwas überholt, man kann nicht leugnen, dass das Werk aus dem 19. Jahrhundert stammt. Und doch hat die Geschichte mittlerweile so viele Inkarnationen in Form von Graphic Novel, Hörspiel-, Film-, Serien- und Computerspieladaptionen erlebt, dass man den Überblick verliert. Moderne Vampirromane ohne „Dracula“ wären undenkbar. Diese Tatsache feiert auch die Schmuckausgabe aus dem Hause Coppenrath.

Zusätzlich zur Geschichte und den Anmerkungen von Autor Bram Stoker gibt es zahlreiche Extras, die man beim Lesen erkunden kann. So findet man zwischen den Seiten immer wieder Karten, Briefe, Filmposter und Zeitungsausschnitte, die das Gelesene lebendig werden lassen. Manche nehmen dabei direkt Bezug auf die Handlung, wie beispielsweise das Rezept für Paprikahendl, das Jonathan Harker für seine Mina notierte. Andere gehen die Arbeit Bram Stokers ein und zeigen uns seine Korrekturen an einem Manuskript für ein gleichnamiges Theaterstück. Daneben hebt natürlich die wunderschöne und gleichermaßen düsteren Aufmachung das Leseempfinden. Die Farbgebung des Papiers ist nicht ohne Grund mal heller, mal dunkler bis hin zu tiefschwarz und blutverschmiert. Auch Schattenzeichnungen im Hintergrund lassen Gruselstimmung aufkommen und ziehen Lesende in den Bann Draculas. Nennt man tatsächlich noch keine Ausgabe dieses Meisterwerks sein Eigen und möchte sich auch nicht auf literaturwissenschaftliche Weise dem Werk annähern, ist diese Version die logische Wahl. Denn diese ist ihre 35 Euro definitiv wert.

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