Ein Fall für Lacroix

Lacroix und das Sommerhaus in Giverny

von Alex Lépic
Rezension von Emilia Engel | 04. Juli 2021

Lacroix und das Sommerhaus in Giverny

Von der Sommerhitze darf sich Lacroix nicht täuschen lassen. In der Hitze des späten Augusts gibt es nicht viel zu tun. Doch ganz unerwartet kommt der Commissaire zu einer äußerst exklusiven Einladung, die einen ungewöhnlichen Fall mit sich mitbringt. Da zeigt es sich, dass es manchmal durchaus von Vorteil ist, schon ein Fossil im eigenen Metier zu sein.

Es ist Hochsommer in Paris. Die Pariser haben die Stadt verlassen, um die heißen Tage auf dem Land zu verbringen. Auch die Verbrecher scheinen Urlaub zu machen, denn Lacroix hat kaum etwas zu tun. Da tritt Madame de Touquet mit einem ganz speziellen Anliegen an den berühmten Commissaire heran. Madame de Touquet ist eine ältere Dame und das Oberhaupt einer angesehenen und reichen Adelsfamilie, deren Sitz in einem herrschaftlichen Haus in Giverny ist.
Zuerst ist sich Lacroix nicht sicher, was er von der Einladung dieser Dame zum Diner halten soll. Doch als Madame de Touquet ihr Anliegen offenbart, wird Lacroix neugierig. Nichts anderes als die Vermutung langsam aber stetig vergiftet zu werden, steht im Raum. Zur Lösung des Falles soll er zu ihrem Sommerfest in Giverny kommen, wo auch er und seine Frau Dominique ein Häuschen haben. Wird der bekannte Kommissar dort die Hinweise finden, die er braucht? Versteckt sich der Täter unter den Söhnen der de Touquet? 

Alex Lepic ist ein Pseudonym, das erst kürzlich gelüftet wurde. Der bekannte Autor Alexander Oetker verbirgt sich hinter diesem Namen. Kein Wunder dass die Lacroix Reihe so beliebt ist, denn als Paris Kenner und Krimiautor versteht er es, wie man einen unterhaltsamen Kriminalroman schreibt und dabei einen schwärmerischen und genussvollen Eindruck von Paris hinterlässt. Auch dieses Mal kommt der Leser wieder in den Genuss des französischen Flairs. Doch es ist nicht nur Paris der Ort des Geschehens, sondern Giverny. Giverny ist die Stadt in der der impressionistische Maler Claude Monet gelebt und seine berühmten Seerosenteich-Gemälde gemalt hat. Lacroix genießt es, in den Gärten Monets zu spazieren und nachzudenken - gemeinsam mit seiner Frau oder auch alleine. Doch bei seinem jetzigen Besuch in Giverny muss er sich leider mehr dem Verbrechen widmen, das auch oder vor allem in reichen Familien keinen Halt macht. Genauestens nimmt der Commissaire die Söhne und deren Frauen des Opfers ins Visier. Dass eine reiche Familie nicht gleichzusetzen ist mit einer glücklichen, wird Lacroix schnell klar. In dieser Familie liegt einiges im Argen. Und dann passiert das nächste Unglück.
Auf seine typische Art ist dieser vierte Band der Krimireihe um Lacroix wieder auf seine langsame, gemächliche Art unterhaltsam und fesselnd. Der Ausflug ins Ländliche hat dem Krimi keineswegs geschadet, ganz im Gegenteil. Wieder haben wir einen Kriminalfall, der es dem Pariser Kommissar nicht leicht macht. Doch sein Verstand und Scharfsinn lassen ihn bestimmt auch dieses Mal nicht im Stich.

Wer einen leichten Krimi sucht, der einem wegen der Unterhaltung den Schlaf raubt und nicht wegen der Brutalität eines Verbrechens, sollte sich diese Reihe und diesen Band zur Hand nehmen. Die Leserschaft wird ins wundervolle Giverny entführt und darf gemeinsam mit Lacroix nebst Kriminalfall auch das französische Leben wieder genießen. Passend zum Erscheinen des Buches ist es auch dort Sommer und so passt es auch perfekt als spannende Sommerlektüre.

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