Star Trek - The Next Generation

Mehr als die Summe

von Christopher L. Bennett
Rezension von Stefan Cernohuby | 17. August 2010

Mehr als die Summe

Zwischen großen Ereignissen finden sich immer wieder Atempausen, in denen man ein Wenig zur Ruhe kommen kann. Doch fiktiven Gestalten in literarischen Werken wird diese erholsame Unterbrechung ihres zermürbenden Alltags nicht immer gegönnt. So auch im "Star Trek - The Next Generation"-Roman "Mehr als die Summe". Denn wurde in diesem auch gerade eine Krise überwunden, steht bereits wieder die nächste vor der Tür...

Gerade war Captain Jean-Luc Picard bereit dazu seine nüchterne Einstellung abzulegen und mit seiner (endlich) angetrauten Frau Beverly über Familienzuwachs nachzudenken, da tauchen die Borg schon wieder auf. Sie haben das ehemalige Sternenflottenschiff U.S.S. Einstein assimiliert - deshalb trägt es jetzt den Namen "Frankenstein" (Welch ein Wortspiel!). Doch während des Angriffs auf ein anderes Sternenflottenschiff gab es eine Überlebende, die durch eine fremde Rasse vor den Borg gerettet und ganz nebenbei bis auf Zellularebene gereinigt und auf ihren Heimatplaneten zurückversetzt wurde. Jene emotionale Halbvulkanierin TRyssa Chen begibt sich mit der Enterprise zurück auf die Jagd nach den Borg. Dabei geht es nicht nur um gefährliche neue Technologien - so könnte ein Borgkubus eine experimentelle neue Slipstream-Technologie erbeuten - sondern auch um das Wiedersehen mit alten Bekannten. Picard und seine Crew begegnen nicht nur der befreiten Drohne Hugh wieder, der als Individuum mittlerweile Anführer eines ganzen Borgvolkes ist, sondern auch verloren geglaubten ehemaligen Besatzungsmitgliedern. Und ganz nebenbei wollen sich die befreiten Borg genauso vermehren wie Beverly - auf konventionelle körperliche Weise. Etwas, was Captain Picard auch persönlich ein wenig unter Druck setzt.

Jaja, die Borg. Sie dürfen zwar keine Nemesis sein, weil so schon ein Kinofilm heißt, aber sie sind ein ständig wiederkehrendes Ärgernis. Allerdings beschränkt sich dieses Ärgernis mittlerweile nicht mehr nur auf die Charaktere des "Star Trek"-Universums, sondern auch auf den Leser der Romane. Es ist wirklich ambitioniert und begrüßenswert, dass die Autoren versuchen, vergangene Unklarheiten aufzuklären und ein konsistenteres Universum erschaffen wollen. Allerdings wird, wie auch schon in einigen anderen Bänden, langsam etwas übertrieben. Auch wenn frühere Romane von verschiedenen Autoren in unterschiedlichen Perioden der Serien angesiedelt wurden und sie mitunter überhaupt nichts miteinander zu tun hatten, gewinnt eine Erzählung nicht automatisch an Qualität, wenn sie auf einer anderen aufsetzt. Genau diese Konsequenz, die besonders im dritten Band mit dem Titel "Quintessenz" zu Tage getreten ist, vermiest einem auch diesen Roman. Denn nicht jedes Detail eines so vielfältigen Universums muss zwangsläufig erklärbar sein. Dann wüsste man eben nicht, warum die Borg Kubusformen bevorzugen (und müsste nicht wild darüber spekulieren). Auch die Frage warum Königinnen existieren ist eher müßig. Die Handlung ist einigermaßen in Ordnung, auch wenn ziemlich viel auf die Tränen- und die Fortpflanzungsdrüse gedrückt wird. Wirklich große Fans können hier zugreifen, Gelegenheitsleser sollten eher die Finger von dem Roman lassen. Denn der Punkt, an dem ein bestimmtes Thema totgeschrieben ist, wurde bereits überschritten.

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Christopher L. Bennet hat sich bemüht, einen weiteren Roman in der neuen "Star Trek - The Next Generation"-Reihe zu verfassen, der die Ereignisse um die Borg und Picards Familiengründung fortführt. Obwohl das Werk handwerklich ganz gut gelungen ist, kann man dem Buch trotzdem nicht allzu viel Positives abgewinnen. Zu ausgefahren sind die Pfade der Erzählung. Daher ist das Werk wirklich nur fanatischen Fans oder denjenigen empfehlen, die unbedingt wissen wollen, wie die aktuelle Handlung fortgeführt wird.

Details

Bewertung

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