Der griechischen Mythologie wurden bereits viele Werke gewidmet. Viele Autoren bevorzugen es allerdings, wenn sie historische Fakten mit Phantastik verknüpfen können. Im Falle von Hans Kneifels "Kreta-Zyklus" gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die genutzt werden können. Denn im "Perryversum" saß der Arkonide Atlan für Jahrtausende auf der Erde fest. Eine Zeit, die sinnvoll genutzt werden sollte. "Insel der Winde" erzählt den zweiten Teil dieser Abenteuer, die hoffentlich besser gelungen sind als die erste Episode.
Ein Konvoi aus drei Schiffen überquert das Mittelmeer. Eine gefährliche Fahrt ins Ungewisse, die nur auf Wunsch eines Königs und des mächtigen Fürsten Ahirams durchgeführt wurde. Da es sich bei letzterem allerdings um den Kristallprinzen Atlan handelt, steckt mehr hinter der Angelegenheit als man glaubt und die Fahrt ist auch nicht ganz so gefährlich, wie es den Anschein macht. So treffen die drei Kapitäne am Ziel wie versprochen auf eine Verbündete, die Quellnymphe Thot-K´aima. Tatsächlich handelt es sich bei ihr um eine Freundin von Atlan, die sowohl der Sprache der Rômet als auch die Sprache Keftius - also Kretas - mächtig ist. Sie soll zwischen den Einheimischen und den Händlern vermitteln. Atlan hat große Pläne für die Zusammenarbeit der beiden Völker. Pläne, die durch ein Komplott gegen den aktuellen Minos vereitelt werden könnten. So bleibt ihm und seiner Mannschaft nichts anderes übrig, als sich wieder einmal ein wenig in die Belange der Erdenmenschen einzumischen. In einer Zeit der Mythen, Märchen und Sagen, in der die alten Götter noch für alles Überirdische verantwortlich gemacht werden konnten ist das zum Glück nicht allzu gefährlich. Zudem gibt es interessante Persönlichkeiten, wie den Erfinder Daidaloos, der sein Volk vermutlich schnell zu weiterem Fortschritt verhelfen könnte, sobald er das Geheimnis des Schiffbaus entschlüsselt hat.
Die Handlung hat durchaus an Potenzial. Der Erstkontakt zweier Völker, geheimnisvolle Mythen, Intrigen und eine Zukunft, die von Mythen und Abenteuern durchsetzt zu sein verspricht, sollten eigentlich für einen routinierten Autor genügen, um einen guten Roman zu schreiben. Von Hans Kneifel weiß man, dass er selbst für historische Romane schwärmt und sich stets darauf freut, historische Fakten in seine Werke einbinden zu können. Leider übertreibt er dabei mitunter. So auch in "Insel der Winde". Zwar ist der Roman weit besser gelungen als der Vorgängerband, in dem kein roter Faden in der Handlung identifizierbar war, jedoch hat auch dieses Werk gewisse Schwächen. So weist es gelegentlich Längen in der Beschreibung bestimmter Details auf, die nicht notwendig gewesen wären. Und dann ist da noch die Tatsache, dass der Roman an die 300 Seiten hat, dennoch passiert nicht allzu viel. Vor allem das Herumgehacke auf einem einzelnen Fakt macht den Leser irgendwann ärgerlich. Einige Frauen intrigieren gegen den Minos. Wollen sie ihn töten? Ja, sie wollen ihn töten. Wie wollen sie ihn töten? Wollen sie das wirklich? Wollen sie das immer noch?
Bestünde Gefahr für eine Person, mit der man große Pläne hat, wäre es eigentlich einleuchtend im Fall dieser Bedrohung schnell zu reagieren. Nicht im Roman "Insel der Winde". Über 200 Seiten lang wird dies immer wieder angedeutet, neu erwähnt, die Nachforschungen vertieft und so weiter. Dementsprechend kommt das Werk trotz seiner Steigerung nicht über das Mittelmaß hinaus. Doch im Vergleich zu anderen Werken von Hans Kneifel, die uns bereits vorlagen, ist dies schon ziemlich erfreulich.
"Insel der Winde", der zweite Teil von Hans Kneifels "Kreta-Zyklus" im Rahmen der Serie "Atlan", hat einiges an Potenzial. Im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger ist er allerdings in der Lage den größten Teil davon zu nutzen. Negativ fallen aber trotzdem eine gewisse Langatmigkeit und die Untätigkeit der Charaktere in einer bestimmten Situation auf, weswegen das Werk trotzdem nur als durchschnittlich einzustufen ist. Fans können aber trotzdem bedenkenlos zugreifen.
Details
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Band:2
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:07/2009
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Umfang:312 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3890641954
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ISBN 13:9783890641959
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Preis (D):9 €