Sternenschatten

von Sergej Lukianenko
Rezension von Stefan Cernohuby | 10. Januar 2010

Sternenschatten

Damit sich in den unendlichen Weiten des Alls etwas verändert, muss einiges geschehen. Besonders in einer fernen Zukunft, in der die Rollen der verschiedenen Rassen eindeutig festgelegt wurden, die zudem in "stark" und "schwach" unterteilt wurden. Sergej Lukianenko führt in seinem Roman "Sternenschatten" allerdings einen Pfad fort, der zu Veränderung führen könnte. Ob dem auch tatsächlich so ist, davon muss sich der Leser in seinem neuen Werk selbst überzeugen.

Pjotr Chrumow ist vom Planeten der Geometer entkommen. Entsetzt von deren Moralvorstellungen begibt er sich zurück zu seinen Verbündeten. Diese haben mittlerweile sein altes Raumschiff überarbeitet, was ihm ermöglichen soll, das nächste Ziel der Reise zu erreichen. Denn um tatsächlich ein Mittel gegen die Vernichtung der Menschen durch die starken Rassen zu finden, muss Pjotr ins Zentrum der Galaxis eindringen. Doch sein Volk hat andere Pläne. Die Menschen wollen die Technologie der Geometer ausschlachten und mit ihnen als potentiellen Verbündeten gegen die Aliens vorgehen - schließlich handelt es sich bei beiden Völkern um Menschen. Doch wieder einmal haben die anderen die Rechnung ohne Pjotr gemacht. Er entführt das kurzerhand das Geometerschiff und macht sich eigensinnig auf den Weg. Seinen Großvater, der mittlerweile einen Körper mit dem außerirdischen "Zähler" teilt, dessen junge Assistentin und den Soldaten Danilow nimmt er einfach mit. Aufgrund der überlegenen Technologie dauert der Flug viel kürzer als mit konventionellen Raumschiffen. Doch dort wartet, wie schon im ersten Roman, ein Abenteuer auf ihn, das nicht so einfach zu meistern ist. Wieder einmal muss Pjotr über die Grenzen seines Selbst hinausgehen, noch einmal zu Nik Rimer werden und schlussendlich einen Weg aus dem Schlamassel herausfinden, in den er sich selbst hineinmanövriert hat.

Sicherlich wäre Sergej Lukianenko in der Lage eine "einfache" oder handelsübliche Science-Fiction-Geschichte zu erzählen. Allerdings ist er nicht dazu gewillt. Er legt in "Sternenschatten" wie auch im Vorgängerband verschiedene politische Systeme nebeneinander. Aber damit nicht genug. Auch über unterschiedliche Moralvorstellungen doziert er, stellt sie einander gegenüber und zeigt Schwächen auf. Interessant ist dennoch, dass seine Helden trotz verschiedener erhobener Zeigefinger dennoch nicht zögern, die moralisch fragwürdigste Entscheidung von allen zu treffen. Die Handlung selbst ist zum Teil geradlinig, zum Teil vollkommen verworren, ähnlich wie in "Sternenspiel". Diese Mischung macht das Buch zwar interessant, dennoch kann es nicht hundertprozentig mit anderen Geniestreichen aus dem Genre mithalten. Zu sehr schweift Lukianenko ab und verläuft sich in ideologischen Gedankenkonstrukten. Trotzdem kann man das Buch als unterhaltsam bezeichnen. Es ist sein Geld wert und wird wahren Fans des Autors sicher zu gefallen wissen. Zudem bleibt es abzuwarten, ob "Sternenschatten" wirklich das Ende der Erzählungen rund um Pjotr Chrumow darstellt.

Der Roman "Sternenschatten" von Sergej Lukianenko, der als Fortsetzung von "Sternenspiel" konzipiert ist, weist ähnliche Charakteristika auf wie sein Vorgänger. Sowohl die Erzählung ist ähnlich aufgebaut und auch der verwirrende Aspekt ideologischer und moralischer Dispute, vor dem Hintergrund einer Science-Fiction-Welt ist weiter vorhanden. Insofern ist das Buch zwar definitiv gut, wird aber ebenso sicher nicht jedem Leser gefallen, da er sich von üblichen Romanen des Genres doch unterscheidet. Stammleser und experimentierfreudige Leser werden sicherlich trotz dieser Aspekte auf ihre Kosten kommen.

Details

  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    07/2009
  • Umfang:
    624 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    3453525531
  • ISBN 13:
    9783453525535
  • Preis (D):
    15 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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