Traumlieder

Traumlieder III

von George R. R. Martin
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. August 2015

Traumlieder III

Lieder haben meistens nicht nur eine Strophe, besonders wenn sie über viele Jahre entstanden sind. Doch auch wenn es in diesem Fall um George R. R. Martin geht, handelt das betreffende Lied nicht von Eis und Feuer. Es handelt sich vielmehr um den dritten und letzten Band der Reihe „Traumlieder“. Dieser enthält nun nicht nur Kurzgeschichten aus früheren Jahren des Autors sondern auch zwei Drehbücher.

Zu Beginn des Buchs erklärt der Autor, wie er sich nach anfänglich sehr erfolgreichen Romanen und Geschichten mit einem Werk verkalkuliert hatte. „Armageddon Rock“ floppte am Buchmarkt und plötzlich war niemand interessiert an seinen Folgewerken. Als sich die Möglichkeit ergab an „Twilight Zone“ mitzuarbeiten, ergriff Martin sie und hatte noch Folgeprojekte in Hollywood. Die nächsten wirklichen Kurzgeschichten stammen dann erst wieder aus der Zeit nach dieser Periode.
Das Drehbuch „Ein seltsamer Besuch“ handelt von zwei unterschiedlichen Leben, die letztlich zu einem werden…
In „Doorways“, dem zweiten enthaltenen Drehbuch, geht es um Reisende zwischen den Welten, darunter Jäger und Gejagte.
Die Reihe „Wild Cards“, die George R. R. Martin mit einigen befreundeten Autoren schon Ende der 80er gestartet hat, wird immer noch fortgeführt. In diesem Werk sind zwei seiner früheren Beiträge zur Serie enthalten.
Im Widerstreit zwischen den verschiedenen Genres hat Martin zahlreiche Geschichten in sehr unterschiedlichen Settings angesiedelt.
„Belagert“ greift auf alternative Art eine seiner allerersten Geschichten erneut auf. „In der Haut des Wolfes“ ist eine Mischung aus Krimi und Horrorgeschichte. In „Aussichtslose Varianten“ verbindet Martin seine eigene Schachvergangenheit mit einer Zeitreise, „Die Glasblume“ handelt von Unsterblichkeit und Seelenspielen. Die letzte Geschichte handelt von einem Autor, dessen Romancharaktere ihm scheinbar immer wichtiger waren als seine eigene Familie. Zum Abschluss kann man noch eine Rede nachlesen, die George R. R. Martin 2003 auf der World Science Fiction Convention in Toronto gehalten hat.

Es ist lobenswert, dass man versucht, bei den Arbeiten von Kultautor George R. R. Martin auf Vollständigkeit zu achten. Fakt ist allerdings, dass ein Drehbuch sich nicht so flüssig liest wie eine Geschichte und auch nicht in der Lage ist, die Stimmung, die dann in einer Umsetzung vorhanden ist, richtig zu transportieren. Die „Wild Cards“-Geschichten führen den Leser dann glücklicherweise wieder zurück auf sicheres Terrain. Und auch „Die Bilder meiner Kinder“ ist ein würdiger Abschluss des Bandes. Leider kann man sonst nur eher durchschnittliche Kost genießen und – wie erwähnt – gerade die Drehbücher sind eher Bremser des Lesespaßes. Daher kann man den letzten vorliegenden Band, auch unter der Prämisse, dass einem wahren Fan die „Wild Cards“-Geschichten ohnehin vorliegen, leider insgesamt nur als durchschnittlich bezeichnen. Etwas, was den Verfasser dieser Rezension schmerzt. Aber für Sammler ist das Werk trotzdem einen Kauf wert, vor allem gemeinsam mit den anderen beiden „Traumlieder“-Bänden.

Auch wenn „Traumlieder III“ nicht völlig überzeugen kann, was vor allem dem Vorhandensein zweier trockener Drehbücher geschuldet ist, ist der Band doch gerade für Fans und Sammler unverzichtbar. Er schließt die Lücken in den Phasen des Autors, die zwischen der Science-Fiction und den Welterfolgen liegen. Dementsprechend kann man das Werk trotzdem empfehlen.

Details

  • Serie:
  • Band:
    3
  • Verlag:
  • Erschienen:
    05/2015
  • Umfang:
    826 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ASIN:
    345331672X
  • ISBN 13:
    9783453316720
  • Preis (D):
    14,99 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik:

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