Star Wars Vector

Der Muur-Talisman

von Doug Wheatley, John-Jackson Miller, Mick Harrison, Scott Hepburn
Rezension von Stefan Cernohuby | 18. Juni 2009

Der Muur-Talisman

Man stelle sich vor, Handlungsstränge die über Jahrtausende verteilt sind, sollen plötzlich miteinander verknüpft werden. Über 4000 Jahre sollen zwischen den Ereignissen liegen und trotzdem müssen die einzelnen Handlungsfäden getrennt weitergeführt werden. Des Weiteren sollen in eine Star Wars-Handlung, die größtenteils aus Nebencharakteren besteht, glaubwürdig die meisten Hauptpersonen des Universums eingeflochten werden. Die neue Reihe "Star Wars Vector" versucht genau diesen schwierigen Schritt. Kein Wunder, dass man einigermaßen skeptisch an die Sache herangeht...

Der junge Ex-Padawan Zayne Carrick ist immer noch auf der Flucht. Seit geraumer Zeit wurde er beschuldigt, einige hilflose Padawane ermordet zu haben. Eine Anschuldigung, die er nicht auf sich sitzen lassen will, denn schließlich ist er unschuldig. In der Unterstadt von Taris sind grauenhafte und mörderische Kreaturen aufgetaucht. Das schlimme an der Sache ist, dass sie aus Menschen entstanden sind und jede körperliche Verletzung durch die Wesen einen Menschen unweigerlich zu einem der ihren macht. Dahinter steckt ein uraltes Artefakt der Sith, nämlich der sogenannte Muur-Talisman. Zayne und sein Freund Gryph stoßen auf die Jedi Celeste Morne, die ihn einerseits für seine Verbrechen zur Rechenschaft ziehen will, andererseits einen Auftrag zu erfüllen hat - denn sie soll den Talisman finden. Als das geschieht, ergreift er von ihr Besitz, zumindest teilweise. Aus diesem Grund sieht Zayne nur eine Möglichkeit, er versetzt sie mit Hilfe eines sargähnlichen Geräts in einen künstlichen Tiefschlaf. Nach einem planetaren Bombardement durch die Madalorianer verschwindet die Stasiskammer allerdings, nur um 4000 Jahre später von Darth Vader gefunden zu werden. Celeste macht also eine Bekanntschaft, die sie sich sicher gerne erspart hätte...

Eine Aufgabenstellung und eine Ankündigung wie bei der Reihe "Star Wars Vektor" führen naturgemäß zu Skepsis. Man kann einfach nicht glauben, dass es zu schaffen ist, glaubwürdig die Handlungsfäden von "Knights of the Old Republic", "Dark Times", "Rebellion" und "Legacy" zu vereinen. Besonders die Ankündigung, dass Zayne Carrick, Darth Vader, Luke Skywalker und sein Nachfahre Cade Skywalker vorkommen sollen, wirft noch mehr Fragen auf. Gleich vorab, nicht all diese Persönlichkeiten kommen im ersten Band des Zweiteilers vor. Die Skepsis löst sich allerdings beim Lesen auf, denn tatsächlich ist die Verknüpfung von Zayne Carricks Geschichte über die Jedi Celeste Morne hin zu Darth Vader gelungen.
Leider kann man das gleiche nicht von den Zeichnungen in den beiden unterschiedlichen Geschichten behaupten. Wie so meist wurden unterschiedliche Zeichner herangezogen. Hier unterscheiden sich die Stile allerdings so brutal, dass man nur den Kopf schütteln kann. Sehen im ersten Teil die Charaktere beinahe wie Karikaturen ihrer Selbst aus - besonders Zayne Carrick - so sind sie im zweiten Teil unglaublich plastisch, düster und stimmungsvoll - ein Hochgenuss für die Augen. Unabhängig davon ist die Geschichte gelungen und wird jedem Star Wars-Fan zu gefallen wissen. Trotzdem kommt man nicht umhin zu bedauern, dass nicht nur einer der beiden Illustratoren sich des ganzen Bandes angenommen hätte.

Der erste Band des Zweiteilers "Star Wars Vector", mit dem Titel "Der Muur-Talisman" bewältigt durch die Verknüpfung weit auseinander liegender Handlungsstränge eine schwierige Aufgabe, kann aber leider optisch nur zur Hälfte überzeugen. Da dies aber kein Hauptkriterium ist und die zweite Hälfte eindeutig für die erste zu entschädigen weiß, kann man den Band trotzdem mit gutem Gewissen empfehlen.

Details

Bewertung

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