Dark Souls
Der Todeshauch des Winters
von George Mann, Alan Quah
(Illustrator*in)
Rezension von Stefan Cernohuby
| 07. November 2018
In einer Welt des Niedergangs und der lebenden Toten ist so etwas wie Ehre zumeist fehl am Platz. So ist auch Andred von Ithtal kein wahrhaft guter Mensch. Er ist ein Ritter, ein Adeliger, und er ist auf einer Mission. Doch in „Der Todeshauch des Winters“ schickt George Mann ein weiteres Mal einen mächtigen Krieger durch eine Welt ohne Hoffnung.
Andred wurde etwas Wichtiges gestohlen. Das Schwert seiner Ahnen, das Schwert seines Vaters. Die Flammenklinge, geschmiedet aus der Seele seines Vorfahren Faldor. Er will alles tun, um sie wiederzuerlangen. Als er gefangen genommen wird und von einem untoten Pyromaten als Arenakämpfer eingesetzt wird, ist das erst der erste Schritt seiner Torturen. Er muss unzählige Gegner bezwingen, bevor er sich befreien kann und dann in einer Stadt der Untoten unter Herzog Etinger erneut in Gefangenschaft gerät, scheint er seinem Ziel weiter entfernt, denn je zuvor. Und doch gibt er nicht auf. Tief in ihm steckt der Wille, seine Reise bis zum Ende zu gehen. Bis zur eisigen Herrscherin Parnethia – um das zurückzuverlangen, was ihm genommen wurde.
Das von Alan Quah wundervoll düster in Szene gesetzte Werk stellt eine Persönlichkeit ins Zentrum der Handlung, wie man sie aus vielen Heldengeschichten kennt. Einen starken Krieger, ungebrochen, im ständigen Kampf mit sich selbst, der Umgebung und seinen Feinden. Nur dass er eben alles andere als ein Held ist. Ein Mann, der seine Taten nicht vollbringt, weil sie eben getan werden müssen, für eine Welt die gerettet werden muss. Das interessiert ihn nicht, genauso wenig wie die verschiedenen Reiche, die von Untoten oder schlechten Menschen regiert werden. So ist das, was er bewirkt, gewissermaßen positiver Kollateralschaden. Ob es wirklich positiv ist, steht auf einem anderen Blatt. Fakt ist, die Geschichte ist düster und spannend, die Illustrationen sind auf sehr hohem Niveau. Was also will man als Fan von dunkel-phantastischen Graphic Novels mehr? Ein Werk mit Happy End? Nun, dafür ist man hier sicher an der falschen Adresse.
„Der Todeshauch des Winters“ ist der zweite Band der Reihe „Dark Souls“, geschrieben von George Mann. Da die Geschichte hervorragend mit den Illustrationen von Alan Quah harmoniert, ist das Gesamtergebnis rund um einen Krieger, der alles andere als ein Held ist, sehr gut gelungen, auch wenn die Handlung selbst sicherlich nicht allzu tiefschürfend ist. Fans düsterer Phantastik und Endzeitstimmung werden hiermit sicher ihre Freude haben.
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